Windows 8.1 im Test: Erste Schritte mit dem Update für Windows 8
2/2Shop und Apps
Prinzipiell beginnt Microsoft zwar zaghaft, Modern UI und Desktop-Ansicht integrativ zu verbinden, der Fokus liegt jedoch klar auf dem Ausbau der für die Touchscreen-Bedienung gedachten Elemente. In diesem Sinne bringt das Update auch einen ausgebauten Shop mit sich, der nun visuell ansprechender daherkommt und in der Hauptansicht personalisierte Empfehlungen sowie beliebte Apps anzeigt.
Gefiltert wird entweder über das beim Scrollen mitlaufende Suchfeld oder über das Kontextmenü nach Kategorien. Die App-Ansicht wurde durch das Entfernen der verschiedenen Reiter ebenfalls übersichtlicher gestaltet und hält nun alle Informationen inklusive Vorschlägen zu ähnlichen Anwendungen auf einer Seite vor. Standardmäßig werden Apps dabei automatisch auf dem neuesten Stand gehalten, was Microsoft sowohl für Kunden als auch für Anbieter als Vorteil herausstellt – so können neue Angebote und Funktionen direkt eingefügt werden, erklärt der Konzern. Im Rahmen des Updates wird außerdem die unbegrenzte Installation von mit Nutzerkonten verknüpften Apps möglich. Bisher lag das Limit hier bei fünf Geräten pro Account.
Neben dem Shop wurde auch der Modern-Media-Player überarbeitet. Im Vordergrund stehen die Verwaltung der Musikbibliothek sowie die Nutzung des Internetradios, der integrierte Shop des Live-Dienstes rückt in die zweite Reihe. Damit wird die App weniger zu einer Verkaufs- und Werbeplattform und mehr zu einem echten Musikdienst, dessen Shop nun endlich dezent in der dritten Reihe parkt und die Anwendung tatsächlich nutzbar macht.
Neu hinzugekommen sind im Angebot der vorinstallierten Programme ein Rechner, ein schlecht auf große Bildschirme optimierter Wecker und eine Scanner-App. Die bereits vorhanden Programme wurden dagegen um weitere Funktionen ergänzt: Die Bildansicht etwa beinhaltet nun auch einfache Bearbeitungsfunktionen selbst für Teilbereiche eines Bildes, die Kamera-App die Möglichkeit, „Spheren“ anzufertigen. Neu ist außerdem die Leseliste, welche über die Teilen-Funktion der Charms-Bar bestückt wird, was aber nur innerhalb der Modern UI und nicht mit jeder App funktioniert. Hier wurde eine Chance vergeben: Tagsüber am Desktop-Browser Artikel für die Nutzung eines Windows-8-Tablets auf der Couch nach Feierabend vorzumerken, wäre eine absolut sinnvolle Ergänzung des geräteübergreifenden Konzeptes gewesen.
Apps rund um das Thema Kochen und Ernährung sowie Fitness und Gesundheit, die nicht nur Planungsfunktionen besitzen sondern auch zur Recherche verschiedener, auch gesundheitlicher Probleme in verschiedenen Körperzonen dienen, runden das Angebot zusammen mit dem stärker personalisierbaren Sperrbildschirm ab. Die Apps greifen zudem weiter ineinander, sodass sich Bilder aus dem Mailprogramm oder SkyDrive heraus betrachten und bearbeiten lassen. Gleichzeitig können nun deutlich mehr Einstellungen auf Systemebene direkt aus der Modern UI vorgenommen werden, was die Systemsteuerung stärker als redundantes Element entlarvt. Klar wird hier: Windows 8 soll ein Begleiter für alle Lebenslagen und somit fest in den eigenen Alltag integriert werden. Dies gilt auch dank der neuen Touch-Tastatur aber vor allem für mobile Geräte respektive Konsumenten im Wortsinne.
Mit Windows 8.1 soll auch SkyDrive stärker in den Vordergrund rücken. Der Cloud-Dienst speichert nun Konfigurationen, persönliche Einstellungen, Kalender, Mail, Kontakte sowie bei Nutzung des neuen Internet Explorers Favoriten, Verlauf und angeheftete Webseiten. Zusammen mit der Xbox One arbeitet der Konzern also weiter an einer nahtlosen Nutzererfahrung zwischen verschiedenen Microsoft-Geräten wie Konsole, Touchscreen und Desktop-PC.
Multi-Monitor-Betrieb
Auch in anderer Hinsicht widmet sich Microsoft Apps: Bei der Verwendung mehrerer Monitore sind die Applikationen nicht mehr an den primären Bildschirm gebunden, sondern können frei platziert und so auch neben dem Startmenü aktiv bleiben. Ab einer Bildschirmbreite von 2560 Pixeln können dabei bis zu vier Anwendungen mit einer Mindestbreite gleichzeitig angezeigt werden, wobei die Aufteilung der einzelnen Fenster oberhalb der Mindestbreite von 320 bis 500 Pixeln pro Anwendung nun frei vorgenommen werden darf. Ganz durchdacht ist das Konzept aber noch nicht, denn bei der Verwendung eines hochkant eingerichteten Displays verweigert die Funktion ihren Dienst – entscheidend ist tatsächlich nur die Breite des eingesetzten Monitors, nicht die Höhe.
Einschätzung und Ausblick
Bereits wenige Minuten nach der Installation des Updates wird klar, dass die getroffenen Veränderungen in wesentlichen Punkten Verbesserungen im Umgang mit dem Betriebssystem bringen. Und das unabhängig davon, ob sie nun eher subtil zu Tage treten wie manche Optimierungen der Benutzerführung, oder wie die Suchfunktion direkt ins Auge fallen. Windows 8.1 erweist sich als sinnvolle Evolution des Basiskonzeptes. Dabei werden sowohl Fingereingaben als auch klassische Input-Methoden gleichermaßen bedacht. Gerade mit letzteren fühlt sich Windows 8.1 nun runder an als noch zum Start des Betriebssystems.
Dennoch liegt der Schwerpunkt von Windows 8.1 neben der Mausoptimierung tatsächlich auf dem Ausbau der Modern UI, deren Apps nun überarbeitet, miteinander verzahnt und durch weitere Programme ergänzt wurden. Modern UI bleibt das Zukunftsrezept von Microsoft, das sich nach wie vor unabhängig der Plattform durch den übersichtlichen Aufbau hauptsächlich an Konsumenten richtet. Windows 8.1 ist keine Rückkehr zu Windows 7! Das ist auch für „Power User“ allerdings weder schlecht noch ein Problem, kann die moderne Oberfläche mit der Neuauflage auf Wunsch nun fast völlig ignoriert werden.
Negativ fällt beim Update die nicht wechselbare Nutzung von Bing bei der Suchfunktion auf. Das stimmige Konzept wird durch die Anbieter-Beschränkung ein Stück entwertet. Das gilt auch für die Integration von SkyDrive, eine ähnlich tiefgreifend integrierte Alternative kann der Nutzer hier nicht eingeben. Windows 8.1 ist damit auch ein weiterer Schritt bei dem Versuch, ein Microsoft-Ökosystem zu schaffen.
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