Markt für IT-Sicherheit profitiert von Prism-Debakel
Wenn es jemanden gibt, der von dem Debakel um die NSA-Überwachung profitieren könnte, ist es der Markt für IT-Sicherheit. Die Berichte über Programme wie „Prism“ und „Tempora“ hätten das Bewusstsein für IT-Sicherheit deutlich gesteigert, erklärte der IT-Branchenverband Bitkom.
Bereits unabhängig von den nun bekannt geworden Überwachungsprogrammen staatlicher Geheimdienste hatte die Branche in diesem Jahr ein ordentliches Plus im Auge. Der Umsatz mit Software und Services aus dem Bereich IT-Sicherheit sollte hierzulande um fünf Prozent auf gut 3,3 Milliarden Euro ansteigen. Der Löwenanteil entfällt dabei mit 78 Prozent auf die Bereiche Beratung, Implementierung und Wartung. Aufgrund der aktuellen Berichte rechnet der Branchenverband nun mit einem noch höheren Wachstum in diesem Jahr.
Allerdings wären Unternehmen beim Schutz vor Cyber-Angriffen nicht zwangsweise auf komplexe Lösungen angewiesen, selbst mit einfachen Mitteln lasse sich ein Großteil der Angriffe abwehren. Dafür nennt der Bitkom eine Reihe der gängigen Tipps. Demnach soll auf allen stationären und mobilen Endgeräten regelmäßig Sicherheitsupdates der Betriebssysteme eingespielt werden. Bei Virenscannern und Firewalls soll immer die aktuellste Version verwendet werden, während man für den Versand sensibler Daten verschlüsselte Verbindungsprotokolle nutzen sollte. Zudem empfiehlt sich die Vergabe von sicheren Passwörter.
Darüber hinaus gelte es, Unternehmensdaten mit organisatorischen Maßnahmen zu schützen. Allerdings würden noch zu viele Unternehmen die Mitarbeiter im Bereich IT-Sicherheit alleine lassen. Zu den potentiellen Maßnahmen zählen etwa Vorschriften für den Einsatz von Passwörtern oder den Umgang mit externen Datenträgern wie USB-Sticks. Laut einer Bitkom-Umfrage aus dem Jahr 2012 erhalten 40 Prozent der befragten Mitarbeiter nicht die notwendige Unterstützung von ihren Arbeitgebern.
Ähnlich formulierte es zuletzt auch der der Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi). Die Wirtschaft müsse IT-Sicherheit ganz oben auf die Agenda rücken, erklärte BITMi-Präsident Oliver Grün gegenüber Reuters, der zudem den Einsatz von Verschlüsselungsdiensten empfiehlt. Mit diesen könne man zumindest technisch eine recht hohe Hürde gegen Ausspähung schaffen.