Corsair Raptor K50 im Test: Corsair „Vengeance“ mit Rubberdomes und LEDs
2/3Äußerlichkeiten
Auf den ersten Blick hinterlässt die K50 durch das bereits bekannte Design einen vertrauten Eindruck: Die über dem Nummernblock angeordneten Zusatztasten für Medien-Steuerung und Lautstärke inklusive des wertigen Wahlrades, aber auch die an der anderen Seite des Chassis liegenden Knöpfe für Makro-Aufnahme sowie die Umschaltung verschiedener Profilebenen finden sich auch an anderen Eingabegeräten aus dem Hause Corsair.
Mit dem Design erbt die K50 das Problem der Medien-Tasten mit zu flachen Caps allerdings gleich mit: Ohne spitzen Antrittswinkel kollidieren die Finger mit den höheren Kappen des Nummernblocks. Für das Scrollrad samt der weiteren Zusatzfunktionen gilt dies durch die erhöhte Positionierung nicht. Gegenüber den Vengeance-Produkten verbessert allerdings ein zusätzlicher Millimeter in der Höhe die Erreichbkarkeit, wobei die Nummernblock-Tastenreihe durch insgesamt flachere Kappen grundsätzlich drei Millimeter tiefergelegt wurde – ein spürbarer Gewinn. Dennoch hätte, speziell in Anbetracht der ohnehin genutzten Rubberdome-Schalter, die Wahl auf höhere Tastenkappen für die Medien-Tasten fallen dürfen.
Der Rotstift traf auch das Chassis, das zugunsten der markanten, freistehenden Schalter noch immer auf eine Oberschale im eigentliche Sinne verzichtet: Aus Aluminium wird bei der K50 nur noch die graue Rückseite gefertigt; der Rest des Gehäuses besteht aus Kunststoff. Dies merkt man der K50 jedoch weder in puncto Gewicht noch hinsichtlich der Stabilität an. Auch die Standsicherheit kann überzeugen, fällt mit ausgeklappten Hochstellfüßen jedoch in nur noch akzeptable Bereiche. Der Eindruck den das Chassis vermittelt, ist jedoch nach wie vor exzellent.
Durch die Beleuchtung wird bei den Tastenkappen auf transparenten Kunststoff zurückgegriffen, dessen Beschriftung aus der aufgetragenen Beschichtung geschnitten wird („laser cut“-Verfahren). Deren mittige Ausrichtung ergibt sich aus der Position der LEDs unterhalb der Gummiglocken; die Ausleuchtung an sich fällt daher gleichmäßig aus. Die Form der Kappen fällt etwas flacher aus, die Höhe erreicht nur rund zwei Drittel der „Normmodelle“.
Neben der in drei Stufen wählbaren Helligkeit kann die Beleuchtung im RGB-Farbraum gewählt werden. Diese leidet jedoch an bauartbedingten Schwächen: Da die Anstrahlung der Tastenkappen durch eine Gummiglocke hindurch erfolgt, sind Farbton und -intensität stark vom Blickwinkel des Betrachters abhängig. Bereits bei normalem Sitzabstand kann die Beleuchtung daher stark „verwässern“. Die gewählte Farbe lässt sich über die Software sowohl auf größtmögliche Leuchtstärke als auch auf einen naturgetreuen Farbton hin optimieren. Die Unterschiede zwischen beiden Modi sind jedoch allenfalls minimal; speziell die weiße Anstrahlung zeigt stets einen leicht rosa Einschlag. Corsair-typisch werden die Status-LEDs zusammen mit den Tasten gedimmt. Die Anstrahlung der Primärtasten erfolgt jedoch durch eine Gummischicht, weshalb die Helligkeitsunterschiede zwischen den LEDs der Tasten und der Statusanzeige ins Auge fallen. Grundsätzlich ist die Leuchtkraft etwas zu niedrig. Im Alltagsbetrieb war stets die höchste Stufe aktiviert, Reserven für besonders helle Arbeitsumgebungen fehlen.
Zur Unterstützung der Ebenen-Option kann jede der drei für ein Profil möglichen Ebenen mit einer eigenen Farbe markiert werden, wobei Betriebsmodus und Effekte ebenso separat wählbar sind. Die zyklischen oder wellenförmigen Betriebsmodi optional nur im Leerlauf-Modus abzuspielen, entpuppt sich als gute Idee und Mittelweg zwischen Design und Nutzbarkeit – beim Arbeiten oder Spielen stört ein LED-Leuchtspektakel in der Regel, im Leerlauf hingegen nicht. Der zyklische Betriebsmodus wechselt dabei im Leerlauf alle verfügbaren Farben der Reihe nach durch, kehrt bei Betrieb allerdings nicht zur ursprünglich Gewählten zurück, wohingegen der Wellen-Effekt die Leuchtintensität variiert.
Alltagserfahrungen
Die Rubberdome-Schalter der K50 übermitteln ein Signal durch das Eindrücken der namensgebenden Gummiglocken, wobei ein Kontakt überbrückt wird. Der Widerstand steigt bis zum Signalpunkt bei 55 Gramm Auslösegewicht nach rund zwei Dritteln des vier Millimeter langen Hubweges exponentiell an und fällt anschließend scharf ab. Konträr zu mechanischen Schaltern ist jedoch das Ausnutzen des gesamten Hubweges zwecks sicherer Datenübertragung erforderlich. Charakteristisch tritt außerdem das im Alltag angenehme „weiche“ Tippgefühl der Rubberdome-Schalter an Anschlags- und Signalpunkt hervor, welches aber durch Alterungsprozesse am Material während seiner Lebensdauer Veränderungen unterliegt.
Die etwas flacheren Tastenkappen in Verbindung mit der Handballenauflage sorgen insbesondere bei angestelltem Gehäuse für ein subjektiv angenehmes Tippgefühl. Diese überzeugt ihrerseits durch die harte, aber durch eine „Soft Touch“-Beschichtung nicht raue Oberfläche mit um rund einen halben Zentimeter vergrößerten Auflagefläche. Durch die in Spielen bisweilen flachere Haltung der Hand macht sich diese Eigenschaft positiv bemerkbar. Einen weiteren Beitrag leisten die Rubberdome-Schalter mit weichem Druckpunkt, die auch flotteres Tippen ermögliche, aber die Präzision ihrer mechanischen Gegenstücke vermissen lassen. Durch die als weich zu beschreibende Charakteristik fehlt schlicht die klare Akzentuierung des Signalpunktes an einer festen Stelle des Hubweges. Die Tastentechnik gewährleistet im Gegenzug immerhin ein leises Betriebsgeräusch etwas oberhalb eines Levels, das Notebook-Tastaturen emittieren.
Ansonsten zieren die K50 die Vor- und Nachteile der Vengeance-Tastaturen. Die freistehenden Tasten erleichtern auch bei der Raptor-Reihe die Reinigung, während der USB-Hub an der Rückseite ohne Hochstellfüße, deren seitliche Ausrichtung das Verschieben des Chassis zum Nutzer hin erleichtert, nur schwer erreicht werden kann; er sitzt wie üblich etwas zu tief am Gehäuse. Für den Alltagsgebrauch fehlt zudem eine Markierung an der Oberseite des Chassis, welche die Position des Steckplatzes markiert. Gut erreichbar und differenzierbar sind hingegen die Zusatztasten, die – vertikal betrachtet – abhängig von der Handgröße zwischen „G9“ und „G18“ ohne Verrenkungen erreicht werden können.
Das „Key-Rollover“ („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten) hält die K50 wie versprochen: Alle Tasten des Eingabegerätes können, sofern das nötig sein sollte, zuverlässig gleichzeitig gedrückt werden – verglichen mit dem bei Rubberdomes üblichen 2-KRO, das selbst 250 Euro teure Tastaturen wie die „Strike 7“ nicht abschütteln können, spielt die K50 in dieser Disziplin in einer eigenen Liga.
Software
Prinzipiell keinen schlechten Eindruck hinterlässt die Software der K50: Die Schaltzentrale präsentiert sich trotz zahlreicher Funktionen rund um die Makro-Erstellung in einem aufgeräumten, übersichtlichen Design. Speziell in diesem Punkt stößt das Konzept für eine Tastatur mit 18 Zusatzschaltern jedoch an seine Grenzen: Jede Taste muss über das Feld „Tasten zuweisen“ einzeln belegt werden. Funktionen können zwar über einen Rechtsklick auf den entsprechenden Schalter unter anderem exportiert und kopiert werden, allerdings hätten speziell Basisfunktionen bereits in das Kontextmenü gehört. Diese sind erst im Menüpunkt „erweiterte Optionen“ ersichtlich. Die Vielzahl an möglichen Makros lässt zudem eine separate Makro-Verwaltung vermissen.
Das eigentliche Erstellen der Tastenfolgen geht im Konzert zwischen Software und dem „MR“-Button gut von der Hand. Dank zahlreicher Wiedergabe-, Recording- und Bearbeitungs-Optionen kann die Methode überzeugen. Aufgrund des integrierten Speichers kann zudem ein Profil auf der Tastatur gespeichert und auf Hardware-Ebene wiedergegeben werden um die Entdeckung in Spielen zu verhindern. Für diese Eigenschaft muss das entsprechende Profil jedoch auf der Tastatur gespeichert werden und eignet sich insofern nicht für die gesamte Spiele-Bibliothek. Ansonsten überzeugt das Angebot an Möglichkeiten mit Office-Funktionen und Programmverknüpfungen, wenngleich jüngst Cherry in dieser Hinsicht deutlich mehr zu bieten hatte. Unverständlich bleibt zudem die Abwesenheit von Medien-Shortcuts, die in Spielen oder Office-Umgebungen unter Umständen auf den zahlreichen „G“-Tasten besser erreichbar sind.
K50 Gaming Software | ||
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Konfigurierbar | Primärtasten | – |
Makro-Tasten | Makro-, Office-, System-Funktionen, Programmverknüpfungen |
|
Beleuchtung | Ja, (Farbe, Helligkeit, Effekte) | |
Gaming-Modus | Nicht konfigurierbar | |
Makros | Anzahl | Hardware: 54 Allgemein: 1 Makro pro Taste/Profil |
Länge | keine Angabe | |
Wiedergabe | Software, Hardware | |
Ausgabe | Einmalig, N-Mal, bei gedrückter Taste, bis erneut gedrückter Taste |
|
Vorlagen | Nein | |
Im-/Export | Ja | |
Makro-Aufnahme | Editor | Ja |
Verzögerung | Keine, Feste, zufällige, reale Abstände | |
Editieren | Ja (Tasten einfügen, ändern, Verzögerung einfügen) | |
Profile | Anzahl | Software: Unbegrenzt Hardware: 1 |
Benennung | Ja | |
Autostart | Ja | |
Im-/Export | Ja | |
Besonderheiten | – |