STEM-System: Bewegungsfreiheit für Virtual-Reality
Der Erfolg der VR-Brille Oculus Rift bei Kickstarter ebnete den Weg zu einer Vielzahl an neuen Virtual-Reality-Anwendungen und -Spielen. Mit der Frage, wie man diese am besten steuert, hat sich Sixense auseinandergesetzt und konnte innerhalb nur weniger Stunden bei Kickstarter das Finanzierungsziel von 250.000 US-Dollar knacken.
Dabei sind die Entwickler hinter dem Projekt keine Unbekannten: Das kalifornische Unternehmen Sixense stellte 2011 die Technik für den Hydra-Bewegungscontroller des Peripherie-Herstellers Razer bereit. Hinter dem Namen STEM-System verbirgt sich eine kabellose, modular aufgebaute Motion-Tracking-Plattform mit Basisstation, die mit Hilfe von bis zu fünf Tracking-Modulen die Bewegungen des Nutzers aufzeichnen und in entsprechende Bewegungen im Spiel umsetzen kann.
Als Grundlage für die Integration in Spiele dient das Sixense-SDK der zweiten Generation, das Entwicklern unter Windows, Mac und Linux zur Verfügung steht und Abwärtskompatibilität zu bisherigen Sixense-Produkten gewährleisten soll. Zusätzlich dazu haben Spieler die Möglichkeit mittels der kostenlosen „Sixense MotionCreator“-Software eigene Steuerungsprofile für schon veröffentlichte Spiele zu erstellen. Die Basisstation kommuniziert mit bis zu fünf STEM-Modulen gleichzeitig, wobei die Verteilung der zu trackenden Punkte der Kreativität des jeweiligen Anwendungsentwicklers offen steht.
So können STEM-Module entweder in den beiden mitgelieferten kabellosen STEM-Controllern oder in an den Körper anzubringende „STEM-Packs“ eingesetzt werden. Letztere werden beispielsweise einfach um das Hand- oder Fußgelenk geschnallt, um die Bewegung der jeweiligen Körperregionen zu erfassen. Laut Sixense soll der modulare Aufbau der Motion-Tracking-Plattform dafür sorgen, dass Entwickler die STEM-Module auch in eigene Peripherie, z.B. Baseballschläger oder tragbare Displays, einsetzen können. Ebenfalls soll das STEM-System mit der Virtual-Reality-Ganzkörper-Bewegungssteuerung „Omni“ kompatibel sein, das Ende Juli bei Kickstarter über 1,1 Millionen US-Dollar sammeln konnte. Anhand der „Oculus Rift Tuscany Demo“ zeigen die Entwickler, wie sich die VR-Brille mit einem frühen STEM-Prototypen kombinieren lässt:
Im Gegensatz zu bisher verfügbaren Bewegungssteuerungen, wie Kinect oder Wii, zeichnet sich das STEM-System durch deutlich genauere Positions- und Orientierungsbestimmung aus: Die Positionen der einzelnen STEM-Module können mit einer Genauigkeit von unter 3 mm und die Ausrichtung der einzelnen Module bis auf unter 2 Grad genau erfasst werden. Im Vergleich zum Hydra-Controller erlaubt das STEM-System mehr Bewegungsfreiheit aufgrund der kabellosen Kommunikation zwischen STEM-Modulen und Basisstation, die zur relativen Bestimmung der Positions- und Orientierungsdaten ein elektromagnetisches Feld verwendet.
Interessierte Unterstützer können ab 199 US-Dollar ein Bundle erstehen, das Basisstation, zwei Controller sowie zwei STEM-Module enthält. Die günstigeren Early-Bird-Bundles sind bereits vergriffen. Ein günstigeres „komplettes“ Bundle mit zwei Controllern und drei STEM-Packs ist auf 1.000 Exemplare reduziert und ab 299 US-Dollar erhältlich. Der voraussichtliche Versandzeitraum für Kickstarter-Unterstützer ist für Juli 2014 geplant. Ähnlich wie bei der Oculus Rift VR-Brille richtet sich das Kickstarter-Projekt hauptsächlich an Entwickler, Early Adopter und Enthusiasten. Mit Hilfe des Kickstarter-Feedbacks möchte man dafür sorgen, dass möglicherweise notwendige Änderungen des Designs vor Veröffentlichung im Einzelhandel durchgeführt werden. Die Kickstarter-Version und die später erscheinende im Einzelhandel erhältliche Bewegungssteuerung unterscheiden sich jedoch nur in Ästhetik und Ergonomie – der Funktionsumfang soll gleich bleiben. Bisher konnten 410.356 US-Dollar mit Hilfe von 1.608 Unterstützern gesammelt werden. Das angestrebte Finanzierungsziel wurde so schon in weniger als 24 Stunden erreicht. Die Kampagne läuft noch 29 Tage.
Wir danken Andreas Schnäpp für das Einsenden dieser Meldung.