Googles Hugo Barra: Die besten Tablets kommen erst noch

Ferdinand Thommes
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Hugo Barra, Googles Vize-Präsident für Android, sieht immer noch eine Diskrepanz zwischen Android-Tablets und Apples iPad. Diese Kluft sieht er vor allem bei Apps, dem Design und bei der Hardware und möchte sie schließen. Ein Paradebeispiel für ein gelungenes Gerät, dem man nacheifern solle, ist für ihn das HTC One Smartphone.

Der Markt für Tablets explodiert, in den letzten sechs Monaten stiegen die Aktivierungen bei Tablets von zehn Millionen auf 70 Millionen. Fast jedes zweite verkaufte Tablet läuft mit Android, und zehn Prozent aller verkauften Tablets der letzten 12 Monate waren Geräte mit der Aufschrift Nexus 7.

Barra sieht allerdings Nachholbedarf. Apple bietet wesentlich mehr auf das iPad zugeschnittene Apps als Android, auch wenn Google hier stark aufholt, wie Google+, Pocket und Flipboard belegen. Dem gegenüber stehen populäre, für das iPad gestaltete Apps für Dienste wie beispielsweise Twitter, Rdio, Spotify, Dropbox oder Yelp, während deren Gegenstücke bei Android eher aufgepeppte Smartphone-Apps sind. Barra sieht derzeit bei Android nur etwa 60 Prozent der wichtigen Apps mit einer guten Tablet-UI ausgestattet.

Google arbeitet daran, das Ärgernis schlecht angepasster Tablet-Apps zu beheben. Dafür hat der Konzern unter anderem eine Tablet App Quality Checklist herausgegeben und richtete eine Sektion in Google Play für gelungene Tablet-Apps ein, die allerdings zur Zeit zu 90 Prozent Spiele vorstellt. Das passt wiederum zur beim neuen Nexus 7 hinzugekommenen Unterstützung für Open-GL-ES-3.0. Weiterhin sollen in Developer Stories Entwickler ermutigt werden, sich mit Tablet-Apps zu beschäftigen.

Ein weiterer Bereich, den Barra als ausbaufähig ansieht, ist die in Tablets verbaute Hardware. Dazu erläutert Dave Burke, einer der technischen Direktoren für Android, die Nexus-Linie existiere nicht in erster Linie, um damit Geld zu verdienen, sondern um den Hardware-Partnern jeweils eine Messlatte des gerade Machbaren an die Hand zu geben. Hier sind laut Barra jetzt die Hersteller aufgerufen, etwas tiefer in ihre Hardwareschubladen zu greifen.

Nicht zuletzt kritisiert Barra das Design der Android-Tablets am Markt. Hier schränkt er allerdings ein, er verstehe, dass für Endkundenpreise von 200 US-Dollar nicht viel mehr bei Materialien und Haptik möglich ist. Dies sei aber bei Einstiegspreisen von 300 oder 400 US-Dollar möglich und Google werde das auch tun. Als Paradebeispiel für technisch aktuelle Hardwareausstattung in hervorragendem Design führt er das HTC One Smartphone an. „Warum macht keiner so etwas bei einem Android-Tablet – oder gleich bei zehn?“ ist seine daraus resultierende Frage.

Für Google und seine Partner ist die Nexus-Reihe und im Besonderen das Nexus 7 längst mehr als ein Referenzdesign – es ist ein Mitbewerber, an dem sich der Wettbewerb ausrichtet. Das zeigt sich auch im veränderten Marketingverhalten. Vor wenigen Tagen kündigte Googles neuer Android-Chef Sundar Pichai offiziell einem Journalisten das kommende Nexus 10 an. Barra ging zwar nicht näher auf das Gerät ein, sagte jedoch, es werde ein Tablet sein, dass man in der Klasse um 400 US-Dollar im Auge behalten sollte.

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