Ein Neuanfang für Motorola: Das Moto X
Individualisierbarkeit und „Made in the USA“ stehen für Motorola im Fokus. Das heute in New York vorgestellte Moto X ist nach der Übernahme durch Google im Mai 2012 nicht nur das Ergebnis der Kooperation, sondern gewissermaßen auch ein Neuanfang für Motorola.
2006 die Nummer zwei weltweit, 2009 immerhin noch Marktführer bei Android-Smartphones und laut IDC mittlerweile auf ein Prozent Marktanteil weit hinter Samsung, Apple und Co. abgerutscht. Motorola hat Erfolg nicht nur bitter nötig, um die Traditionsmarke zu erhalten, auch Google erhofft sich von der 12,5-Milliarden-US-Dollar-Investition mehr als akquirierte Patente. Ein erster Schritt in Richtung Mehr ist für Motorola das Moto X. Motorola-Sprecher Will Moss bezeichnet das Moto X nicht nur als Flaggschiff, sondern auch als das erste Smartphone, das die neue Herangehensweise von Motorola als Teil der Google-Familie deutlich machen soll.
Auf technischer Seite bedeutet das stellenweise ungewöhnliche Komponenten gepaart mit bekannter Technik. Das 4,7 Zoll große AMOLED-Display bietet 720 × 1.280 bzw. 1.184 Pixel, wenn der Bereich für die On-Screen-Tasten subtrahiert wird. Beim SoC greift Motorola zum selten verbauten MSM8960T, einer Zwei-Kern-Variante des Qualcomm Snapdragon S4 Pro, die mit Adreno 320 aber trotzdem die stärkere GPU der Vier-Kern-Modelle bietet. Spiele sind demnach eine Disziplin, in der das Moto X punkten soll. Dem mit 1,7 GHz getakteten Prozessor stehen zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Einfluss von Google zeigt sich beim internen Speicher, der 16 oder 32 Gigabyte groß ist und nicht erweitert werden kann. Die Konnektivität fällt mit GSM und UMTS sowie LTE für bis zu 100/50 Mbit/s (Down/Up) umfangreich aus. WLAN wird nach 802.11a/b/g/n unterstützt, über kurze Distanzen lässt sich der kabellose Datenaustausch per Bluetooth 4.0 und NFC bewerkstelligen, die Ortung erfolgt per GPS und GLONASS.
Motorola möchte mit dem Moto X aber nicht nur über die Hardware punkten, sondern auch durch die Sprachsteuerung überzeugen. Diese ist dauerhaft aktiv, so dass sich auch bei ausgeschaltetem Display Google Now befragen lässt. Über den Befehl „OK Google Now“ lassen sich aber auch Applikationen starten, Nachrichten senden oder Kontakte anwählen. Dabei soll das Moto X nur auf die Stimme des Anwenders reagieren. Eine weitere Art der Bedienung findet bei der 10-Megapixel-Kamera Anwendung. Diese lässt sich per Drehung des Handgelenks starten, das Auslösen erfolgt per Touch auf beliebiger Stelle des Displays. Ein längerer Touch führt zu in schneller Folge aufgenommenen Fotos. Nachrichten werden auf dem Moto X nicht per LED, sondern über die „Active Display“-Anzeige direkt auf dem Bildschirm zusammen mit der Uhr dargestellt. Per Geste lassen sich weitere Details zur Nachricht einblenden oder die Messaging-App öffnen.
„Made in the USA“ wird durch die Fertigung in Texas realisiert. In Fort Worth werden von 2.000 Mitarbeitern Komponenten aus 16 Staaten und Ländern zusammengesetzt. Das umfangreich individualisierbare Moto X soll binnen vier Tagen den US-amerikanischen Kunden erreichen. Dieser kann das Smartphone bei Nichtgefallen innerhalb von 14 Tagen zurücksenden. Vorerst beschränkt sich die Modifizierbarkeit allerdings auf den Provider AT&T, denn nur bei einer Online-Bestellung über diesen Anbieter lässt sich aktuell der „Moto Maker“ aufrufen, der die Wahl zwischen zwei Farben für die Front und 16 Farben für die Rückseite ermöglicht. Die freie Wahl der Farben erstreckt sich bis zu den Tasten und zum Ring um die Kamera. Auf der Rückseite können sich Kunden zudem mit einer Gravur verewigen. Motorola spricht von 2.000 Kombinationsmöglichkeiten. Für das vierte Quartal ist zusätzlich eine Variante des Moto X mit Rückseite aus Holz geplant.
Die Provider Verizon Wireless, Sprint, T-Mobile und US Cellular bieten hingegen nur die Varianten in Weiß oder Schwarz an. Mit Vertrag liegt die 16-GB-Variante bei 199,99 US-Dollar, die Verdoppelung des Speichers hebt den Preis auf 249,99 US-Dollar an. Zwischen Ende August und Anfang September soll das Motorola Moto X in den USA, Kanada und Lateinamerika an den Start gehen. Ankündigungen und Aussagen zur Preisgestaltung in weiteren Ländern sollen über die jeweiligen Provider erfolgen. Auf die „normale“ Variante soll zukünftig zudem eine Google Play Edition folgen, wobei Google keinen Termin oder Preis nennt. Zudem steht nicht fest, ob Kunden das Telefon in dieser Edition ebenfalls modifizieren können.
Motorola Moto X | |
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OS: | Android 4.2.2 |
Display: | 4,7 Zoll 720 × 1.280 Pixel (316 ppi) AMOLED RGB |
Bedienung: | Touch |
SoC: CPU: GPU: |
Qualcomm Snapdragon S4 Pro Dual-Core (Krait), 1,7 GHz, ARMv7, 28 nm LP Adreno 320 |
Arbeitsspeicher: | 2 GB |
Speicher: | 16 oder 32 GB nicht erweiterbar |
Mobilfunkstandards: | GSM/EDGE/GPRS UMTS/HSPA+ LTE |
Weitere Übertragungsstandards: | WLAN 802.11a/b/g/n Bluetooth 4.0 A-GPS & GLONASS NFC Micro-USB 2.0 |
Hauptkamera: | 10 Megapixel, LED-Blitz, Autofokus Videoaufnahmen mit 1.920 × 1.080 Pixeln |
Frontkamera: | 2 Megapixel Videoaufnahmen mit 1.920 × 1.080 Pixeln |
Akku: | 2.200 mAh, fest verbaut |
Abmessung: | 129 × 63 × 10 mm |
Gewicht: | 132 Gramm |