Raijintek EreBOSS im Test: Ein Neuling gegen Thermalrights Macho

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Update 2 Martin Eckardt
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Fazit

Es ist noch kein Macho vom Himmel gefallen. Neuling Raijintek zeigt mit seinem PC-Kühler-Pionierwerk EreBOSS sehr gute Ansätze, leistet sich jedoch zu viele Fehler im Detail (im Nachgang zu unserem Test hat der Hersteller gelobt, einige der Probleme bei den Serienexemplaren ausgeräumt zu haben, siehe Update unten) und kann somit das ausgezeichnete Gesamtpaket von Thermalright in der Summe nicht gefährden. Dabei verfügt der EreBOSS aktiv mindestens über eine gleichwertige Rohleistung, wie unsere Tests mit Referenzlüftern bescheinigen. Auch semipassiv macht die Raijintek-Entwicklung eine sehr gute Figur.

Größter Schwachpunkt der Zusammenstellung ist letztlich der Serienlüfter. Raijintek wählt hier aus Gründen der Kompatibilität zu hochbauenden Arbeitsspeicher-Modulen ein schmales Modell mit starkem Luftumschlag, was sich sowohl aus leistungstechnischer als auch aus akustischer Sicht als Wettbewerbsnachteil erweist. Hier findet Thermalright definitiv den besseren Ansatz und löst das Platzproblem mit einem konstruktiven Kniff, indem der Hersteller die Bodenplatte stärker versetzt.

Um die Lautstärkeproblematik des Lüfters zumindest etwas abzuschwächen, hat Raijintek kurz vor der Veröffentlichung des Tests die finalen Spezifikationen der Serienbelüftung im Vergleich zu unserem Muster leicht angepasst. Die Endkundenversion wird bei ansonsten identischer Ausführung ein PWM-Arbeitsfenster von 700 bis 1.400 U/min aufzeigen. Wir haben den entsprechenden Drehzahlbereich in unseren Messungen berücksichtigt – die grundlegenden Kritikpunkte bleiben auch beim Verkaufsmodell bestehen.

Raijintek EreBOSS – günstiger Macho-Ersatz mit Schwächen
Raijintek EreBOSS – günstiger Macho-Ersatz mit Schwächen

Abseits des Belüftungscharakters hat der EreBOSS noch mit weiteren Kinderkrankheiten zu kämpfen, die teilweise der strengen Preispolitik des Produktes geschuldet sind. So muss der Käufer insbesondere qualitative Abstriche bei der Festigkeit und Verbindung der Lamellen hinnehmen und sich im Bereich der Montage mit zahlreichen Kunststoffbauteilen anfreunden. Auch die Ausstattung lässt Wünsche offen: Die nötigen Komponenten zur Montage eines zweiten Lüfters und essentiell benötigtes Schraubendreher-Werkzeug zur Installation des Kühlkörpers sind nicht im Lieferumfang enthalten, was im Ernstfall für jede Menge Frust sorgen kann und beim Kauf entsprechend berücksichtigt werden sollte (siehe Update).

Wer sich an den genannten Kritikpunkten nicht stört, erhält mit dem Raijintek EreBOSS einen leistungsstarken Prozessorkühler mit üppigem Radiator, der insbesondere bei leiser Doppelbelüftung oder im semipassiven Betrieb seine Stärken ausspielt. Mit seinem Einstiegspreis von 34,90 Euro, ab Ende August exklusiv erhältlich bei Caseking, ist der Neuling dabei etwas günstiger als der Thermalright HR-02 Macho (Preisvergleich), der allerdings nach wie vor das bessere Gesamtpaket stellt.

Update

Infolge der angebrachten Kritik wird Raijintek dem Kühler in der finalen Version einen vollwertigen Schraubendreher zur Montage beilegen. Darüber hinaus soll das Problem mit den ablösenden Lamellen behoben worden sein.

Raijintek EreBOSS
22.07.2013
  • Hohe Kühlleistung aktiv
  • Gute Kühlleistung semipassiv
  • Gute Plattformkompatibilität
  • Schmaler Lüfter mit starkem Luftrauschen
  • Geringer Drehzahlbereich
  • Dünne, anfällige Lamellen
  • Lüfterbefestigung nicht ideal
  • Viele Montageteile aus Plastik

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