Shadowrun Returns im Test: Kickstarter-Neuauflage eines Klassikers

 3/3
Max Doll
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Fazit

Shadowrun Returns ist vieles, ein Rollenspiel im eigentlichen oder gar klassischen Sinne jedoch nicht. Dafür bleiben die entsprechenden Elemente zu seicht, die Charakterentwicklung zu belanglos, die Entscheidungen zu konsequenzlos: Der nochmals verabsolutierte „Anything-goes“-Ansatz eines Skyrim entspricht nicht den Erwartungen an das Genre. Was bleibt, ist ein taktisch vereinfachtes XCOM: Enemy Unknown mit strikt linearer Erzählung, die wie schon in „The Walking Dead“ Freiheit nur suggeriert – aber das auf grandiose Weise tut. Trotz aller vorhandenen Schwächen, die teils vermutlich der Tablet-Umsetzung geschuldet sind, überzeugt das erste große Kickstarter-„Rollenspiel“ am Ende des Tages dennoch.

Harebrained Schemes nutzt die Stärken des linearen Designs mit einer packend erzählten Story, einer glaubwürdigen, düsteren und ungemein interessanten Welt aus, deren melancholische Hoffnungslosigkeit sich als Grundstimmung durch das gesamte Spiel treibt. Dazu kommen einige aus dem Setting geschöpfte Überraschungen und Ideen, die mit frischem Wind für packende Momente sorgen. Das hält den Spannungsbogen trotz des übersichtlichen Spielprinzips bis zum Ende der rund zehn Stunden langen Kampagne am Leben und beweist, dass eine gute Erzählung über einige spielerische Schwächen hinweghelfen kann – sofern man sich die Zeit nimmt, in die Welt einzutauchen.

Deshalb steht am Ende nur eine Empfehlung für Freunde gut erzählter Spiele, die sich auf ein lineares Sightseeing-Erlebnis einlassen können. Wer hingegen offene Rollenspiele bevorzugt, sich aber zumindest für das Setting, welches das Studio in einem 100 Seiten starken Dokument (PDF) eigens erklärt, erwärmen kann, sollte das Erscheinen der ersten DLC-Kampagne „Berlin“ abwarten, die für den Oktober erwartet wird und deutlich offener werden soll. Alternativ bleibt die Hoffnung auf Fanprojekte, die mit dem integrierten, dokumentierten Editor ermöglicht werden.

Shadowrun Returns

Kopier- & Jugendschutz

Die Steam-Version von „Shadowrun Returns“ ist seit dem 25. Juli für Windows und Mac OS X erhältlich; die Versionen für Linux, iOS und Android sollen in diesem Jahr folgen. Die DRM-freie Version steht nur Teilnehmern der Kickstarter-Kampagne zur Verfügung, erhält jedoch aus Lizenzgründen nach „Berlin“ keine weiteren DLCs mehr.

Als Steam-Version muss das Spiel wie immer aktiviert werden und funktioniert auch danach nur in Verbindung mit dem entsprechenden Nutzerkonto. Wie von Steam-Spielen gewohnt, muss auch in diesem Fall keine DVD im Laufwerk liegen; ein Wiederverkauf wird durch die Bindung an Steam aber quasi (noch?) unmöglich gemacht.

In Sachen Jugendschutz gilt es zu erwähnen, dass das Spiel von der USK eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten hat.

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