Im Kielwasser von Prism: DuckDuckGo im Aufwind
Die anonyme Suchmaschine DuckDuckGo verzeichnet seit dem Bekanntwerden des Prism-Skandals einen großen Zulauf an neuen Benutzern. DuckDuckGo wendet sich aktiv gegen Linkfarms, speichert keine Suchen seiner Anwender und erstellt keine Anwenderprofile, um zu erraten, was der Anwender suchen könnte.
In einem Tweet gaben die Betreiber von DuckDuckGo bekannt: „Wir brauchten 1.445 Tage, um eine Million Klicks täglich zu erreichen, die zweite Million dauerte 483 Tage, die dritte Million brauchte jetzt lediglich 8 Tage.“ Das beschreibt anschaulich die Situation nach der Aufdeckung des Datenskandals der NSA. Anwender suchen nach alternativen Suchmaschinen, die ihnen den Schutz ihrer Privatsphäre versprechen. Die Abwanderung geschieht völlig ungeachtet der Tatsache, das Google bisher kein Fehlverhalten in dieser Sache nachzuweisen ist.
Gabriel Weinberg, Gründer und CEO der alternativen Suchmaschine, verspricht: „DuckDuckGo sammelt oder teilt standardmäßig keine persönlichen Informationen. Das ist kurz gesagt unsere Datenschutzrichtlinie.“ So ist bei DuckDuckGo jede Suche eine eigenständige Instanz, es gibt keine Verbindung zwischen einzelnen Suchen. Wer seine Suche noch mehr anonymisieren möchte, kann dies über die verschlüsselte Homepage der Suchmaschine tun. Weinberg dazu: „Ich glaube, das passt genau in unsere Datenschutzrichtlinie. Durch die Nutzung von Tor und DDG kann jeder nun ganz anonym auf der Suche sein. Und wenn Sie unsere verschlüsselte Homepage benutzen, können Sie dazu noch Ende-zu-Ende-verschlüsselt suchen.“
Im Interview mit dem Onlineportal Format zeigt sich Weinberg nicht über die Tatsache, dass Daten von großen Konzernen gesammelt und ausgewertet werden, sondern über das tatsächliche Ausmaß erstaunt. Er fährt fort: „Die Realität ist einfach so, dass die Unternehmen bei Vorliegen eines richterlichen Beschlusses nachgeben müssen. Das ist der große Unterschied zu DuckDuckGo – wir haben uns entschieden, das Nutzerverhalten nicht zu speichern. Daher haben wir nichts an die Behörden zu übergeben.“
Relativ betrachtet sind die drei Millionen tägliche Suchanfragen von DuckDuckGo weiterhin kaum der Rede wert. Google verzeichnet täglich über fünf Milliarden Suchvorgänge. Das nächste Ziel von Weinberg ist es, immerhin ein Prozent vom Suchmaschinenkuchen für sich zu beanspruchen. Die halbe Wegstrecke ist geschafft.