HTC One mini im Test: Klein und kein waschechtes One
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Auf die sogenannte UltraPixel-Kamera wollte HTC auch beim One mini nicht verzichten. HTC entgegnet mit dieser dem herrschenden Trend nach immer neuen Megapixel-Rekorden und vertraut darauf, dass die im Vergleich zur „führenden Konkurrenz“ größeren Pixel für gute Qualität sorgen. HTC geht sogar noch einen Schritt weiter und gibt an, dass die Qualität „bedeutend höher als der branchenübliche Durchschnitt“ ist.
Im Großen und Ganzen sind die Ergebnisse auf dem Smartphone-Display betrachtet auch durchaus gut und gehen selbst auf dem PC betrachtet in Ordnung. Zwar verschwinden hier und da in hellen sowie dunklen Bereichen Details des Bildes, doch entstehen insgesamt relativ farbechte Aufnahmen, die auch im Nahbereich stimmig ausfallen. Bedeutend höher als bei anderen Smartphones ist die Qualität aber nicht.
Das wird spätestens dann deutlich, wenn die Bilder eine oder zwei Stufen näher betrachtet werden. Die Pixel der Kamera können noch so groß sein, vier Megapixel haben ihre Grenze, was der Bildvergleich sehr gut sichtbar macht. Für sich betrachtet noch in Ordnung, zeigt sich in diesem Szenario, dass eine höher auflösende Kamera mit kleineren Pixeln für bessere Resultate sorgt. Das trifft sowohl auf das Samsung Galaxy Note II als auch das Google Nexus 4 zu, das bereits mehrfach wegen seiner eher durchschnittlichen Kamera getadelt wurde.
Das HTC One mini überstrahlt deutlich stärker, sodass der Übergang von Frontscheibe zu Dach sowie die Antenne kaum noch zu erkennen sind. Auch der Bürgersteig wird beim One mini mit deutlich weniger Details wiedergegeben, wobei sich das Megapixel-Manko auch beim Kennzeichen und generell dem gesamten Bild bemerkbar macht. Die goldene Mitte hat HTC somit noch nicht gefunden, wünschenswert wäre eine UltraPixel-Kamera, die aber trotzdem mit acht oder 13 Megapixeln daherkommt.
Aufgrund der Beschränkung auf 1.920 × 1.080 Pixel ist der Nachteil der fehlenden Bildpunkte im Videomodus nicht zu spüren. Zwar werden hier weniger Pixel des Sensors zu einem Pixel der Full-HD-Aufnahme vereint, der Detailgrad im Videomodus geht aber in Ordnung. Kameraschwenks werden zwar leicht ruckelnd empfunden und auch der Autofokus braucht etwas Zeit, um sich auf neue Szenen einzustellen, doch insgesamt gesehen entstehen mit dem One mini gute Videoclips. Auf dem Display betrachtet gibt es an den Aufnahmen nichts auszusetzen.
Kommunikation
Wenn eine Kategorie zu nennen ist, die nicht abgespeckt wurde, dann ist es der Bereich Kommunikation. Bei den unterstützten Mobilfunkstandards hat sich im Vergleich zum One nichts geändert. Auch das One mini kann über jeweils vier GSM- und UMTS-Frequenzen kommunizieren, während LTE mit 800, 1.600 und 2.100 MHz unterstützt wird und somit zu allen Anbietern in Deutschland und einem Großteil der Provider in Mitteleuropa kompatibel ist. Down- bzw. Uploads können im LTE-Netz mit bis zu 100 respektive 50 MBit/s getätigt werden.
In der Redaktion in Berlin-Steglitz im Netz der Deutschen Telekom konnten wir Raten von etwa 70 und 25 MBit/s erreichen. An der Sprachqualität gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden, denn Telefonate verliefen nicht nur stabil, sondern mit einem der beiden BoomSound-Lautsprecher auch angenehm laut und verständlich. Auch auf der anderen Seite des Telefonats ist man stets gut hörbar, was unter anderem am zweiten Mikrofon liegt, das der Umgebungsgeräuschunterdrückung dient.
Etwas weniger Ausstattung liegt indes bei den weiteren Übertragungsstandards vor. Verzichtet werden muss auf den theoretisch 1,3 GBit/s schnellen WLAN-ac-Standard sowie auf NFC und das beim One in den An/Aus-Schalter integrierte Infrarot. Mit an Bord sind WLAN 802.11a/b/g/n, Bluetooth 4.0, A-GPS und GLONASS für die Ortung sowie Micro-USB für das Übertragen von Daten und die Aufladung des Akkus.
Laufzeiten
Der Akkumulator des HTC One mini ist fest verbaut und leistet 1.800 mAh. Das reicht im Video-Dauertest, um das Smartphone bei maximaler Helligkeit für etwa viereinhalb und bei 200 cd/m² Helligkeit für etwa sechseinhalb Stunden am Leben zu halten. Das sind beides weder besonders gute noch dramatisch schlechte Werte. Selbiges kann auch zur Laufzeit im Alltag gesagt werden, wobei diese stark vom persönlichen Nutzungsverhalten abhängig ist. Stehen WhatsApp, mehrere E-Mail-Konten sowie das gelegentliche Surfen im Netz, Spielen von Casual Games und Betrachten von YouTube-Videos auf der Liste, dann pendelt sich die Laufzeit bei etwa 40 Stunden ein – wohlgemerkt inklusive circa sieben Stunden Standby über Nacht.
Intensivnutzer, die etwa extrem häufig ihre Messenger nutzen oder Spiele starten, können aber auch schon am Abend in Bedrängnis kommen. Nichtsdestotrotz lässt sich festhalten, dass mit dem One mini durchschnittliche Laufzeiten realisierbar sind, der Klassenprimus von Samsung in Form des Galaxy S4 mini jedoch bei Weitem nicht erreicht werden kann. Mit komplett aktiviertem Energiesparmodus sind theoretisch auch weitere Stunden Akkulaufzeit möglich, dann wird aber die CPU-Leistung reduziert, die Helligkeit runtergeschraubt und die Vibration deaktiviert sowie bei ausgeschaltetem Display die Datenverbindung gekappt.
Auch bei den von uns ermittelten Akku-Laufzeiten gilt, dass diese nur als Richtwert angesehen werden sollten. Zudem darf nicht vergessen werden, dass sich die hier präsentierten Geräte teils deutlich unterscheiden. Ob bei der Größe und Helligkeit des Displays oder bei der Größe des Akkus: Es handelt sich um heterogenes Testfeld, sodass eine direkte Vergleichbarkeit nur selten möglich ist.
Zur Methode: Die Werte wurden bei maximaler Display-Helligkeit und aktiviertem WLAN ermittelt. Bluetooth und GPS waren deaktiviert. Sofern das Gerät über 3G verfügte (Smartphones, Tablets in der 3G-Version), war die entsprechende Verbindung aktiviert.