Samsung Galaxy S4 zoom im Test: Mehr Digitalkamera als Smartphone
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Für das Design gilt, dass man die Abstammung vom „großen“ Galaxy S4 deutlich erkennt. Bei der weiteren Ausstattung ist dies allerdings nicht der Fall, weswegen man Samsung durchaus vorwerfen kann, mit dem Begriff „S4“ auf Kundenfang zu gehen. Dabei zeigt sich beim Display, dass das S4 zoom eher ein abgewandeltes S4 mini denn ein vollwertiges „echtes“ S4 ist: Bei einer Größe von 4,3 Zoll verfügt das Display des Testkandidaten wie das des S4 mini über eine Auflösung von 540 × 960 Pixel.
Die daraus resultierende Pixeldichte von 256 ppi sorgt für eine scharfe, tadellose Darstellung, die sich im Prinzip nicht verstecken muss. Dennoch hat uns der Ansatz von Samsung überrascht, da man gerade für einen Smartphone-Kamera-Hybrid von einem großen, möglichst hochauflösenden Display profitieren würde. Es hat also nicht nur Bezeichnungsgründe, dass wir uns ein größeres und höher auflösendes Display vom S4 zoom erhofft hätten.
Die verwendete Super-AMOLED-Technologie trumpft wie gehabt mit exzellenten Schwarzwerten auf. Dafür ist es um die Maximalhelligkeit auch in diesem Fall wieder nicht hervorragend bestellt: Bei rund 300 cd/m² kommt man bei strahlendem Sonnenschein nur gerade so zu recht, auch wenn der ermittelte Wert auch in diesem Fall wieder AMOLED-typisch vom dargestellten Inhalt bzw. dem Grad des Zooms abhängig ist.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.
Performance & Oberfläche
Ähnlich gestaltet sich die Situation bei der Performance-Ausstattung: Auch hier zeigt sich, dass der Testkandidat eher ein Abkömmling vom S4 mini ist, weswegen Samsung auf eine Quad-Core-CPU auf modernstem SoC verzichtet.
Stattdessen kommt der nach wie vor potente, aber nicht mehr taufrische Exynos 4212 SoC aus konzerneigener Fertigung zum Einsatz. Dieser verfügt über eine 1,5-GHz-Dual-Core-CPU und eine Mali-400-GPU; zur Seite stehen zeitgemäße 1,5 Gigabyte Arbeitsspeicher.
Klar, dass auch diese Kombination locker ausreicht, um wunderbar flüssig durch die Menüs der bestens bekannten TouchWiz-Oberfläche zu navigieren. Und auch beim schnellen Wechsel zwischen und dem Öffnen von mehreren Apps kommt das S4 zoom nicht ins Straucheln, was insofern wichtig ist, als dass die Kamera – und damit das zentrale Element – auch in diesen Situationen im Bruchteil einer Sekunde einsatzbereit ist.
Für Spitzenplätze in unserem umfangreichen Benchmark-Testfeld reicht es dennoch nicht. Bedingt durch die nicht mehr topaktuelle Ausstattung belegt das S4 zoom hier Plätze im Mittelfeld, wobei auffällt, dass es in den Browser-Benchmarks dank des guten Stock-Angebots von Android 4.2 für eine Platzierung im oberen Bereich reicht.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.