KDE SC auf dem Weg zu Version 5
Die Veröffentlichung von KDE 4 im Jahr 2008 erschien vielen Anwendern als übereilt und nicht gut koordiniert. Mit der Modularisierung während der Vorbereitung auf KDE SC 5 will das Projekt größere Upgrades für Anwender leichter nachvollziehbar gestalten.
Den Anfang der Modularisierung machte im Jahr 2010 die Umbenennung des Projekts von KDE in KDE SC, wobei SC für Software Compilation steht. Im Verlauf des Jahres 2013 wurde dann klarer, wohin die Reise geht. Der Name KDE gilt nur noch für das Projekt als solches, die veröffentlichte Software gliedert sich in drei Teile: Die technische Basis heißt KDE Frameworks und umfasst die derzeitigen KDE-Bibliotheken. Das grafische Frontend gliedert sich in die Plasma Workspaces 2 aus, die bisher als KDE Workspaces bekannt waren. Als dritter Teil kommen die KDE Applications hinzu, die die unter KDE SC vereinten Anwendungen beinhalten.
Den mit KDE SC 5 anstehenden Umstieg auf das Framework Qt 5 werden zunächst nur KDE Frameworks 5 und Plasma Workspaces 2 absolvieren. Die KDE-Applications verharren vorerst noch in der Serie 4. Hier werden weitere Updates auf die Versionen 4.12 und 4.13 erwartet, während erste Veröffentlichungen der beiden anderen Teile für Mitte 2014 vorgesehen sind. KDE SC 4.11 wird mindestens zwei Jahre mit Fehlerbereinigungen versorgt. Im weiteren Verlauf von KDE SC 5 werden die Veröffentlichungstermine der drei Teile auseinanderlaufen, wogegen es bisher immer Veröffentlichungen am gleichen Tag gab.
KDE Frameworks 5 als Entwicklungsplattform wird durch die Umstellung auf Qt 5 neue Funktionen erhalten, Bibliotheken werden aufgesplittet und so leichter auf andere Plattformen und Gerätetypen übertragbar. Zudem soll die Nutzung von KDE-Technologie für außenstehende Qt-Entwickler erleichtert werden. Dazu wird auch Funktionalität aus KDE direkt in Qt integriert.
Bei den Plasma Workspaces 2 wird der Einsatz von QML weiter forciert. Die Grafikausgabe wird zukünftig gänzlich von OpenGL übernommen, der neue Display-Server Wayland wird zusätzlich zum X Window System unterstützt. Der KDE-Entwickler Sebastian Kügler taucht in seinem Blog tiefer in die technischen Einzelheiten ein.
Da der Umstieg auf Qt 5 einen Bruch der API-Kompatibilität bedeutet, wird hier die Gelegenheit ergriffen, um grundlegende Verbesserungen an der Architektur vorzunehmen. Der größte Schritt für die Plasma Workspaces 2 ist der Umstieg auf QML, Qt-Quick und Plasma Quick, das KDE-spezifische Komponenten enthält. Das Plasma Development API soll leichtgewichtiger und die Zahl der Abhängigkeiten verringert werden. Der Einsatz von Qt-Quick und QML soll für die Anwender eine flüssigere Grafikausgabe mit weniger Speicherbedarf ermöglichen. Die technischen Einzelheiten des Umbaus von Plasma Workspaces 2 werden in einem weiteren Artikel erläutert.
Die KDE Applications werden am 18. Dezember auf Version 4.12 angehoben, für das dritte Quartal 2014 steht ein weiteres Update auf 4.13 an. Eine Integration in KDE Frameworks 5 steht für die Anwendungen erst an, wenn die beiden anderen Komponenten stabil mit Qt 5 laufen.