Sea Sonic Platinum Fanless 520 Watt im Test: Effizient und passiv gekühlt

 9/10
Philip Pfab
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Kühlkonzept

Das Sea Sonic Platinum Fanless ist – wie der Name schon andeutet – ein lüfterloses Netzteil. Drehzahlmessung des Lüfters und Lautstärkemessung entfallen daher. Stattdessen analysieren wir die Leistungsfähigkeit der Kühllösung anhand von Wärmebildern unserer Flir-i5-Wärmebildkamera und beurteilen die Belastung der Bauteile. Die Raumtemperatur für unseren 15-Minuten-Volllast-Test an der Chroma bei offenem Testaufbau lag bei etwa 18 Grad Celsius, zur Auswertung verwenden wir das Programm Flir Quick Report.

Wärmebild Sea Sonic Platinum Fanless 520 Watt
Wärmebild Sea Sonic Platinum Fanless 520 Watt

Große Bereiche des Netzteils bleiben auch unter Volllast relativ kühl, die 50-Grad-Marke wird nur an wenigen Kühlkörpern überschritten. Übrigens: Der Primärkondensator erreicht nicht einmal 35 Grad Oberflächentemperatur – wir sehen uns in unserer These bestätigt, dass die Verwendung von 85-Grad-Elektrolytkondensatoren der Mittelklasse auf der Primärseite unproblematisch ist, wenn ausreichend Abstand zu heißen Bauteilen gehalten wird.

Auch im Bereich der Sekundärkondensatoren sind die Temperaturen akzeptabel: Maximal 54 Grad sind in Anbetracht des lüfterlosen Designs und der hochwertigen Kondensatoren akzeptabel. Interessanterweise finden wir abseits der Kühlkörper und des Transformators keine besonders heißen Punkte. Bei der Vermeidung von Hotspots hat der Hersteller gute Arbeit geleistet. Der Kühlkörper der PFC-Chips bleibt mit knapp über 50 Grad ebenfalls im akzeptablen Temperaturbereich.

Wärmebild Brückengleichrichter
Wärmebild Brückengleichrichter

Lediglich zwei Bereiche werden sehr heiß: Haupttransformator und Brückengleichrichter erwärmen sich deutlich auf bis zu 70 bzw. 74 Grad. Beim Brückengleichrichter nutzt Sea Sonic einen bewährten Trick aller Passiv-Hardware-Designer: Zwei parallele Brückengleichrichter vom Typ GBJ2506 scheinen zunächst völlig übertrieben dimensioniert zu sein. Durch den Betrieb im Teillastbereich hält man jedoch Temperaturentwicklung und Lebensdauer unter Kontrolle und nimmt dafür höhere Bauteilpreise in Kauf. Insgesamt sind die Temperaturen im Sea Sonic Platinum Fanless teilweise im erhöhten Bereich. Durch das gewählte Layout, die hochwertige Bestückung und die lange Garantiezeit sind wir jedoch bezüglich der Lebensdauer zuversichtlich.

Unser erstes Testmuster fiel bereits an der Chroma mit massivem Fiepen auf – unabhängig vom Lastzustand waren deutliche Elektronikgeräusche zu vernehmen. Auch an unseren realen Testsystemen war die Lautstärke subjektiv unangenehm. Nach Rücksprache mit Nutzern des Platinum Fanless und dem Hersteller haben wir uns ein zweites Testmuster beschafft, welches seinen Dienst deutlich unauffälliger verrichtet. Auch dann war an unseren Testsystemen das Spulenfiepen in Form eines leisen Rauschens noch problemlos zu bemerken. Während in unserem Intel-System durch Abschalten von Stromsparmechanismen weitere Verbesserungen möglich sind, kennen wir für unsere AMD-Plattform keine weiteren Tricks. Insgesamt ist das Netzteil daher leise, aber bei weitem nicht lautlos. Wie stark die Störgeräusche sind, kommt auf die konkrete Systemzustellung an. Während die Nebengeräusche in manchen Systemen kaum wahrnehmbar sind, können sie in anderen unangenehm sein. Sea Sonic sollte daher bei den Nebengeräuschen zukünftig aufmerksamer sein, um auch Silent-Enthusiasten vollständig überzeugen zu können.