Ersteindruck zum Multiplayer von „Call of Duty: Ghosts“
„Call of Duty: Ghosts“ ist das „Next Big Thing“ aus dem Hause Activision. Wir haben die Gamescom 2013 dazu genutzt, um einen detaillierteren Blick auf den neuesten Teil der Shooter-Marke zu werfen, für den „Ghosts“ die mittlerweile zehnte Auflage darstellt.
Die schiere Anzahl der Ausgaben macht bereits deutlich, dass es in diesem Jahr für „Call of Duty“ (CoD) theoretisch mehr denn je um den Faktor „Innovation“ geht. So ist zu erklären, dass man bei Infinity Ward für die Einzelspielerkampagne einen neuen Story-Strang wählt, bei dem die USA ihre Stellung als Supermacht verloren haben und plötzlich gegen einen technologisch übermächtigen Gegner kämpfen müssen.
Zu der näheren Ausgestaltung dieses Feindes wollte sich Infinity Ward auf die Frage, ob man es erneut mit den typischen Antagonisten des Genres – Russen, Araber, Chinesen – zu tun haben wird, noch nicht äußern. Anders als in den Vorgängern, so ein Vertreter des Publishers, werde es dieses Mal aber keinen homogenen Gegner, sondern gleich eine feindliche Föderation geben: „Wir lieben alle, aber natürlich muss es in einem Shooter einen Gegner geben“, assistierte „Call of Duty“-Militärberater Hank Keirsey, der in seiner Rolle noch einmal die von Infinity Ward bereits vielfach benannte Funktion des Hundes als neues Spielelement im Single- und Multiplayer hervorhob.
Der eigentliche Fokus der Gamescom-Bemühungen liegt bei Activision und Infinity Ward in puncto „Ghosts“ aber eindeutig auf dem Multiplayer. Fragt man nach den innovativen Elementen des neuen Teils, ist schnell von den neuen Möglichkeiten im Mehrspieler die Rede.
Allerdings wird dabei im Einklang mit dem Eindruck, den man bisher haben konnte, ebenso schnell deutlich, dass die Entwickler hier viel an den Details gefeilt haben, die Grundfesten aber unberührt lassen. Dementsprechend wirkte das, was Infinity Ward hinter verschlossenen Türen zum Multiplayer zeigte, wie eine – nicht unerhebliche, aber eben auch nicht bahnbrechende – Überarbeitung des alten CoD-Paradigmas.
Die Änderungen im Detail
Ein wenig mehr, ein wenig besser, ein wenig neu – so lässt sich unser Ersteindruck zum Multiplayer zusammenfassen. Als erstes fallen dabei die Personalisierungsmöglichkeiten auf, die noch einmal deutlich erweitert wurden. Farben, Muster, „Loadouts“, Ausrüstung, Waffen – alles kann bis ins Detail individualisiert werden, wobei Infinity Ward bis zu 20.000 unterschiedliche Möglichkeiten verspricht.
Ein weiteres neues Detail ist die Auswahl der Perks, die nun tatsächlich wie versprochen übersichtlicher organisiert ist und über ein Punktesystem funktioniert. Dieses zwingt den Spieler zu einer Entscheidung: Sollen die verfügbaren acht Punkte in einen starken Perk für fünf Punkte investiert werden oder setzt man lieber auf viele kleine und dafür günstige Funktionen? Ein sinnvolles System, dass die Varianz bei der Auswahl vergrößern dürfte.
Und auch bei den Spielmodi hat sich etwas getan. Wer sich im Modus „Search & Destroy“ immer geärgert hat, weil er nach dem Tod bis zum Rundenende im Spectator-Modus verbringen musste, wird die Weiterentwicklung „Search & Rescue“ mögen: Wird die Hundemarke nach dem Tod des Spielers von einem Teammitglied aufgesammelt, kann man wieder einsteigen. Eine kleine aber feine Änderung, die dazu führen dürfte, dass der für CoD-Verhältnisse auf Vorsicht und Umsicht abzielende Modus actionreicher ausfällt.
Weitreichender ist da schon der sehr dynamische neue „Blitz“-Modus, der Sportelemente mit „Call of Duty“ verbindet: Ziel ist es, in Portale des gegnerischen Teams zu rutschen, was teilweise fast schon ans Schliddern im Baseball erinnert und wunderbar mit der entsprechenden neuen Bewegungsmöglichkeit zusammengeht. Am interessantesten ist aber die Idee hinter dem Modus „Cranked“: Nach einem Abschuss bleiben einem nur 30 Sekunden für den nächsten, bevor eine C4-Weste am Leib in die Luft geht – klar, dass man hier ins Schwitzen kommt.
Neu ist schließlich auch das „Squads“-System, das Online- und Offline-Elemente im Multiplayer verbinden soll und bei dem der Spieler bis zu 10 Soldaten nach eigenen Vorstellungen erstellen kann. Dieses Team kann dann gemeinsam mit dem Spieler in Versus- und Koop-Modi antreten und obendrein als Gegner für Dritte dienen, wobei der Ersteller des Squads in diesem Fall automatisch Erfahrungspunkte verdient. Viel war von Squads bisher nicht zu sehen – auf dem Papier klingt die Idee aber gut.
Ersteindruck zusammengefasst
Es wird deutlich, dass die Beschreibung der neuen Multiplayer-Funktionen nicht in wenigen Worten abgehakt ist. Infinity Ward hat also durchaus an „Ghosts“ und insbesondere am Multiplayer geschraubt. Allerdings sind die neuen Funktionen damit bereits vollständig benannt. Zudem bewegen sich die Änderungen durchgängig im Bereich der Details, was erklärt, weshalb die Verantwortlichen auf der Gamescom beim Stichwort „Innovation“ genervt die Augen rollen: Ein großer Wurf, eine fundamentale Überarbeitung sieht anders aus – und sollte ganz offensichtlich auch gar nicht geleistet werden.