Sharkoon SHA350M Bronze im Test: Kleiner Preis mit gravierenden Mängeln

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Philip Pfab
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Fazit

Das Sharkoon SHA350M kann nicht überzeugen. Sicher, die Ausstattung mit modularem Kabelmanagement, semi-passiver Kühlung und zwei PCIe-Grafikkartenanschlüssen ist in diesem Preisbereich einzigartig. Der Kunde hat aber nichts davon, wenn die Elektronik der Anschlussvielfalt keine Taten folgen lässt und der Wechsel der Netzspannung das Aus bedeutet.

Der sofortige Ausfall samt Licht- und Soundeffekten bei 115 Volt Eingangsspannung trotz zugesicherter Kompatibilität zum nordamerikanischen Stromnetz schmälert das Vertrauen in das Produkt deutlich. Gleichzeitig zeigt sich damit auch, dass das 80Plus-Bronze-Logo widerrechtlich geführt wird. Denn 80Plus testet unter 115 Volt, das in Deutschland verkaufte Modell kann damit gar nicht zertifiziert worden sein. Am Ende zeigen auch unsere Lasttests einen Wirkungsgrad, der weit von 80Plus Bronze entfernt ist. Dass dann auch noch der Primärkondensator wahrscheinlich eine Fälschung ist und die Elektronik ihre Schwächen hat, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Daneben sehen wir auch die geringe +12-Volt-Leistung kritisch. Die Gesamtleistung beider +12-Volt-Leitungen von zusammen 210 Watt ist zu gering, um Grafikkarten mit einem Sechspin sowie einem Achtpin-Stromstecker zu betreiben. In Anbetracht der Kabelausstattung und der Nennleistung von 350 Watt sollte die +12-Volt-Leistung etwas über 300 Watt liegen. Kombiniert mit den fehlenden Schutzschaltungen verleitet dies zur Überlastung des Netzteils samt der damit potentiell einhergehenden Gefahren von dauerhafter Beschädigung und nicht-normgerechten Spannungen.

Schlussendlich müssen wir daher vom Kauf des Sharkoon SHA350M eindeutig abraten.

Selbstverständlich haben wir nach unseren Tests sofort das Gespräch mit dem Hersteller gesucht. Sharkoon bestätigt die Problematik mit der Elektronik bei einer Eingangsspannung von 115 Volt. Die Produktion des Netzteils wurde bereits gestoppt, im Handel sind lediglich Restposten erhältlich. In Zukunft soll eine verbesserte Qualitätskontrolle bei Sharkoon-Netzteilen „Fehler des Auftragsfertigers“ bereits im Rahmen der internen Evaluation aufspüren.

Wir verweisen an dieser Stelle – und aus aktuellem Anlass – noch einmal auf unsere Kommentar „Die Netzteil-Mauschelei“.

Sharkoon SHA350M Bronze 350 Watt
17.06.2013
  • Preis
  • zwei PCIe-Grafikkartenanschlüsse
  • modular
  • sofortiger Ausfall bei 115 Volt
  • widerrechtliches 80Plus-Bronze-Logo
  • niedrige Effizienz
  • zu niedrige +12-Volt-Leistung
  • vermutlich gefälschter Primärkondensator
  • Elektronik

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