Was die Rechenleistung betrifft, geht Asus bei beiden Tablets sehr unterschiedliche Wege. Während in der LTE-Version ein Snapdragon S4 Pro von Qualcomm in Verbindung mit einer Adreno-320-GPU zum Einsatz kommt, setzt der Hersteller beim MeMO Pad FHD 10 auf die im Tablet-Bereich noch nicht weit verbreitete Atom-Familie von Intel.
Dank Hyper-Threading ist Intels Atom Z2560, der im Gegensatz zu den vier Kernen im Snapdragon S4 Pro lediglich zwei echte Kerne bietet, in der Lage vier Threads parallel zu bearbeiten. Zusammen mit der zwar eher im mittleren Leistungsbereich angesiedelten PowerVR-SGX-544MP2-Grafikeinheit laufen mit dem Z2560 auch anspruchsvollere Spiele fast durchgehend flüssig. Aber auch wenn eine Vielzahl der für Android erhältlichen Applikationen bereits für die x86-Architektur des Atoms angepasst wurde, sind manche Anwendungen, die keine x86-Architektur unterstützen, weiterhin nicht verfügbar. So ist auf dem MeMO Pad FHD 10 beispielsweise das Spiel „GTA: Vice City“ nicht erhältlich, auf der LTE-Variante hingegen schon.
Beide Geräte sind mit 16 und 32 Gigabyte internem Speicher erhältlich. In unserem Test belief sich der Speicher des MeMO Pad 10 FHD auf 32 Gigabyte, von welchem dem Benutzer knapp über 25 Gigabyte zur Verfügung stehen. Von den 16 Gigabyte der LTE-Variante stehen dem Benutzer nicht ganz 11 Gigabyte zur Benutzung frei.
Sowohl der Snapdragon S4 Pro der LTE-Variante als auch der Atom Z2560 der WLAN-Version wissen bei unseren Performance-Tests zu überzeugen. Das Wechseln der Seiten des Homescreens und das Starten von Applikationen geht schnell und ohne Ruckler von der Hand. Subjektiv hatte Intels Atom in dieser Disziplin die Nase leicht vorn. Sowohl die Darstellung von fordernden Webseiten als auch 3D-Spiele bereiteten beiden Probanden keinerlei Schwierigkeiten. Bei anspruchsvollen 3D-Spielen leistete sich die Atom-Kombination allerdings mitunter den einen oder anderen kleinen Ruckler, wobei dies auch auf schlecht optimierte Portierungen der Apps und nicht auf fehlende Rechenleistung zurückzuführen sein kann. Mit Temperaturproblemen hat keines der beiden Modelle zu kämpfen.
Asus hat Android in der Version 4.2.2 nur geringfügig verändert und verzichtet somit auf eine komplett eigene Benutzeroberfläche. So wurden die Darstellungsfenster für die Schnelleinstellungen und Benachrichtigungen zusammengelegt. Da die Fülle der angezeigten Informationen schnell unübersichtlich werden kann, eine durchaus strittige Entscheidung. Allerdings bietet diese Darstellung auch Vorteile, da bestimmte Teile der Einstellungen und diverser Applikationen besser erreicht werden können. Informationen wir die prozentuale Akkukapazität fehlen hingegen. In den Einstellungen kann jederzeit zur original Android-Anzeige gewechselt werden.
Daneben hat Asus beide Geräte mit zahlreichen zusätzlichen Applikationen versehen. So wurde die Stock-Tastatur durch eine eigene Variante ersetzt, welche im Gegensatz zur Originaltastatur auch Zahlen auf der ersten Seite darstellt, somit aber auch mehr Platz auf dem Bildschirm für sich beansprucht. Über die sogenannten „Floating Apps“ können über eine Schaltfläche am unteren Bildschirmrand Rechner, Wörterbuch, Videoplayer, Kalender oder weitere nützliche Tools ausgewählt werden, welche sich anschließend über die Oberfläche legen lassen. Damit aber nicht genug: Auf diese Weise lassen sich auch Widgets anderer Programme in die „Floating Apps“ einbinden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Widgets sind diese jederzeit frei auf dem Homescreen positionierbar. Für Eltern ist die Applikation zur Kindersicherung interessant, bei welcher das Gerät über die Device-Tracker-Webseite kontrolliert werden kann.
Des Weiteren bietet Asus die Möglichkeit, über die Anwendersicherung Daten und Applikationen sowohl auf den internen Speicher als auch auf eine eingelegte SD-Karte zu sichern, auf Wunsch auch verschlüsselt. Die Sicherungen können anschließend im Cloud-Service von Asus gespeichert werden, von welchem der Hersteller jedem Käufer fünf Gigabyte kostenlos zur Verfügung stellt.
Beim MeMO Pad FHD 10 LTE lieferten die Benchmarks mitunter offensichtlich fehlerhafte Werte, weshalb diese in den Diagrammen nicht ausgewiesen sind.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Geräte-Gruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neugestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neugestartet.