Snowden beantragt vorübergehendes Asyl in Russland
Edward Snowden hat nun konkrete Ziele für seine Zukunft genannt. Im Transitbereich des Moskauer Flughafens erklärte der NSA-Whistleblower im Gespräch mit Menschenrechtlern, er wolle zunächst in Russland Asyl beantragen, um später nach Lateinamerika zu reisen.
Derzeit könne Snowden nicht ausreisen, weil er über keine gültigen Papiere verfüge. Deswegen vorübergehend der Antrag in Russland, um dann nach Lateinamerika weiterzureisen. Russlands Präsident Putin hatte Snowden bereits Asyl zugesichert, allerdings nur unter der Bedingungen, dass dieser mit den Enthüllungen stoppt, die den USA schaden könnten – eine Bedingung, die Snowden abgelehnt hatte.
Er werde die Enthüllungen nicht stoppen, erklärte er auf die entsprechende Frage von Tatjana Lokschina, stellvertretende Chefin von Human Rights Watch in Russland. Zumal er davon ausgeht, die USA mit den Dokumenten nicht zu schädigen. Er kritisierte zudem, dass die USA und Europa ihn am Reisen hindern würden. Snowden verweist auf den Vorfall mit der Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales, der auf dem Rückweg von Moskau in Wien landen musste, weil europäische Staaten den Luftraum gesperrt hatten – diese vermuteten Snowden an Board des Flugzeugs. Damit würden die Regierungen in Europa und von den USA aber außerhalb des Rechts agieren.
Im Verlauf der Woche hatte sich Snowden bereits gegen den Vorwurf gewehrt, NSA-Dokumente an Geheimdienste in Russland und China weitergegeben zu haben. „Ich habe niemals Informationen an eine der beiden Regierungen übergeben und diese hatten auch keinen Zugriff auf meinen Laptop“, so Snowden gegenüber dem Guardian-Journalist Glenn Greenwald, unter dessen Führung die britische Tageszeitung die NSA-Dokumente enthüllt. Demnach stammen die Gerüchte über mutmaßliche Geheimdienst-Kooperationen von Snowden aus einem Bericht der New York Times, die sich auf zwei anonyme Quellen aus Geheimdienstkreisen beruft. Greenwald bewertet entsprechende Berichte daher als reine Spekulationen.