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Gamescom: „FIFA 14“ und „PES 2014“ ausprobiert

Sasan Abdi
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Es gehörte zu den Geschichten des diesjährigen Sommerlochs, dass die dieser Tage so potente „FIFA“-Reihe von Electronic Arts in den Anfängen stiefmütterlich behandelt wurde. Davon kann mittlerweile keine Rede mehr sein: Die Marke ist omnipräsent und wird mit alljährlichen Updates sehr gewissenhaft gepflegt.

Das Wort „Update“ suggeriert mit Blick auf den Standard-Verkaufspreis, dass es durchaus Gründe gibt, dem eigentlich von jedermann geliebten Fußballspiel mit einer Priese Skepsis zu begegnen. Denn alljährlich stellt sich die Frage, was das neue „FIFA“ über aktualisierte Kader und kosmetische Änderungen hinaus bietet.

Umso gespannter waren wir vor diesem Hintergrund auf die Auswirkungen der nächsten Konsolen-Generation: Welchen Nutzen wird „FIFA 14“ aus der Next-Gen-Technologie ziehen – mit dieser Frage begaben wir uns auf der Gamescom 2013 zum Probespielen bei EA Sports.

Der Erstkontakt mit der neuen Ausgabe wurde von den Entwicklern um Lead-Producer David Rutter geschickt eingefädelt: In einem Raum sollte zunächst die Version für aktuelle Systeme angespielt werden, erst dann ging es weiter zu den Ausgaben für Xbox One und PlayStation 4.

FIFA 14

Klar, dass dieser direkte Vergleich richtig einschlägt: „FIFA 14“ sieht auf den Next-Gen-Konsolen wirklich deutlich besser aus als auf der Xbox 360 und der PlayStation 3. Die Next-Gen-Engine Ignite macht sich also tatsächlich bemerkbar, und zwar sowohl beim Gameplay als auch bei der Grafik.

In letzterer Hinsicht fiel uns beim Probespielen sofort auf, dass EA Sports endlich mit einer großen atmosphärischen Schwäche aufgeräumt hat: 2D-animierte Publikumsreihen in Qualität eines minimal bewegten GIFs gehören endlich der Vergangenheit an. Stattdessen kommt man in den Genuss von einem vollanimierten Stadion – ein vergleichsweise kleines Detail mit ungleich größerer Wirkung.

Und auch die vielen kleinen Zwischensequenzen haben sich verändert. Fielen der Stadioneinlauf, der Torjubel und die kurzen Zeitfenster zwischen Standards bisher zufällig aber vordefiniert aus, wird der Inhalt von diesen Momenten in „FIFA 14“ nun dynamisch berechnet: Liefert ein Spieler gerade ein besonders herausragendes Spiel? Liegt er in puncto Transfermarkt im Fokus? Oder gibt es andere Gründe, weswegen er im Zentrum der Aufmerksamkeit steht? All diese Aspekte sollen in die das eigentliche Spiel umrahmende Visualisierung einfließen, was auf den ersten Blick sehr gut zu funktionieren scheint.

Bei allem Lob für Ignite muss man aber auch sagen: Visuell ist „FIFA 14“ im Konsolenvergleich zwar tatsächlich eine große Weiterentwicklung, auch in diesem Fall ist es aber wie bei vielen anderen Titeln so, dass PC-Spieler nicht vom Hocker gehauen werden. Von der Optik her gleicht ein Next-Gen-„FIFA 14“ für Konsolen nämlich in mancherlei Hinsicht durchaus einem „FIFA 13“ auf dem PC – ein Umstand, den man sich bei aller Euphorie um die Leistungsfähigkeit der PlayStation 4 und Xbox One immer wieder klarmachen muss.

Wie genau sich Next-Gen- und PC-Version in diesem Jahr unterscheiden werden, lässt sich bisher allerdings noch nicht genau sagen. Dies liegt nicht nur an dem fehlenden Vergleich – die PC-Version konnten wir bisher nicht anspielen –, sondern auch an der Produktstrategie: Um die PC-Ausgabe nicht als Königsversion zu platzieren, verfällt EA Sports in diesem Jahr wieder in die fragwürdige Politik, wichtige Neuerungen nur auf der Konsole anzubieten. Die bereits in Teilen geschilderten Vorteile der Ignite-Engine werden auf dem PC also nicht Einzug halten.

Dies gilt bedauerlicher Weise auch für die über die Grafik hinausgehenden, das Gameplay betreffenden Aspekte von Ignite. Diese werden auch dieses Jahr wieder mit wohlklingenden Begriffen umschrieben, wobei wir beim Probespielen sofort merkten: Die „True Player Motion“ ist nicht nur ein schöner Begriff, sondern macht sich auch effektiv bemerkbar. Spieler bewegen sich jetzt noch individueller und differenzierter, wobei die Unterschiede bei den Fähigkeiten noch spürbarer sind; ein Messi spielt sich also wirklich wie ein Messi. Garniert wird das Ganze durch eine Vielzahl von neuen kleinen Animationen.

All das führt dazu, dass sich „FIFA 14“ tatsächlich anders, differenzierter, flüssiger spielt als die Vorgänger. Sollte dies wiederum tatsächlich nur für die Next-Gen-Ausgaben gelten, wäre ein entscheidendes Argument gegen die PC-Version gefunden.

Die Konkurrenz verzichtet auf PlayStation 4 und Xbox One

Praktischerweise wollte es die Terminplanung, dass wir gleich im Anschluss an die „FIFA 14“-Präsentation zu Konami weiterzogen, um dort neben „Castlevania: Lords of Shadow 2“ vor allem „PES 2014“ und damit den Dauerkonkurrenten zu begutachten.

Schon beim ersten Testspiel zeigte sich, dass sich auch bei „Pro Evo“ einiges getan hat. Kein Wunder, denn immerhin liefern die Entwickler mit der neuen Fox Engine eine maßgebliche Überarbeitung ab, die sich, genauso wie bei der Konkurrenz, sowohl auf die Grafik als auch auf das Gameplay bezieht.

Besonderen Wert legt Konami dabei auf die „Trueball“-Technologie, mit der die Entkoppelung von Ball- und Spielerberechnung bezeichnet ist. Dadurch, dass diese Elemente nun getrennt berechnet werden, soll ein besonders realistisches Spielerlebnis erreicht werden – ein Anspruch, dem man gerecht wird: „PES 2014“ spielt sich deutlich anders als „FIFA 14“, fühlt sich dabei aber nicht im Geringsten schlechter oder unrealistischer an.

Einen großen Nachteil hat das Konami-Werk aber bekanntlich: Dieses Jahr lassen die Entwickler die Next-Gen-Konsolen aus, sodass „PES 2014“ nur für Xbox 360, PlayStation 3 und PC erscheinen wird. Auf die Frage, weshalb man EA Sports zum Einstand der neuen Plattformen das Feld kampflos überlässt, gab sich der Konami-Vertreter kämpferisch und wiederholte die bereits bekannten Argumente. Demnach möchte man keinen Schnellschuss vorlegen. Zwar könne man dank der zukunftsfesten Fox Engine ohne größere Probleme eine grafisch aufgebohrte „PES 2014“-Version für die neue Konsolengeneration anbieten, doch wolle man lieber in Ruhe eine echte, neuwertige Version für Xbox One und PlayStation 4 entwickeln. So löblich dies klingt, ist der Schritt marktstrategisch doch irritierend. Gut möglich, dass hier auch andere Gründe eine Rolle spielen, denn bisher hat Konami bis auf „Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain“ keinen Next-Gen-Titel angekündigt.

Ungleicher Kampf um die Genre-Krone

Der diesjährige Kampf um die Genre-Krone wird also ungleich ausgefochten. Unsere Eindrücke zu den beiden Aspiranten lassen sich dabei wie folgt zusammenfassen: Beide bieten ein exzellentes, realistisches und merklich überarbeitetes Gameplay, weswegen man sich gut vorstellen kann, dass es wieder einmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen geworden wäre, wenn „PES 2014“ denn auch auf den Next-Gen-Plattformen präsent wäre.

So liegt der Vorteil natürlich bei „FIFA 14“, das unserem ersten Eindruck nach ordentlichen Profit aus den neuen technischen Möglichkeiten schlägt. Wenn der EA-Sports-Titel tatsächlich hält, was er verspricht, wäre er in diesem Jahr unsere erste Wahl, auch wenn man ganz klar sagen muss: Die erneut stiefmütterliche Behandlung der PC-Ausgabe ist ärgerlich!

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