Eclipse verliert erstmals an Zuspruch
Auch in diesem Jahr hat die Eclipse Foundation unter Entwicklern ihre alljährliche Umfrage durchgeführt, bei welcher im Zeitraum vom 12. April bis zum 10. Mai rund 1.000 Personen teilgenommen haben. Laut dieser muss die Entwickler-Umgebung nun einen Rückgang bei der Zufriedenheit seiner Nutzer hinnehmen.
Den jetzt ausgewerteten Informationen zur Folge dürfte es nicht überraschend sein, dass auch dieses Jahr Nutzer in den meisten Fällen zur Java-Entwicklung auf Eclipse zurückgreifen. Mit 67 Prozent in der Programmiersprache Java stellen andere Sprachen wie C++ mit elf Prozent, PHP mit fünf Prozent oder Python mit vier Prozent einen weitaus geringeren Nutzerteil dar.
Auch scheint Eclipse nach wie vor hohe Ansprüche an seine Bedienung zu legen, den gerade einmal 15 Prozent der Eclipse-Nutzer verfügen über eine Programmiererfahrung von weniger als zwei Jahren – der mit 47 Prozent größte Teil der Nutzer steigt erst nach dieser Zeit auf Eclipse um. Interessant ist zudem, dass in den letzten fünf Jahren die Anzahl der Nutzer, welche Eclipse auf einem Windows-System verwenden, um fast zehn Prozent zurückgegangen ist. Trotzdem erfährt Eclipse hier mit 54,6 Prozent nach wie vor die größte Verbreitung, gefolgt von Linux, welches in den letzten Jahren seinen Anteil stetig erweitern konnte und mittlerweile über 35 Prozent der Nutzer ausmacht. Auf Systemen mit Apples OS X musste die Entwicklungsumgebung, nachdem dort die Verbreitung in den letzten Jahren mit jedem Jahr stieg, einen Rückgang unter neun Prozent hinnehmen – letztes Jahr waren es noch zwölf Prozent.
Auch bei den Anwendungsgebieten gingen die Anforderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraumes deutlich auseinander: Während mit 29,1 Prozent der größte Anteil Eclipse nutzte, um Webanwendungen zu entwickeln, betrug der Anteil bei der Entwicklung von Server- und Middleware-Applikationen 23 Prozent. Desktop-Anwendungen nahmen bei der Befragung mit 18,5 Prozent den kleinsten Teil ein.
Bei den Server-Frameworks konnten Spring (25 Prozent) und Enterprise JavaBeans (23,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahr zulegen und bleiben somit die bevorzugten Tools bei den befragten Entwicklern. Einen deutlichen Rückgang hingegen musste die OSGi-Implementierung Eclipse Equinox hinnehmen, deren Zuspruch von 12,3 Prozent um mehr als die Hälfte auf 6,1 Prozent gefallen ist.
Nach wie vor stellt vor allem Deutschland eine große Nutzerzahl unter den Entwicklern, in diesem Jahr waren es 38,6 Prozent aller Befragten. Die Befragung zeigte aber auch, dass deutsche Entwickler nach wie vor dem Cloud-Computing skeptisch gegenüberstehen: Während bei den gesamten Teilnehmern 47 Prozent noch keine genaueren Pläne für die Bereitstellung von Anwendungen in der Cloud hatten, betrug der Anteil in Deutschland sogar 59,5 Prozent.
Auch bei den Nutzern, welche Anwendungen in der Cloud planen, gehen Entwickler aus Deutschland eigene Wege: Während trotz eines Rückgangs auf beiden Seiten weltweit die Amazon-Cloud wie im letzten Jahr vor den privaten Lösungen dominierte, traut man in Deutschland den Cloud-Diensten des US-amerikanischen Unternehmens wenig und setzt hier entgegen dem weltweiten Trend mehr auf private Cloud-Dienste.
Überraschend hingegen war der Rückgang bezüglich der Akzeptanz gegenüber der letzten Eclipse-Veröffentlichung und dem damit verbundenen Umstieg auf die aktuelle Version: Während bei der Befragung im letzten Jahr noch fast 77 Prozent die damals aktuelle Version 3.7 Indigo verwendeten, hält sich die Verwendung der Version 4.2 Juno mit 56 Prozent im Zeitraum der Befragung deutlich in Grenzen. Gründe wollen die Eclipse-Entwickler in den Performance-Problemen der Version 4.2 erkennen. Diese Probleme könnten zudem mit dafür verantwortlich sein, dass die allgemeine Zufriedenheit bezüglich Eclipse in diesem Jahr um neun Prozentpunkte auf 81 Prozent gesunken ist.
Die komplette Auswertung kann online eingesehen werden. Durch die jedes Jahr durchgeführte Befragung verspricht sich die Open-Source-Organisation Rückschlüsse auf die Benutzer von Eclipse und Informationen über die Tools, mit denen diese arbeiten. Diese Ergebnisse kommen anschließenden Verbesserungen zugute.