NRW fördert GEMA-Alternative C3S
Die in Gründung befindliche Cultural Commons Collecting Society (C3S), die eine faire Alternative zur GEMA etablieren will, kann sich über 200.000 Euro Förderung aus den Mitteln eines Innovationswettbewerbs des Landes Nordrhein-Westfalen freuen.
Allerdings muss das Projekt, um die Summe zu erhalten, den gleichen Betrag als Eigenkapital vorweisen. Dazu läuft bereits seit längerer Zeit eine Crowdfunding-Kampagne, die bisher rund 70.000 Euro einspielte. Zudem hat das Projekt aus Spenden und Zuwendungen weitere 30.000 Euro zusammengetragen. Die Kampagne auf Startnext läuft noch bis Ende September. Danach will man bei erfolgreichem Abschluss der Kampagne die C3S in Form einer Europäischen Genossenschaft offiziell gründen.
Wird das Finanzierungsziel erreicht, so kann das Projekt aus dem Innovationswettbewerb „Digitales Medienland NRW“, in dem die Jury das Projekt als förderungswürdig befand, weitere 200.000 Euro erhalten. Insgesamt schüttet der Wettbewerb 2,3 Millionen Euro an 15 Projekte aus. Ein weiterer Vorbehalt vor der Auszahlung ist eine formelle Überprüfung des Projekts. Hier ist man aber guten Mutes, wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei erklärte: „Die Förderung steht noch unter dem Vorbehalt einer technisch-formellen Prüfung, ist aber auf einem guten Weg.“
Die GEMA scheint ihre Pfründe durch die Idee einer alternativen Verwertungsgesellschaft bedroht zu sehen, denn sie hat eine FAQ ins Netz gestellt, worin sie erklärt. dass die C3S nicht konkurrenzfähig sei. Obwohl die GEMA „die Idee von CC-Lizenzen grundsätzlich für unterstützenswert“ hält, schränkt sie ein: „Alle CC-Lizenzen basieren auf einer kostenfreien Nutzung und gestatten ggf. auch die freie Bearbeitung des Werkes unter bestimmten Bedingungen.“, um dann fortzufahren, CC-Lizenzen seien gut geeignet für Künstler, die ihre Musik verbreiten möchten ohne auf Tantiemen angewiesen zu sein. Zum jetzigen Zeitpunkt schließt die GEMA aufgrund der „relativ starren Nutzungsbedingungen der CC-Lizenzen“ eine gleichzeitige Wahrung der Rechte durch GEMA und C3S aus, sieht aber beide Ansätze aufeinander zugehen und schließt ein gemeinsames Pilotprojekt zukünftig nicht aus. Als Konkurrenz sieht die GEMA das neue Projekt nicht, „da die weit überwiegende Zahl unserer Rechteinhaber eine Vergütung für die Nutzung ihrer Werke bevorzugt, gehen wir nicht davon aus, dass die Vergabe von CC-Lizenzen zum Standard wird.“. Insgesamt erweckt die FAQ den Eindruck, wer bei C3S unterschreibt, gibt seine Werke umsonst heraus und muss zudem auf Schecks seitens der GEMA verzichten.
Wolfgang Senges, Gründer der Initiative C3S und selbst im Musikgeschäft tätig erwidert darauf, dass selbstverständlich, gleichgültig ob CC oder nicht, „der Urheber [...] jedes seiner Werke verkaufen kann. Der Unterschied liegt darin, dass der Urheber alleine entscheidet, wie der Nutzer das einzelne Werk einsetzen darf“. Der C3S will außerdem nicht nur Künstler vertreten, die ihre Werke unter CC freigeben, sondern ebenso Kulturschaffende, die eine geschlossene Lizenz bevorzugen, aber das freie Mitbestimmungsmodell des C3S bevorzugen, in dem die Stimme eines jeden Mitglieds das gleiche Gewicht hat.