Raijintek EreBOSS im Test: Ein Neuling gegen Thermalrights Macho
3/10Serienlüfter
Eigenschaften
Bei der Serienbelüftung geht Raijintek einen für Kühler dieser Größenklasse sehr ungewöhnlichen Weg. So wird der EreBOSS mit einem schmalen Pendant mit Abmessungen von 140 x 150 x 13 mm ausgestattet. Die Grundfläche ist dabei identisch zum Thermalright TY-140/141, die Tiefe des Luftkanals ist jedoch um die Hälfte reduziert. Dies führt in der Praxis zu einem deutlich lauteren Geräuschcharakter infolge der flacheren, vielzähligen Rotorblätter und der schwächeren Strömungsführung.
So verwundert es auch nicht, dass der Serienlüfter des EreBOSS bei gleicher Drehzahl subjektiv erheblich geräuschintensiver agiert als der TY-140 des HR-02 Macho. Der Ventilator der kurzfristig geänderten Verkaufsversion besitzt einen relativ engen PWM-Arbeitsbereich von 700 bis 1.400 U/min (unser Vorserienmodell arbeitet mit 1.100 bis 1.650 U/min). Manuell per Lüftersteuerung konnten wir die Drehzahl unseres Modells auf knapp 800 U/min senken – ein für Silent-Freunde deutlich zu hoher Wert, weshalb Raijintek das Setup kurz vor der Markteinführung nochmals überarbeitet hat. Als Anlaufspannung konnten wir für unser Exemplar 4,9 Volt ermitteln.
Aus akustischer Sicht dominieren bei voller Geschwindigkeit bauartbedingt starkes Rauschen durch verwirbelte Luft sowie helle Antriebsgeräusche des Rotors. Erst in den Regionen von 800 U/min nehmen diese Primärgeräusche ein vertretbares Maß an. Unterhalb von 1.200 U/min wird das akustische Bild zudem von hintergründigem Rotorklackern ergänzt.
Insgesamt sind wir mit dem Klang- und Drehzahlcharakter des EreBOSS-Serienlüfters nicht zufrieden. Während der Kühlkörper aufgrund seiner großzügigen Dimensionen und seines hohen Lamellenabstandes konstitutionell auf Lüfter mit geringen Drehzahlen abgestimmt zu sein scheint, verfolgt die Werksbestückung eine konträre Zielstellung.
Eine gewisse Kritik muss auch die Befestigungsmethodik der Belüftung am EreBOSS über sich ergehen lassen. Zwar sind die Gummi-Entkoppler aus Sicht der Schwingungsdämpfung sehr wirkungsvoll, das Einfädeln an den wenig stabilen Lamellen des Kühlkörpers ist jedoch mühsam. Darüber hinaus sind die Gummis sehr anfällig gegenüber Beschädigungen und Langzeitermüdung. Zwar liefert Raijintek ein Ersatzexemplar mit, im Ernstfall ist dieses jedoch schnell aufgebraucht. Wer außerdem einen zweiten Lüfter am Kühlkörper anbringen möchte, steht ebenfalls dem Beschaffungsproblem gegenüber.
Förderleistung
Als Vergleichsparameter zwischen den Ventilatoren schätzen wir die Förderleistung des Raijintek-Lüfters auf Grundlage seiner baulichen Eigenschaften ab. Mit seinem Außenradius von 6,75 Zentimetern und dem Rotorradius von 2,15 Zentimetern ergibt sich eine Durchstromfläche von 128,7 cm². Bei einer Maximaldrehzahl unseres Vorserienmodells von freistehend 1.600 U/min erzeugt der Lüfter am Auslass Luftgeschwindigkeiten von starken 13,6 km/h, gemessen mit einem Anemometer. Angenommen, diese Geschwindigkeit sei homogen über den gesamten Querschnitt verteilt, resultiert daraus ein maximales Fördervolumen von 175 m³/h.
Trotz der schmalen Bauweise beschleunigt der Raijintek-Ventilator die Luft am Auslass in einem hohen Maße. Damit fällt er im Feld der 140-mm-Äquivalentlüfter nicht nennenswert zurück. Allerdings erkauft sich der EreBOSS-Serienlüfter diesen Umstand durch erheblich stärkere Luftverwirbelungen im Paket mit den daraus resultierenden Betriebsgeräuschen bei gleicher Drehzahl.
Dargestellt ist die abgeschätzte Förderleistung der einzelnen Lüfter, welche aus dem effektiven Lüfterquerschnitt und der gemessenen Luftgeschwindigkeit am Auslass errechnet wird.