Kobo Aura HD im Test: E-Book-Reader mit hoher Auflösung
4/5Bedienung und Lesen
Das Display des Aura HD löst mit 1.440 × 1.080 Bildpunkten für einen E-Book-Redaer sehr hoch auf und auch mit der Diagonale von 6,8 Zoll betritt Kobo Neuland. Mt den darstellbaren 16 Graustufen bietet Kobo hingegen gewohnte Kost.
Im Vergleich zum in unserer Redaktion befindlichen Sony PRS-T1 wird die höhere Auflösung sofort deutlich. Dies ist aber auch kein Wunder, löst der PRS-T1 doch gerade einmal mit 800 × 600 Bildpunkten auf. Allerdings: So groß wie erhofft ist der Zuwachs an Darstellungsqualität in Folge der höheren Auflösung nicht. Bei aktuellen Sechs-Zoll-Geräten mit einer Auflösung von 1.024 × 758 Bildpunkten fällt der Unterschied noch geringer aus und lässt sich nur noch bei besonders kleinen Schriftgrößen erkennen. Dies dürfte unter anderem auf die Lichtträgerfolie zurückzuführen sein, welche bei Readern mit Beleuchtung grundsätzlich für eine gewisse Unschärfe sorgt. Somit können bei höheren Auflösungen keine solch großen Schritte wie bei Tablet-Displays erwartet werden.
Die höhere Auflösung birgt teilweise sogar Nachteile: Durch die feinere Darstellung wirkt der Kontrast zum hellgrauen Hintergrund geringer und die Schrift könnte für manchen Leser schwieriger zu lesen sein.
Das Display erreichte in unseren Messungen ohne Beleuchtung ein Kontrastverhältnis von 11:1. Der Unterschied zum Sony PRS-T1 mit 13:1 ist sofort sichtbar. Der Wert das Aura HD kann, auch im Bezug auf andere aktuelle Lesegeräte, nur als Mittelmaß bezeichnet werden. Bei aktiver Beleuchtung wächst der Kontrast auf 11,8:1 an, was ebenfalls als solide, aber nicht überragend angesehen werden darf. Beide Messwerte bedeuten jedoch nicht, dass Texte auf dem Aura HD generell nicht gut zu lesen wären.
Der Seitenaufbau nimmt gegenüber Geräten mit geringerer Auflösung mehr Zeit in Anspruch. Dies könnte der höheren Auflösung zugeschrieben werden – dabei sollte aber bedacht werden, dass der Aura HD einen stärkeren Prozessor als viele der aktuellen Lesegeräte anderer Hersteller besitzt. Somit sollte der höhere Arbeitsaufwand beim Rendern ausgeglichen sein.
Die Beleuchtung des Displays wurde von uns als angenehm empfunden. Die unter der unteren Abdeckung angebrachten LEDs leuchten den Aura HD gut, wenn auch nicht perfekt aus. Von oben nach unten konnten wir bei maximaler Helligkeit einen deutlichen Abfall von über sechs Candela messen. Trotzdem reicht die maximale Leuchtkraft von 94 Candela mehr als aus; in unseren abendlichen Lesestunden korrigierten wir die Leuchtstärke im Laufe der Zeit immer wieder nach unten, um am Ende zu einem für uns idealen Wert von 50 Prozent zu gelangen.
Im Normalfall weist der Aura HD keinerlei Probleme im Bezug auf Ghosting auf. Bei dunklen Bildern jedoch wird die vorher dargestellte Seite deutlich sichtbar. Dieser Effekt verstärkt sich zudem erheblich bei eingeschalteter Beleuchtung.
Als vorbildlich können hingegen die gebotenen Leseeinstellungen beschrieben werden. Neben der stufenlosen Wahl der Helligkeit kann auch die Anzahl der Seiten eingestellt werden, nach welcher eine Invertierung erfolgen soll. Zudem kann über das Schriftmenü aus 11 Schriftarten gewählt werden, welche der Reader in 24 verschiedenen Größen darstellt. Mit dem Zeilenabstand, den Rändern und der Ausrichtung können weitere Optimierungen am Text vorgenommen werden.
So gut wie die Möglichkeiten, die der Reader bei E-Books bietet, sind, so schlecht ist es um die Darstellung von Dateien im PDF-Format bestellt. Zwar zeigt sich hier der Vorteil der höheren Auflösung und des größeren Displays, lassen sich so bei Originaldarstellung der Dateien doch auch noch kleine Schriftgrößen gut lesen. Da der Aura HD jedoch kein PDF-Reflow unterstützt, gestaltet sich das Lesen solcher Dokumente als recht mühsames Unterfangen und wird, trotz einstellbarer Vergrößerung, schnell zu einer Wischorgie. Wir können vom Lesen von PDF-Dokumenten auf dem Aura HD nur abgeraten.
Der Kobo Aura HD wartet aber noch mit weiteren Möglichkeiten auf: So verfügt der Reader über eine Suchfunktion, mit der sich neben dem aktuellen Buch auch der Shop oder die gesamte Bibliothek nach bestimmten Wörtern durchsuchen lässt. Sucht der Leser innerhalb eines Buches nach einem bestimmten Begriff, wird das Ergebnis in Form von kurzen Ausschnitten rund um den Suchbegriff in einer Liste ausgegeben. Durch Antippen des Ausschnittes leitet das System den Leser zur dazugehörigen Textstelle im Buch weiter. Hier wird der gesuchte Begriff anschließend unterstrichen dargestellt.
Hilfreich ist das integrierte Wörterbuch, das mehrere Sprachen beherrscht und somit auch für Übersetzungen genutzt werden kann. In unseren Stichproben wurden jedoch einige der Wörter nicht richtig erkannt. So wurde aus dem Wort „Werk“ der Begriff „werken“, also „handwerklich tätig sein“.
Zusätzlich zur Ausstattung gehören verschiedene Spiele (Schach, Patience, Sudoku), ein Notizblock und ein Webbrowser, welcher aufgrund der limitierten Darstellungsmöglichkeiten in den meisten Fällen auf mobile Versionen von Webseiten zugreift. Um schnell einmal nach Informationen im Netz zu suchen, reicht dieser jedoch völlig aus.