Den Wirkungsgrad bestimmen wir in vier üblichen Szenarien mit 10, 20, 50 und 100 Prozent Belastung. Zunächst simulieren wir dabei normalerweise einen Betrieb im nordamerikanischen 115-Volt-Stromnetz. Diese Werte sind für unsere Leser zwar wenig praxisrelevant, aber perfekt geeignet, um zu prüfen, ob ein Netzteil zu Recht das 80Plus-Zertifikat trägt. Die anschließenden Messungen mit den in Europa üblichen 230 Volt Eingangsspannung dienen der eigentlichen Bewertung des Wirkungsgrads des Probanden.
Beim Xilence SQ können wir unsere gewohnten 115-Volt-Messungen nicht durchführen – Xilence verzichtet laut Datenblatt und Warnhinweis an der Eingangsbuchse auf einen Weitbereichseingang, das Netzteil ist ausschließlich im 230-Volt-Netz zu betreiben. An dieser Stelle geraten wir ein weiteres Mal ins Grübeln: Effizienzmessungen nach dem 80Plus-Standard werden bekanntlich ausschließlich im 115-Volt-Netz durchgeführt. Der offizielle Testreport bestätigt, dass die Messungen mit 115 Volt Eingangsspannung durchgeführt wurden. Bei den Spezifikationen wurde jedoch angegeben, dass das Netzteil nur für den Spannungsbereich 200 bis 240 Volt zugelassen ist. Unser Testmuster ist damit nicht mit dem bei 80Plus getesteten Gerät identisch und trägt alleine aufgrund der fehlenden Eignung für 115 Volt das 80Plus-Logo zu Unrecht.
Effizienz bei 230 Volt Eingangsspannung
Unsere Messungen im 230-Volt-Netz zeigen, dass das SQ 450 die Anforderungen von 80Plus Platinum auch praktisch verfehlt. Zum einen ist es ab 50 Prozent Last weniger effizient als andere Platinum-Geräte wie Platimax, zum anderen verfehlt es punktuell sogar 115-Volt-Sollwerte, obwohl es diese aufgrund der höheren Eingangsspannung um ein bis zwei Prozentpunkte übertreffen sollte. Der Wirkungsgrad liegt daher eher auf gutem Gold-Niveau, 80Plus Platinum können wir nicht bestätigen.
Eine Stellungnahme des Herstellers zu dieser Problematik konnten wir aufgrund der Insolvenz des Unternehmens nicht erhalten.
Die Ripple-&-Noise-Messungen zeigen die Qualität der ausgegebenen Spannungen, indem nicht vollständig geglättete Wechselspannungsanteile in Spannungsspitzen sichtbar und erfasst werden. Dabei darf der Abstand zwischen dem unteren und oberen Punkt der Spannungsspitze (Peak-to-Peak) bei 12 V nicht höher als 120 mV sein. Die restlichen Spannungen müssen Werte unter 50 mV erreichen.
Wir verzichten an dieser Stelle erneut auf eine grafische Darstellung der Schienen mit +5Vsb und -12 Volt. Diese Schienen werden im Verhältnis zu den anderen Schienen nur minimal belastet. Wir prüfen daher nur, ob die Messwerte innerhalb des jeweils erlaubten Bereichs gemäß ATX-Norm liegen. Bei den 3,3-, 5- und 12-Volt-Schienen bilden wir hingegen präzise Werte ab.
Die gemessenen Restwelligkeitswerte sind noch im zulässigen Bereich und erreichen auf der +12V-Leitung bis zu 100 mV. Damit nutzt das SQ bis zu 83 Prozent des zulässigen Toleranzbereichs auf der +12-Volt-Schiene aus. Die Spannungsglättung ist folglich lediglich ausreichend.
Aufgrund der Insolvenz des Eigentümers und der Tatsache, dass das verfehlte Zertifikat sowie die Ergebnisse zur Restwelligkeit das auf dem Papier interessante Netzteil zum Durchschnittsgerät ohne Garantie verkommen lässt, haben wir auf weitere Messungen verzichtet und kommen sogleich zum Fazit.