HTC One mini im Test: Klein und kein waschechtes One
4/6Performance & Oberfläche
Der System-on-a-Chip ist ein Bereich, bei dem HTC von der Ausstattung des One abweichen musste, um den Preis des One mini realisieren zu können. Aus vier werden zwei Kerne, aus 1,7 werden 1,4 GHz und die zwei Gigabyte RAM wandeln sich zu einem. Auch die Grafikeinheit des Chips verändert sich beim Wechsel vom Qualcomm Snapdragon 600 zum Snapdragon 400. Aus der Adreno 320 des One wird beim One mini die Adreno 305. Diese Reduzierung der Rechenleistung auf dem Papier spiegelt sich auch in den Benchmarks wider.
Durch die Bank erreicht das One mini etwa die Hälfte der Leistungswerte des großen One. In den Web-Benchmarks ist der Abstand weniger groß und das One mini landet nur knapp hinter dem One und Galaxy S4 mini. Stichwort S4 mini: Das Smartphone von Samsung ist in quasi jedem Benchmark schneller, weil der baugleiche SoC im Galaxy S4 mini mit einem Taktplus von 300 MHz gegenüber dem One mini arbeitet. Zudem ist das S4 mini im Gegensatz zum One mini mit 1,5 und nicht nur mit einem Gigabyte Arbeitsspeicher ausgestattet.
Entscheidender ist aber die Frage, ob sich der Mittelklasse-SoC nicht nur in den Benchmarks, sondern auch im Alltag deutlich bemerkbar macht. Hier kann größtenteils Entwarnung gegeben werden, denn Denkpausen legt das One mini während der Navigation durch die Menüs von Android 4.2 und Sense 5 nur selten ein. Zudem ist dies oftmals nicht mit fehlender Leistung zu begründen, sondern eher als klassischer Android-Ruckler zu werten. Ein Problem, das selbst auf Flaggschiffen teilweise vorkommt. Das One mini geht insgesamt weniger rabiat zu Werke als das One, es ist aber keinesfalls langsam. Es ist nur im direkten Vergleich spürbar langsamer, für die meisten Anwender dürfte die Leistung im Alltag aber ausreichen. Nur wer jede Aktion zwingend blitzschnell erledigt sehen möchte, muss dafür zu einem Snapdragon 600 oder vergleichbaren SoCs greifen. Wer auch mit gutem Durchschnitt auskommt, dem ist das One mini schnell genug.
Ebenso wie auf dem großen One kommt auch auf dem One mini HTCs Sense Oberfläche in Version 5 zum Einsatz, die um Funktionen aus Android 4.2 erweitert wurde. Dazu zählen etwa die Schnelleinstellungen in der Statusleiste, die HTC um zusätzliche Schalter erweitert. Insgesamt betrachtet ist Sense 5 durchaus eine gelungene Android-Oberfläche, die zwar weniger umfangreich als Samsung TouchWiz ausfällt, dafür den Nutzer aber nicht mit Unmengen an relativ sinnfreien Spielereien erschlägt. Perfekt ist zwar auch Sense 5 nicht, was sich etwa beim App-Drawer zeigt, der mit seinem vertikalen Scrolling gegen jede Regel von Android verstößt, doch hat HTC mit der aktuellen Version der Oberfläche durchaus eine gute Lösung auf die Beine gestellt.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.