Mozilla Firefox OS: Das kann der Fuchs für Smartphones

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Nicolas La Rocco
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Firefox OS im Detail

Der Ersteindruck von Firefox OS lässt sich mit den Worten ungewohnt und zugleich wohlbekannt beschreiben. Denn ähnlich wie bei iOS, Android, Windows Phone 8 oder BlackBerry OS 10 wird der Nutzer auch hier von einem Lockscreen mit Uhrzeit und Datum begrüßt, der Zugriff auf das Telefon selbst als auch auf die Kamera erlaubt und zudem Benachrichtigungen in Kurzform darstellt. Darauf folgt der Startbildschirm mit einer Leiste der wichtigsten Apps, weitere Verknüpfungen können zwar in dieser Leiste, nicht aber auf der ersten Seite selbst abgelegt werden.

Dafür dienen weitere Homescreens mit verschiebbaren Verknüpfungen, was unter Firefox OS fast ausschließlich durch runde und optisch ansprechende Symbole gelöst wird. Ordner lassen sich aktuell nicht erstellen. Firefox OS verfügt außerdem über eine Statusleiste, die Benachrichtigungen anzeigt oder den Schnellzugriff auf gewisse Einstellungen erlaubt. Ein längeres Halten des Homebuttons führt zur Übersicht der aktuell geöffneten Apps. Auch das kennt man bereits von anderen Systemen, was aber keinen Mangel darstellt, sondern positiv für Firefox OS zu werten ist.

Anders löst Mozilla zum Beispiel die globale Suchfunktion, die das Telefon und das Web durchsucht, dabei letzteres aber nicht nur als Ansammlung von Ergebnissen in einer Suchmaschine anzeigt, sondern für den Nutzer mit dem Resultat assoziierte Webseiten und Webdienste liefert. Zum Beispiel führt der Suchbegriff „New York“ zwar auch zu Googles Suchmaschine, doch gleichzeitig wird eine Vielzahl von Diensten und Webseiten als Ergebnis geliefert, die auf irgendeine Art und Weise mit dem Begriff in Verbindung stehen.

Demnach leitet uns der Suchbegriff „New York“ unter anderem zur offiziellen Webseite der Stadt, zu YouTube, Wikipedia, Google und HERE Maps oder Flickr, aber auch zum Nachrichtenportal von Yahoo oder zur New York Times. Dem Nutzer wird also aufgezeigt und bewusst gemacht, welche beziehungsweise wie viele Webseiten und Webdienste mit dem Suchbegriff in Verbindung stehen. Das hat Mozilla sehr clever gelöst, wenngleich die Technologie dahinter von Everything.me stammt, die von Mozilla finanziell unterstützt wurden, und in ähnlicher Form auch als Launcher für Android erhältlich ist.

Verknüpfungen zu den Ergebnissen lassen sich anschließend auf den Homescreens ablegen; sofern das Resultat auch als Web-Applikation vorliegt, lässt sich diese direkt installieren, ohne dass der Weg über den Firefox Marketplace gemacht werden muss. Dieser ist auf den ersten Blick mit bereits relativ vielen Apps gefüllt, bei genauerem Hinsehen fehlen allerdings viele bekannte Apps aus Android, iOS oder Windows Phone. Mit dabei sind aber Facebook, Twitter, Wikipedia, Evernote oder auch IMDb. ComputerBase ist ebenfalls bereits im Firefox Marketplace vertreten.

Die offene Herangehensweise von Mozilla macht den Marketplace aber nicht zur exklusiven Quelle für Apps, was schon die Installation von Web-Applikationen über den Browser deutlich macht, sondern erlaubt zum Beispiel auch Providern und anderen Firmen das Anbieten von eigenen Stores, die damit am durch Apps generierten Umsatz beteiligt werden, was unter iOS nicht und unter Android und Windows Phone nur sehr eingeschränkt der Fall ist.

Firefox OS ist aktuell aber nur schwer mit diesen Betriebssystemen zu vergleichen, da die Entwicklung noch in einem frühen Stadium steckt. Das macht sich vor allem durch die ruckelige Oberfläche als auch die zum Teil etwas schwerfällige Bedienung bemerkbar, was durch oftmals zu kleine Schaltflächen und die leicht unpräzise Erkennung der Touchscreen-Sensorik verursacht wird. Mit dem ein oder anderen Programmabsturz muss im Alltag ebenfalls gerechnet werden. Einmalig war sogar ein kompletter Hard-Reset notwendig, da das Gerät den Zugriff auf den Marketplace verweigerte und erst danach wieder Zugriff auf diesen hatte.

Nichtsdestotrotz liegt der aktuelle Funktionsumfang durchaus über dem der ersten Version von Android und nicht allzu weit entfernt von frühen iOS- oder Windows-Phone-Varianten. Überzeugen konnten zum Beispiel die Suche, die Statusleiste, die Hot-Spot- beziehungsweise Tethering-Funktion und die Überwachung des Datenverbrauchs sowie der Einblick in die Rechte von Apps.

Für den aktuellen Entwicklungsstand kann man Mozilla loben, die angesprochenen Einschränkungen müssen aber klar beachtet werden. Einem in das Ökosystem von Google oder Apple integrierten Nutzer dürfte der Umstieg zurzeit sehr schwer fallen. Das, was Mozilla aktuell anbietet, ist für aufstrebende Märkte äußerst interessant, hierzulande ist die Bezeichnung Preview aber eher zutreffend, wenngleich das Potenzial durchaus ersichtlich ist.

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