Debian-Projekt warnt vor Multimedia-Repository

Ferdinand Thommes
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Das Team der Linux-Distribution Debian warnt vor der Verwendung eines inoffiziellen, aber sehr beliebten Multimedia-„Repository“. Der Inhaber der ursprünglichen Domain debian-multimedia.org ist derzeit ein dem Projekt unbekannter Einwohner aus der Ukraine.

Der französische Debian-Entwickler Christian Marillat pflegte seit Jahren ein Repository mit Multimedia-Software und Codecs, die aufgrund ihrer Lizenzen nicht offiziell in den Debian-Repositories gepflegt werden konnten. Da diese Pakete von vielen Anwendern gegenüber den im Umfang beschnittenen Programmen in der Haupt-Distribution bevorzugt werden. Da manche Aufgaben wie beispielsweise das Dekodieren von Musik zudem nur mit den Paketen aus diesem Archiv zu bewerkstelligen sind, erfreute sich das Paket von Marillat großer Beliebtheit bei den Anwendern. Das Debian-Projekt hatte mit dem Archiv des Franzosen aber eher Probleme.

Zum Einen wollte man nicht mit der proprietären und zum Teil in verschiedenen Ländern illegalen Software in Zusammenhang gebracht werden. Zum Anderen verursachte die Verwendung des Repository einen nicht unerheblichen Mehraufwand beim Support, da ein Mischen der Repositories bei Updates des Öfteren Inkompatibilitäten hervorbrachte, die aufgrund inkonsistenter Versionierung entstanden.

Im letzten Jahr diskutierte das Debian-Projekt mit Marrilat über die Umbenennung seines Projekts und der Domain, um der Verwechslung vorzubeugen. Somit wurde debian-multimedia.org zu deb-multimedia.org, wo das Repository Marillats seit Juni 2012 zu erreichen ist. Da Debian aber nicht in der Lage war, die alte Domain zu sichern, wurde diese jetzt von einer unbekannten Person aus der Ukraine registriert.

Damit sieht sich das Projekt zu einer Warnung genötigt, da über das Repository – das bei vielen Nutzern noch in den Software-Quellen eingetragen sein könnte – Software unbekannten Ursprungs installiert werden könnte. Debian-Nutzer können mit einem einfachen Befehl überprüfen, ob das alte Repository bei ihnen eingetragen ist. Wenn der als System-Administrator abgesetzte Befehl grep -i debian-multimedia.org /etc/apt/sources.list /etc/apt/sources.list.d/* Zeilen ausgibt, in denen debian-multimedia.org vorkommt, so sollten alle betreffenden Zeilen aus der Sources-Liste entfernt werden.

Debian weist darauf hin, dass viele Anwender seit der Veröffentlichung von Debian 7 „Wheezy“ im Mai 2013 auch ohne das erweiterte Archiv auskommen können, da viele Codecs und Multimedia-Anwendungen mittlerweile auch im Hauptzweig vorhanden sind. Wer die Fremdquellen trotzdem bevorzugt, kann die jeweils nötigen Zeilen auf der Webseite des Multimedia-Projekts erfahren.