HTC One mini im Test: Klein und kein waschechtes One
3/6Display
Ein eindeutiger Trend des Jahres 2013 sind hochauflösende Displays, die jenseits der 400-ppi-Marke liegen. Full-HD-Auflösung ist heutzutage keine Seltenheit mehr in der 5-Zoll-Klasse. HTC schafft es beim High-End-Modell One sogar, die 1.920 × 1.080 Pixel auf 4,7 Zoll zu quetschen. Auch beim One mini lässt das Unternehmen nichts anbrennen. Denn ein Großteil der Smartphone-Displays in der 4,3-Zoll-Klasse arbeitet mit nur 800 × 480 oder 960 × 540 Bildpunkten, das One mini setzt hingegen auf 1.280 x 720 Pixel und kommt so auf 342 Pixel pro Zoll, was für eine knackig scharfe Darstellung sorgt.
Zwar steht HTC mit dieser Auflösung und Diagonale nicht alleine auf dem Feld, doch was beim One mini abseits der sehr scharfen Darstellung überzeugt und Klassen über der Konkurrenz spielt, ist die hohe Maximalhelligkeit, der sehr gute Kontrast und die kräftige, aber nicht übertrieben wirkende Farbdarstellung des SLCD. Dieses sehr gute Gesamtpaket kann sich sogar noch weiter von der Konkurrenz absetzen, weil all diese Punkte auch bei extremen Blickwinkeln zutreffen. Egal aus welcher Perspektive, das Display des One mini sieht aus jedem Winkel exzellent aus. Wie schon beim One in der Full-HD-Klasse, hat HTC nun auch im 720p-Segment einen neuen Primus auf den Markt gebracht, womit sich HTC deutlich vom Galaxy S4 mini absetzen kann.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.