Acer Liquid Z3 im Test: Dual-SIM und Android 4.2 für 99 Euro
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Dem Display wird als hauptsächliche Komponente für den Einsatz des Smartphones eine entscheidende Rolle zuteil. Sehr deutlich werden an diesem Punkt allerdings die Defizite, welche dem Preis geschuldet sind. Acer setzt auf einen Bildschirm mit einer Diagonale von 3,5 Zoll und einer Auflösung von 320 × 480 Pixeln. Während die Diagonale gerade hinsichtlich Kompaktheit eine ideale Rolle einnimmt, stellt die geringe Auflösung eine der größten Einschränkungen dar.
Als wir 2009 das erste Android-Smartphone, das T-Mobile G1 testeten, war dies die Auflösung, die bei vielen der ersten Android-Geräte zum Einsatz kam. Dass Acer vier Jahre danach noch immer darauf setzt, entpuppt sich nicht nur auf dem Datenblatt als Schwachstelle. Die betagte Auflösung lässt weite Teile des gesamten Bildschirminhaltes ausgefranst und pixelig wirken. Die Pixeldichte liegt bei vergleichsweise niedrigen 165 ppi. Besonders längere Texte sind auf Dauer unangenehm zu lesen.
Dass es auch bei geringem Preis anders geht, zeigen unter anderem Nokia mit dem Lumia 520 (Windows Phone 8) als auch Huawei mit dem ebenfalls mit Android betriebenem Ascend Y300. Doch neben der Auflösung spielen auch andere Eigenschaften wie Helligkeit oder Farbdarstellung eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse hier sind allerdings ähnlich ernüchternd wie bei der Auflösung: Während die Farbdarstellung zwar etwas blass wirkt, hat sich Acer hier keine weiteren Schnitzer erlaubt. Diese finden sich allerdings in der mittelmäßigen Maximalhelligkeit sowie den schlechten Blickwinkeln. Schon bei leichter Neigung des Geräts verwaschen die Inhalte sehr stark und das Display wirkt wesentlich dunkler. An diesem Punkt kann das Liquid Z3 nicht überzeugen.
Mit einer maximalen Helligkeit von 314 cd/m² liegt das Gerät im Mittelfeld unserer Messungen, das Kontrastverhältnis von 686:1 hingegen liegt im unteren Segment unseres Vergleichs. Die Helligkeit reicht bei schwachem Sonnenlicht aus, um Inhalte auf dem Display erkennen zu können. Bei starkem Lichteinfall muss aber in jedem Fall Schatten aufgesucht werden.
Als optimalen Weißpunkt sehen wir D65 an, also eine Farbtemperatur von 6.500 Kelvin (K). Dies entspricht nach gängiger Definition einem mittlerem Tageslicht und ist der Weißpunkt der gängigen Farbräume sRGB und AdobeRGB. Eine Abweichung von einigen 100 bis etwa 1000 K ist bei Mobiltelefonen als noch akzeptabel anzusehen; einige Displays – bauartbedingt vor allem OLED-Modelle – liegen allerdings beim Weiß und noch mehr bei Grautönen oft im Bereich um 10.000 K, was bereits als deutlicher Blaustich wahrnehmbar ist. Sehr viele Displays von Smartphones und Notebooks treffen zwar den Weißpunkt von 6.500 K relativ genau, weichen aber bei Grautönen und anderen mittleren Farbtönen deutlich mit einem Blaustich ab. Vor allem bei gleichzeitigem Auftreten von Grau und Weiß ist diese ungleichmäßige Graubalance wahrnehmbar.
Gegenüber der LCD-Technik weisen OLED-Bildschirme einige Besonderheiten auf, die sich teilweise in unseren Messungen niederschlagen und erklärungsbedürftig sind. Zum einen ist das der bekanntermaßen hohe Kontrast, der bei OLED durch die selbstleuchtenden Pixel möglich ist – es gibt hier kein Backlight, welches durch das Panel mehr oder weniger stark abgedunkelt wird, sondern ein schwarz angesteuerter Pixel ist tatsächlich komplett schwarz und leuchtet nicht. Da das Kontrastverhältnis den Quotienten zwischen der Helligkeit von Weiß und Schwarz angibt, ergibt die Kontrastmessung bei OLED-Displays theoretisch eine Division durch Null und damit ein nicht definiertes Ergebnis – in der Praxis gibt es bei der Schwarzmessung immer eine gewisse Resthelligkeit durch Streulicht und ein Signalrauschen beim Messgerät, sodass Kontrastergebnisse im fünfstelligen Bereich entstehen. Da die Darstellung dieser Kontrastwerte im Balkendiagramm den irreführenden Eindruck erzeugen, der Kontrast wäre bei OLED sichtbar um viele Größenordnungen besser, haben wir uns entschieden, als Kontrast maximal 5000:1 darzustellen und auf diese Erklärung zu verweisen. Im Alltag ist der Unterschied allenfalls in sehr dunklen Umgebungen deutlich wahrnehmbar, bei Tageslicht sind Faktoren wie die Reflexionen der Display-Oberfläche wesentlich wichtiger.
Die zweite Besonderheit ist die beim derzeitigen Stand der Technik verhältnismäßig geringe Lebensdauer der blauen Leuchtelemente bei OLED-Displays. Dies veranlasst die Hersteller dazu, zur Steigerung der Lebensdauer bei einigen Displays die klassische RGB-Subpixelmatrix durch alternative Anordnungen abzulösen. Bekannt ist dabei beispielsweise Samsungs „PenTile“-Matrix, deren Hauptmerkmal die Vergrößerung der blauen und roten Subpixel ist – allerdings bei gleichzeitiger Halbierung ihrer Anzahl. Das bedeutet, dass bei gleicher Nennauflösung diese Displays eine geringere Anzahl von Subpixeln aufweisen, als Displays mit der bewährten RGB-Matrix. Jeder Pixel verfügt weiterhin über seinen eigenen grünen Subpixel, teilt sich aber den jeweiligen roten und blauen Subpixel mit seinem Nachbarpixel. Das Ganze führt bei gleicher Nennauflösung zu einer geringeren tatsächlichen Auflösung und an Kontrastkanten zu Farbsäumen, die vor allem die Lesbarkeit von Text deutlich verringern können.