Intel „Haswell“-Prozessor für Desktop-PCs im Test: Enttäuschend gut.
8/51Ringbus und EDRAM
Der Ringbus ist das Element im Prozessor, das alles zusammenspielen lässt. Hier werden die Prozessorkerne mit dem L3-Cache, aber auch mit der Grafikeinheit verbunden. Auch der System Agent hängt an dieser Datenleitung, denn von dort aus wird erst in die Welt außerhalb des Prozessors hinaus kommuniziert. In diesem Punkt sind keine offensichtlichen Unterschiede zu den beiden Vorgängern auszumachen, unter der Haube wurde jedoch an allen Stellen etwas gefeilt und für eine höhere Performance optimiert, so Intel.
Neu ist bei ausgewählten Notebook-Modellen (mit der Grafikeinheit „GT3e“) ein 128 MByte großer EDRAM. Dieser hängt nicht am Ringbus, sondern wird über eine separate Verbindung mit einer Transferrate von 50 GByte/s gleichzeitig in beide Richtungen mit dem Prozessor verbunden. Der in 22 nm im Intel-Werk in Hillsboro gefertigte EDRAM sitzt dabei auf dem gleichen Package wie der eigentliche Prozessor-Die, sodass auch dieser in den Genuss der neuen voll integrierten Stromversorgung (FIVR) des Prozessors kommt.
Der EDRAM versteht sich quasi als Fully-Shared-L4-Cache mit einer Latenz von 30 ns, der parallel zum normalen Speicher auf den Prozessor zugreifen kann. Er ist so programmiert, dass er ja nach Bedarf an Bandbreite zum Einsatz kommt. Während beim Video-Ansehen der EDRAM zusammen mit dem Großteil des Prozessors schläft, kommt er beim Video-Encoding zum Zuge und soll die Arbeit teilweise massiv beschleunigen. Die Handhabung des EDRAM als „just a cache“ soll das Einsatzgebiet vergrößern.
Konkret bedeutet das, dass nicht nur die Grafikeinheit bei Prozessoren mit GT3e vom EDRAM profitiert, sondern die gesamte CPU.
Im Betrieb wird der EDRAM natürlich auch Strom verbrauchen. Durch seine ständige Aktualisierung auf der Suche nach Arbeit liegt der Verbrauch im Idle bei 0,5 bis 1 Watt, unter maximaler Auslastung sind 4 bis 4,5 Watt möglich, teilten die Entwickler mit.
Die Tatsache, dass EDRAM nur bei wenigen Haswell-Notebook-CPUs zum Einsatz kommt, verärgerte insbesondere die GPU-Sparte bei Intel, gaben Techniker im Rahmen eines Events im Intel-Hauptquartier Anfang Mai gegenüber ComputerBase zu verstehen. Sie hätten sich vehement dafür eingesetzt, dass mehr CPUs den Speicher erhalten, die Intel-Führungsetage hat das aus taktischen Gründen derzeit aber abgelehnt.