4 × Mini-ITX für Haswell im Test: ASRock, Asus, Gigabyte & MSI auf 289 cm²
4/8Testergebnisse
Alltagserfahrungen
Nach der Bestandsaufnahme der technischen Daten und äußeren Gegebenheiten wollen wir den Blick auf den Alltagseinsatz werden. Dabei kommt es in erster Linie auf die Art des verwendeten Gehäuses an. Packt man eine der vier Platinen in einen kleineren Mini-ATX-Tower, kann man dort in der Regel selbst große Grafikkarten und Kühler verbauen, sodass selbst folgendes Gespann möglich wäre:
Doch das Einsatzfeld für Mini-ITX-Platinen ist in der Regel ein anders: Barebones und spezielle Gehäuse stehen oftmals auf der Tagesordnung. Und ein Problem rückt nahe: Platzmangel. Das Netzteil muss irgendwo untergebracht werden, eine große Grafikkarte ist nicht mehr gesetzt.
Wird ein Gehäuse ähnlich eines Barebones im sogenannten „Small Form Factor“ (wie beispielsweise das bereits lange auf dem Markt verfügbare Silverstone Sugo) genutzt, sind die Abstriche, die man machen muss, gar bei der Grafikkarte zwar noch nicht so groß – potente ATX-Netzteile versorgen zur Not auch noch die hungrigen Karten. Ein erstes Problem gibt es jedoch bei der Wahl des Prozessorkühler, da sowohl in den größeren SFF-Gehäusen als auch in den meisten ITX-Gehäusen das Netzteil in der Regel direkt über der Platine verschraubt und so die Maximalhöhe der Kühler begrenzt wird. Abhilfe schaffen spezielle Kühler mit einer maximalen Bauhöhe von 70 mm oder die Boxed-Kühler, die diese Norm erfüllen.
Apropos ITX-Gehäuse. Auch innerhalb dieser Klasse gibt es viele Unterschiede. Nehmen wir einen der Bestseller, das Lian Li Q07. Hier muss der CPU-Kühler auf dem entsprechenden Mainboard gut positioniert werden können, denn er darf auf keinen Fall am oberen Ende über die Platine ragen. Auch fallen große Grafikkarten raus. Single-Slot ist sowieso zumeist die erste Beschränkung, in einigen Fällen Low Profile dazu. Für derart beengte Verhältnisse gibt es in Form der Radeon HD 7750 ab 70 respektive 90 Euro die schnellste Grafikkarte.
Kurz und knapp: Wer eine der Mini-ITX-Platinen in ein entsprechend kleines Gehäuse einsetzt, muss sich vorab über seine Ansprüche an die Ausstattung bewusst sein und die Abmessungen des Gehäuses kennen. Darüber hinaus stellen Größte und Position des Kühlers eine weitere Randbedingung dar.
Kühlerkompatibilität
Die Kühlerkompatibilität ist für ein modernes PC-System in egal welcher Größe ein wichtiges Thema. Denn auch wenn Intels Boxed-Lüfter, der quasi immer passt, den Job erledigen kann, gibt es weitaus leisere und gleichzeitig potentere Kühllösungen. Die nicht unbedingt viel ausladender sein müssen. Dazu zählt unter anderem der Noctua NH-12L, der in unserem Test nicht nur sehr gut abgeschnitten hat, sondern mit minimal 66 mm Höhe auch perfekt die Mini-ITX-Anforderung erfüllt. Doch die Höhe ist nicht alles, Länge und Breite spielen ebenfalls eine Rolle, wie die Draufsicht auf alle vier getesteten Platinen zeigt:
Bei den beiden Platinen von MSI und Gigabyte wird dies auf den ersten Blick deutlich, liegt der Sockel dort doch sehr nah am PCI-Express-Slot, so dass ein alternativer Kühler diesen ganz schnell überragen kann. Doch, halt, dieser Schritt ist nicht zu Ende gedacht. Denn für einen Kühler gibt es nicht nur eine Möglichkeit der Ausrichtung, die Drehung um 180 Grad eröffnet weitere Möglichkeiten. Beim MSI Z87I passt der Noctua NH-12L gedreht samt Single-Slot-Grafikkarte so haargenau, man muss jedoch darauf achten, dass die Heatpipes des Kühlers nicht die Grafikkarte berühren.
Beim Gigabyte-Mainboard klappt jedoch auch diese Verfahrensweise nicht, der CPU-Sockel dieser Platine liegt noch einmal einige Millimeter näher am Grafikkartenslot, sodass auch der gedrehte Kühler nicht verwendet werden kann. Es gibt natürlich noch andere Lösungen, angelehnt an das Boxed-Design entweder von Intel oder auch AMD, bei denen der Boxed-Kühler ein rechteckiges Konstrukt mit Top-Blow-Lüfter ist. Ein Beispiel ist der von uns ausgezeichnete Prolimatech Samuel 17.
Auch die vermeintlich beste, zentrale Positionierung des CPU-Sockels wie beim Asus Z87I Pro hilft nicht bei allen Problemen. Der großflächige Noctua-Kühler hat in der Positionierung an sich kein Problem, allerdings stößt er dabei bereits leicht an die vertikale Stromversorgung, die die Besonderheit der Asus-Platine markiert. Dies wiederum hat zur Folge, dass der Kühler leicht in die andere Richtung geschoben wird, weshalb er bei der Nutzung einer diskreten Grafiklösung wiederum an diese anstößt.
Das ASRock-Mainboard geht in die andere Richtung. Dort ist der Sockel sehr weit an der oberen Kante gelegt worden. Damit wird bereits vor der Montage klar, dass Grafikkarten nicht im Weg sind, dafür jedoch die andere Seite. Denn die großen Kühler überragen die Hauptplatine dann eben an der anderen Seite. In unser Lian Li Q07 passte die Kombination mit Noctua NH-12L inklusive diskreter Single-Slot-Grafiklösung allerdings noch perfekt.