LG G2 im Test: Auf dem Weg zum Ziel: Platz zwei
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Einzeln betrachtet noch nicht überzeugend, aber dennoch interessant, ist die Tatsache, dass LG die Touch-Sensorik des G2 in zwei Display-Bereiche aufteilt, um auch auf diesem Weg noch mehr Fläche für das Display zu schaffen. Ein einzelner Knotenpunkt für die Signalverarbeitung hätte laut LG zu einem breiteren Rahmen geführt. Von der Teilung merkt der Anwender allerdings nichts, das Display reagiert zu jeder Zeit schnell und präzise, was zudem durch sehr gute Gleiteigenschaften des Glases (Gorilla Glass 3) unterstützt wird.
Die Frage, wie das G2 auf dem Tisch liegend aktiviert werden kann, beantwortet LG mit „KnockON“. Die Funktion erlaubt die Aktivierung des Telefons durch zweifaches Antippen des Displays. Wie Nokias N9 oder das Lumia 925 zeigen, hat LG damit das Rad zwar nicht neu erfunden, doch geht der Konzern so elegant einem möglichen Kritikpunkt der Neuanordnung der Tasten aus dem Weg.
Ohne Frage überzeugend ist das, was nach dem Einschalten kommt. LG macht es der Konkurrenz gleich und springt auf den „Full-HD-Zug“ auf. Auf 5,2 Zoll versammeln sich 1.920 × 1.080 Pixel, die selbst bei noch so genauer Betrachtung nicht mit bloßem Auge zu erkennen sind. Obwohl das HTC One mit 468 zu 424 ppi die höhere Pixeldichte bietet, sind in dieser Liga keine Unterschiede mehr zu erkennen. Auch das LG G2 spielt auf allerhöchstem Niveau und bietet ein extrem scharfes Display. Dank IPS-Technik und echter RGB-Matrix spielt es sogar über dem Samsung Galaxy S4. Der Kontrast fällt mit 1.359:1 exzellent aus. Egal ob Weiß oder Schwarz, das Display meistert beide Extreme mit Bravour.
LG stattet das G2 bewusst mit poppigen Hintergrundbildern aus, doch zeigt sich beim Wechsel zu natürlicheren Fotos, dass das Display auch anders kann. Durch die Bank und auch bei spitzen Blickwinkeln weiß die Anzeige zu gefallen. Die maximale Helligkeit liegt mit 435 cd/m² ebenfalls auf hohem Niveau, doch gibt es in dieser Disziplin eine Handvoll Geräte, die noch etwas mehr schaffen (One, iPhone 5, Lumia 620/720). Trotzdem ist das Display des G2 ein ganz klares Highlight.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen hundert bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen, einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Displayoberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.