Vorbestellung für Fairphone angelaufen
Das Fairphone-Projekt hat dieser Tage bekannt gegeben, dass ab sofort Vorbestellungen für das weitgehend nach fairen Bedingungen hergestellte Smartphone entgegengenommen werden. Bis zum 17. Juni sollen so mindestens 5.000 Einheiten verkauft und im September ausgeliefert werden.
Bislang wurden bereits über 1.500 Einheiten des Smartphones zu einem Preis von 325 Euro vorbestellt. Faire Bedingungen bedeutet in diesem Kontext, dass die zu verarbeitenden Rohstoffe aus nicht konfliktbelasteten Gegenden gewonnen werden, unter anderem durch die Verwendung von Zinn und Tantal aus kongolesischen Minen, die als konfliktfrei zertifiziert sind und nicht in Bürgerkriegsgebieten liegen. Die niederländischen Initiatoren sind sich zudem darüber bewusst und kommunizieren es offen, dass sich im ersten Jahr des Projektes noch kein komplett fair gehandeltes Smartphone verwirklichen lassen kann. Daher sprechen sie auch von einem „fairer Phone“. Es wird auf ein OECD-gefördertes Projekt der niederländischen Regierung mit der Regierung der Demokratischen Republik Kongo zurückgegriffen, welchem sich unter anderem auch BlackBerry und Motorola angeschlossen haben.
Neben der Suche nach geeigneten Rohstoffen gestaltete sich bei diesem Projekt zudem die Suche nach geeigneten Fertigungsstätten als schwierig, da auch hier hohe Hürden im Weg standen: Zum einen galt es die zukünftigen Partner von den eigenen Motiven und einer langjährigen Partnerschaft zu überzeugen, was in der heutigen Wirtschaftswelt kein leichtes Unterfangen darstellt. Die Wahl viel am Ende auf den Hersteller A'Hong, welcher in China zwei Fertigungsanlagen besitzt, welcher aber auch erst einmal von der Philosophie hinter dem fair hergestellten Gerät überzeugt werden musste. Hinzu kam, dass das Fairphone-Projekt es zur Bedingung machte, im Bedarfsfall Einfluss auf die Produktionskette zu nehmen. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Arbeitsbedingungen der Angestellten den eigenen Vorgaben entsprechen würden. Um dies auch in Zukunft zu gewährleisten, arbeitet das Projekt zudem mit der Organisation LaborVoices zusammen.
Eine Produktion in Europa wurde nach ersten Überlegungen verworfen, da die meisten Teile bereits in China hergestellt werden und ein Transport der Komponenten der umweltverträglichen Herstellung widersprechen würde, welche ebenfalls eine Vorgabe an das hergestellte Produkt war.
Insgesamt müssen bis zum 17. Juni dieses Jahres 5.000 Vorbestellungen eingegangen sein, damit die Produktion anlaufen kann. Dieser Weg wurde eingeschlagen, um die Produktion letzten Endes sicherstellen zu können, da die Organisatoren des Projektes das Risiko der Finanzierung alleine nicht hätte tragen können. Wird dieses Ziel erreicht, kann mit einer Auslieferung der ersten Geräte bereits im September gerechnet werden.
Technisch gesehen reiht sich das Fairphone in das Mittelklasse-Segment ein. So verfügt das Smartphone über ein 4,3 Zoll großes kapazitives TFT-Display, welches mit 960 × 540 Bildpunkten auflöst und somit eine Pixeldichte von 256 ppi aufweist. Als Prozessor hat man sich seitens des Projektes für einen MTK6589M von MediaTek entschieden, welcher über vier Kerne verfügt und mit 1,2 Gigahertz taktet. Der Arbeitsspeicher beläuft sich auf einen Gigabyte, der interne Speicher auf 16 Gigabyte und ist zudem über microSD-Karten erweiterbar. Die Energieversorgung übernimmt hierbei ein wechselbarer Akku mit einer Kapazität von 2.000 mAh.
Als drahtlose Schnittstellen zu anderen Geräten stehen WLAN und Bluetooth zur Verfügung. In Sachen Mobilfunk besitzt das Fairphone die Möglichkeit, zwei SIM-Karten gleichzeitig zu betreiben und unterstützt dabei die Standards GSM in den Bändern 850, 900, 1.800 und 1.900 Megahertz und UMTS in den Bändern 900 und 2.100 Megahertz beziehungsweise 850 und 2.100 Megahertz.
Zudem verfügt das Fairphone über zwei Kameras, wobei die rückseitig verbaute Kamera mit acht Megapixeln auflöst und einen Autofokus besitzt, die vorderseitige Kamera hingegen mit 1,3 Megapixeln auflöst.
Ausgeliefert wird das 123×64.5×9.8mm große und rund 165 Gramm schwere Fairphone mit Android 4.2. Zudem besitzt dieses mit 0,32 W/kg einen recht niedrigen SAR-Wert.
Weitere Informationen rund um das Fairphone und dem dazugehörigen Projekt sind auf der dazu gehörigen Webseite zu finden.