Huawei Ascend P6 im Test: Super dünn, wenig Ausdauer
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Für Fotos und Videos bietet das Ascend P6 eine stellenweise sehr einzigartige Ausstattung: Während die Auflösung der Hauptkamera, acht Megapixel an der Zahl, keine Besonderheit mehr darstellt, so liegt der größte Unterschied zu den meisten Konkurrenten auf der Front. Das Ascend P6 bietet eine Fünf-Megapixel-Kamera für Selbstporträts und Videochats, welche das Gerät durchaus von der Konkurrenz abhebt.
Die Qualität der Aufnahmen der Hauptkamera, zumindest bei Tageslicht, hat uns im Test gut gefallen. Die Farben wirken natürlich und brillant. Zudem gelingen sowohl scharfe als auch detailreiche Nahaufnahmen. Vereinzelt finden sich zwar Spuren von Bildrauschen und Detailverlust, dies gilt allerdings primär für die Tiefenschärfe der Bilder. Bekanntlich ist die beste Kamera diejenige, die man immer dabei hat, und in diesem Punkt erhält man mit dem Huawei Ascend P6 zufriedenstellende Ergebnisse – solange die Lichtverhältnisse stimmen. Bei Kunstlicht in Gebäuden oder bei Dämmerung und Dunkelheit tritt immer stärkeres Bildrauschen auch. Auch die Farben verlaufen immer mehr und Details gehen verloren, wie man es von beinahe jedem Smartphone kennt.
Auch die Farben und die Schärfe der Frontkamera sind bei Tageslicht sehr positiv aufgefallen und wussten zu überzeugen, sie wirken im Vergleich zur Hauptkamera allerdings etwas blasser und unnatürlicher. Allerdings reichen die Ergebnisse für Selbstporträts und Videochats mehr als aus und entpuppen sich als hilfreiches Gimmick. Doch nicht nur die Fotos, sondern auch die Videoaufnahmen haben uns am Tag überzeugt. Die Farben werden natürlich aufgenommen und auch das Rauschen der Videoaufnahme ist nicht übermäßig laut. Zudem sind die Videos in ihrer maximalen Auflösung von 1.920 × 1.080 Pixeln scharf.
Kommunikation
In Sachen Kommunikation rüstet Huawei sein Vorzeige-Smartphone sehr umfangreich aus. Die Ausstattung umfasst neben gängigen Standards wie WLAN 802.11n oder GPS auch Pentaband-UMTS, wodurch das Gerät in fünf verschiedenen Frequenzen im 3G-Netz funken kann. Die Geschwindigkeit liegt indes bei maximal 21,6 MBit/s im Down- respektive 5,76 MBit/s im Upstream. LTE fehlt, was den einzigen großen Kritikpunkt an der kommunikativen Ausstattung des Ascend P6 ausmacht. Dies stellt in einem aktuellen Smartphone dieser Preisklasse durchaus einen Minuspunkt dar.
Neben besagter Ausstattung verfügt das Huawei Ascend P6 über Bluetooth 3.0, einen microUSB-Port mit „On-the-go“-Kompatibilität, worüber sich externe USB-Speichermedien per optionalem Adapter anschließen lassen. Auch DLNA ist mit an Bord. NFC findet keinen Einzug im Ascend P6. Dessen Wegfall ist aufgrund des geringen Nutzens allerdings nicht so gewichtig wie das fehlende LTE.
Die Telefonqualität und das mobile Datennetz testeten wir im Großraum Essen im Netz von O2. Hier offenbarte das Gerät zwischenzeitlich sichtlich stärkere Schwächen in schlechter ausgebauten Gebieten als die bisher getesteten Smartphones. Beispielsweise brach das Mobilfunknetz mitunter in schlechter versorgten Gegenden komplett ein, das Samsung Ativ S als Vergleichsgerät hatte hingegen noch eine stabile und funktionstüchtige 2G-Verbindung. Bei Telefonaten hingegen überzeugte das Huawei Ascend P6 mit einer ausreichenden Lautstärke und ohne Unterbrechungen. Dies bestätige auch die Gegenseite, Störgeräusche von außen wurden angenehm herausgefiltert.
Laufzeiten
Huawei platziert in dem schlanken Gehäuse des Ascend P6 einen Akku mit 2.000 mAh Kapazität und verspricht damit im Idealfall im 3G-Netz eine Laufzeit von 14,5 Stunden und eine Standby-Zeit von rund 13 Tagen. Im Alltag enttäuschte die Akkulaufzeit sehr und kam den genannten Werten nicht nah. Schon bei gelegentlicher Nutzung von mobilem Internet für Dienste wie WhatsApp oder soziale Netzwerke stieg der Akkuverbrauch sehr rasant. Zudem entlockte das Display dem Akku überproportional viel an Kapazität.
Innerhalb unseres gesamten Testzeitraums pendelte sich die Akkulaufzeit bei automatischer Helligkeit und der Nutzung von mobilem Internet im UMTS-Netz, dem etwa 30-minütigen Hören von Musik, rund 30 Minuten Telefonie und einigen SMS zwischen sieben und acht Stunden ein. Dieser Wert liegt teils weit unter dem, was sogar stärker ausgestattete Geräte wie das Galaxy S4 erreichen.
Ein möglicher Grund für die schlechten Laufzeiten könnte der bereits betagte Prozessor sein, den Huawei verbaut. Dabei handelt es sich um einen Quad-Core-SoC aus eigener Fertigung, den K3V2. Dieser wurde vor rund eineinhalb Jahren vorgestellt. Aufgrund der Fertigung in 40 Nanometer ließe sich ein Teil des hohen Stromverbrauchs durch die inzwischen veraltete Prozessortechnologie erklären. Zudem könnte dies einen weiteren Störfaktor erklären: die Wärmeentwicklung. Bereits nach kurzer Nutzung von mobilem Internet, ohne die Nutzung von GPS zur Ortung, zeigte sich eine rasche Wärmeentwicklung. Diese wurde in unserem Testzeitraum nicht derartig heiß, dass sich das Gerät nicht mehr halten ließ, allerdings überraschte vor allem das rasche Tempo, in dem die Wärme klar spürbar wird.
In unserem Videodauertest erreicht das Huawei Ascend P6 bei maximaler Helligkeit einen Wert von knapp fünf Stunden und liegt damit in der unteren Hälfte aller bisher getesteten Smartphones. Darin zeigt sich erneut der hohe Energieaufwand des Displays und des Prozessors. Bei einer geringeren Helligkeit von 200 cd/m² schafft das Gerät immerhin etwa sechseinhalb Stunden, was einem Wert aus dem Mittelfeld unseres Testfeldes entspricht.