Mozilla Firefox OS: Das kann der Fuchs für Smartphones
3/6Aktuelle Lage
Auf die Ankündigung des Projekts im Juli 2011 und die Umbenennung zu Firefox OS ein Jahr später, folgten im Spätsommer 2012 erste Screenshots und ein Demo-Video sowie im Jahr darauf, am 24. April 2013 im Vorfeld des Mobile World Congress, die Bekanntgabe der Pläne für einen kommerziellen Vertrieb. Zu den Partnern zählen 18 Telekommunikationsunternehmen, darunter auch die Deutsche Telekom und Telefónica (O2) sowie die Hersteller Alcatel (TCL), Huawei, LG, ZTE und der Halbleiter-Riese Qualcomm, der seine Snapdragon SoCs beisteuert.
Etwa zwei Monate später kündigte Gary Kovacs, CEO der Mozilla Corporation, die ersten erhältlichen Geräte für den Sommer 2013 in Brasilien, Polen, Spanien und Venezuela an. Gleichzeitig machte er deutlich, dass es nicht sehr sinnvoll sei, die erste Generation von Firefox-OS-Geräten weltweit anzubieten, aufstrebende Märkte seien stattdessen das primäre Ziel.
Doch wie sieht die Situation aktuell in Deutschland aus, wenn ein Gerät mit Firefox OS das gewünschte Produkt darstellt? Deutschland zählt nicht zu den aufstrebenden Märkten und wird somit erst relativ spät auf den Zug aufspringen. Das machen auch die vagen Aussagen der Deutschen Telekom, Vodafone, O2 und der E-Plus Gruppe deutlich, die ComputerBase um eine aktuelle Stellungnahme zum Thema Firefox OS gebeten hat.
Die Deutsche Telekom möchte im Sommer 2013 das Alcatel One Touch Fire zu einem vergleichsweise niedrigen Preis in Polen auf den Markt bringen, da das Unternehmen vor allem in Osteuropa großes Potenzial für das Betriebssystem sieht. Deutschland könnte zu einem späteren Zeitpunkt folgen, doch eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen.
Telefónica beziehungsweise O2 hält weiterhin an den Aussagen vom Mobile World Congress 2013 fest. Mitte des Jahres möchte man mit Firefox OS in Spanien, Kolumbien, Venezuela und Brasilien durchstarten, Deutschland soll spätestens Ende 2014 erste Geräte erhalten. Auch bei O2 zeigt sich somit, dass das gesamte Thema sehr vorsichtig angegangen wird und dass Schwellenländer als erstes zeigen müssen, ob das Konzept Erfolg hat.
E-Plus kann aktuell keine konkreten Pläne für Firefox-OS-Geräte vorlegen, der Konzern teilte uns aber mit, dass man sich zu einem späteren Zeitpunkt zu diesem Thema äußern möchte. Auch hier scheint man also eine vorsichtige Beobachterrolle einzunehmen. Selbiges gilt auch für Vodafone, die für Deutschland zwar noch keine konkreten Vorteile bei Firefox OS sehen, den Markt aber beobachten und neuen Lösungsansätzen beziehungsweise anderen Betriebssystemen generell offen gegenüberstehen. Eine eindeutige Absage hört sich anders an, eine Zusage allerdings auch.
Es gibt aber auch bereits jetzt Möglichkeiten, an Smartphones mit Firefox OS zu gelangen. Das 2009 in Spanien gegründete Start-Up Geeksphone, das bisher vor allem durch Smartphones mit Android und offenem Bootloader auffällig wurde, bietet seit Ende April zwei sogenannte Developer-Preview-Smartphones an, die mit Firefox OS ausgeliefert werden. Zur Auswahl stehen das Einsteiger-Modell „Keon“ für 91 Euro und das Mittelklasse-Gerät „Peak“, das für 149 Euro angeboten wird (jeweils ohne Steuer). Allerdings sind beide Geräte aktuell ausverkauft.
Alternativ kann Firefox OS auch für bereits verfügbare Geräte sowie als eigenständiges Programm für den Desktop kompiliert werden und ist außerdem in Form eines Simulators als Add-On für Firefox erhältlich, der einen ersten Einblick in die Grundfunktionen und den Aufbau von Firefox OS ermöglicht.