Huawei MediaPad 10 Link im Test: 10,1 Zoll mit Android für 250 Euro
4/7Performance & Oberfläche
Huawei liefert das MediaPad 10 Link mit einem fast unveränderten Android-Betriebssystem aus. Während bei der Vorstellung auf dem MWC 2013 noch Android in der Version 4.0.4 Ice Cream Sandwich Verwendung fand, wurde mit Auslieferung das bereits damals versprochene Update auf Android 4.1.2 Jelly Bean installiert – auch wenn die Huawei-Homepage nach wie vor Android 4.0.4 aufführt.
Diese Aktualisierung ist auf dem MediaPad deutlich spürbar, was sicherlich besonders auf „Project Butter“ zurückzuführen ist. Gegenüber der damals vorgestellten Version sind einige Funktionen aber dem Rotstift zum Opfer gefallen: So besaß der Benutzer beim gezeigten Modell noch die Möglichkeit, zwischen Google- und Huawei-eigenen Updates wählen zu können. Jetzt findet sich in den Einstellungen lediglich der allgemeine Punkt „Systemaktualisierungen“ wieder. Weiterhin ist es möglich, Updates direkt von der SD-Karte einzuspielen.
Zusammen mit dem von Huawei selbst entwickelten HiSilicon-K3V2-Prozessor mit vier Kernen und einer Taktrate von 1,2 Gigahertz lässt sich das Tablet zügig bedienen. Während unseres Tests konnten wir so gut wie keine Ruckler feststellen. Höchstens bei anspruchsvollen Webseiten hakte es ein wenig – diese benötigten eine wesentlich längere Ladezeit als vergleichbare Tablets, was sich wiederum in unseren Benchmarks zeigt. Eingaben über die Tastatur oder die Verwendung von Gesten mit bis zu zehn Fingern setzt das MediaPad ohne große Verzögerungen um. Applikationen starteten bisweilen schnell und auch die meisten Spiele stellten ebenfalls kein Problem für das MediaPad beziehungsweise für den Prozessor dar. Lediglich bei anspruchsvollen 3D-Spielen kam die 16-Kern-GPU ein wenig aus dem Tritt, hier machte das MediaPad nur eine durchschnittliche Figur. So ist eventuell auch zu erklären, warum das auf dem Tablet vorinstallierte Rennspiel „Riptide GP“ zwar sehr flüssig lief, die Grafik aber recht grob anzuschauen war.
Unter Volllast blieb das MediaPad erstaunlich kühl, bei vielen anderen Tablets kann bei gleichen Szenarien ein deutlicher Anstieg der Temperatur auf der Gehäuserückseite beobachtet werden. In seltenen Fällen steigt diese so stark an, dass das Festhalten unangenehm wird.
Die Oberfläche kann, wie bei Android üblich, nach eigenen Wünschen gestaltet werden. Dafür bringt Huawei neben den bereits von Android mitgelieferten Widgets auch eigene Lösungen wie einen Schnellwähler für Kontakte oder ein eigenes E-Mail-Widget mit. Auch mit vielen dieser kleinen Werkzeuge auf einer Seite bleibt der Seitenwechsel überraschend geschmeidig.
Eine Sache hat in unserem Test jedoch für großes Kopfschütteln gesorgt: Auch wenn Huawei immer wieder betonte, ein fast unverändertes Android zu verwenden, wurde an einer Stelle der Änderungshebel unserer Meinung nach zu stark angesetzt. So verfügt das MediaPad 10 Link nicht über den für Android üblichen App-Drawer, denn alle vorhandenen Icons werden wie in iOS-Manier auf dem Homescreen abgelegt und sind erst einmal auch nur von dort aus startbar. Zwar können Icons in eigenen Ordnern gesammelt werden, zudem ist es möglich, einen App-Drawer als Applikation oder über einen alternativen Launcher zu installieren. Nachvollziehbar ist diese Änderung für uns trotzdem nicht. Es gibt genügend Nutzer, die ihren Homescreen eben nicht mit Icons versehen möchten.
In anderen Bereichen machte das MediaPad wiederum eine gute Figur: Der eigene E-Mail-Verkehr ließ sich gut bewerkstelligen, Huawei hat die Android-eigene Tastatur überarbeitet und mit größeren Tasten versehen – dieser Zuwachs an Komfort wurde allerdings mit der Entfernung fast aller Sonderzeichen erkauft. Um diese dennoch zu erreichen, müssen die virtuellen Tasten länger gedrückt oder die Tastatur umgeschaltet werden. Es ist zwar möglich, zwischen einem deutschen und einem englischen Tastatur-Layout umzuschalten, doch merkt sich das System diese Veränderung in den meisten Fällen nicht und präsentiert bei der nächsten Verwendung wieder die englische Eingabeform. Dabei wird auch die Leertaste mit einem „.com“ versehen, was besonders bei Eingaben im Suchfeld hinderlich ist.