Red Hat steigt mit RHEL 7 auf MariaDB um

Ferdinand Thommes
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Red Hat gab auf dem „Red Hat Summit“ in Boston bekannt, dass die nächste Version seines Enterprise Linux, die im Herbst 2013 als RHEL 7 erscheinen soll, auf MariaDB als Datenbank setzt und nicht mehr auf Oracles MySQL.

MariaDB ist eine Ableitung von MySQL, die der ursprüngliche MySQL-Entwickler Michael "Monty" Widenius im Jahr 2009 veröffentlichte, weil Oracle das Lizenzmodell von MySQL nach dem Erwerb von Sun gestrafft hatte. MariaDB ist ein direkter Ersatz für MySQL und somit laufen MySQL-Anwendungen unmodifiziert auch unter MariaDB.

Seit 2012 sind einige große Linux-Distributionen wie Fedora, openSUSE, Slackware und Arch Linux auf das unter der GPL veröffentlichte MariaDB umgestiegen. Mit der Wikimedia Foundation wechselte im Frühjahr 2013 eine der weltweit größten Web-Plattformen auf das freie Datenbanksystem.

Trotzdem kommt es einigermaßen überraschend, dass Red Hat sein kommerzielles Produkt relativ unspektakulär auf die Alternative umstellt. Die Tatsache, dass Red Hats technische Experimentierplattform Fedora den Schritt zu MariaDB im Mai mit einer Beta-Version von Fedora 19 bereits vorwegnahm, ist für RHEL nicht zwingend, da sich die Paketlisten der beiden Distributionen des Öfteren signifikant unterscheiden.

Oracle hatte nach dem Erwerb von Sun die Zügel bei MySQL postwendend angezogen und günstigen Support aus dem Programm genommen sowie den Preis für die kommerzielle Version mehr als verdoppelt. Als Konsequenz entstand nicht nur MariaDB, sondern auch SkySQL, ebenfalls gestaltet von ehemaligen Sun-Mitarbeitern. Als klar wurde, dass MariaDB die bessere Unterstützung in der Linuxwelt hat, vereinte sich SkySQL mit MariaDB.

Oracle machte sich bei Red Hat darüber hinaus unbeliebt, als im Jahr 2006 Oracle Linux als direkter Klon von RHEL erschien. Heute haben rund 10.000 Kunden kostenpflichtige Support-Verträge mit Oracle.

Auf dem Red Hat Summit gab der Leiter der technischen Entwicklung, Radek Vokái, der Hoffnung Ausdruck, mit dem Umstieg auf MariaDB werde es einfacher, Patches zeitnah integrieren zu können. Er bestätigte zudem, dass einige Varianten von RHEL 7 noch mit MySQL erscheinen werden, dass MariaDB aber in Zukunft das unterstützte Datenbankverwaltungssystem bei Red Hat sei.

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