Acer Liquid Z3 im Test: Dual-SIM und Android 4.2 für 99 Euro
4/6Performance & Oberfläche
Beim Betriebssystem setzt Acer wenig überraschend auf Android, genauer gesagt auf Anroid 4.2.2 „Jelly Bean“. Auch wenn es sich dabei nicht mehr um die aktuelle Android-Version handelt, so verfügt nur ein Bruchteil erhältlicher oder angekündigter Geräte bereits über Android 4.3, wodurch sich Acer trotzdem löblich zeigt und sein Smartphone relativ aktuell hält – besonders in Anbetracht des Preises.
Anders als die großen Namen im Android-Sektor, wie etwa Samsung oder HTC, setzt Acer nicht auf eine enorm umfangreich überarbeitete Oberfläche. Ganz im Gegenteil: Die Veränderungen, die Acer vornimmt, halten sich in Grenzen und lassen sich an zwei Händen abzählen. Besonders deutlich wird die Überarbeitung beim Sperrbildschirm, der optisch an die Lamellen einer Jalousie erinnert. Den Launcher und die Optik der Systemanwendungen ließen die Taiwanesen hingegen völlig unangetastet. Weitergehende Veränderungen gegenüber der Standardvariante von Google finden sich allenfalls in zusätzlich hinzufügten Widgets (etwa für das Wetter) oder weiteren Apps. Das größte Plus an Umfang spendiert Acer mit dem sogenannten „Schnellmodus“: Dieser bietet je nach Zielgruppe beziehungsweise Bedürfnis vier Modi mit unterschiedlichem Aufbau von Schnellzugriffen und Applikationen. Der „Senior-Modus“ bietet große Schaltflächen und Verknüpfungen zu Kontakten und Radio, der „Einfach-Modus“ richtet sich an junge Leute und fokussiert sich auf Telefon- und Nachrichtenfunktion.
Die Leistung des Liquid Z3 ist entsprechend der anvisierten Zielgruppe gering. In unseren Benchmarks erreicht das Gerät zumeist unterdurchschnittliche, selten auch Werte im mittleren Bereich der Skala. Doch nicht nur bei den synthetischen Leistungsberechnungen, sondern auch im Alltag entpuppt sich das Liquid Z3 nicht als Leistungswunder. Der von Acer eingesetzte MediaTek MT6572M mit zwei Kernen taktet mit einem Gigahertz und bekommt zur Unterstützung 512 Megabyte RAM zur Seite gestellt.
Grundsätzlich sei dazu auch in diesem Fall zunächst vermerkt, dass wir dem Thema „Benchmarks“ im Bereich der Smartphones mit Skepsis gegenüberstehen und das nicht nur, weil die Aussagekraft von (synthetischen) Benchmarks selbst in einer homogenen Gerätegruppe mit gleichem Betriebssystem zumindest diskussionswürdig ist. Hinzu kommt, dass eine effektive Messung über die unterschiedlichen Plattformen methodisch schwierig ist – ein weiterer Faktor, der verstärkend zu der Feststellung beiträgt, dass die hier wie anderswo präsentierten Ergebnisse nur als Richtwert, nicht aber als ultimativ-objektive Darstellung der Realität angesehen werden müssen.
Die Auswahl der Benchmarks leitet sich wie gewohnt nicht nur von der Beliebtheit, sondern auch von den Schwerpunkten ab: Während Smartbench und CF-Bench auf die Gesamt- und GLBenchmark auf die GPU-Performance abzielen, ermittelt Linpack die pure Rechenpower, und SunSpider und BrowserMark zielen auf die Performance des Browsers ab, sodass alle relevanten Aspekte abgedeckt werden. Gelistet werden fast ausschließlich Geräte, die einem Test unterzogen wurden.
Gemessen wurde gleich nach der ersten Geräte-Einrichtung, wobei aus jeweils drei Messungen je Benchmark der schnellste Wert in die Wertung einfließt. Nach der Installation der Benchmarks wurde das Gerät neu gestartet und für einige Minuten im Idle belassen; zwischen den Durchläufen je Benchmark wurde das Gerät ebenfalls jeweils neu gestartet.
Während das Navigieren zwischen den Homescreens und im App-Drawer flüssig und ohne große Verzögerung vonstatten geht, dauert gerade das Öffnen von Apps spürbar lange, auch im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Einsteigergeräten. Selbst für scheinbar einfache Anwendungen wie die SMS-App nimmt sich das Gerät eine leichte Denkpause, bis diese für den Nutzer einsatzbereit ist. Umfangreichere Apps benötigen für den Start mehrere Sekunden. Was sich nach kurzen Momenten anhört, summiert sich im Alltag allerdings merklich. Bei geringer Nutzung fällt dies wenig ins Gewicht und übliche Aufgaben wie Telefonie, SMS oder ein wenig surfen lassen sich trotzdem erledigen. Power-User hingegen dürften hier schnell an die Grenzen ihrer Geduld kommen, denn vor allem beim Multitasking geht das Liquid Z3 schnell in die Knie.
Alles in allem reicht die Leistung für kleinere, gelegentliche Alltagsaufgaben, insgesamt ist die Performance des Z3 neben der geringeren Display-Auflösung allerdings klar der Flaschenhals des Gerätes, vor allem sobald oft zwischen mehreren Apps gewechselt wird oder die Apps umfangreicher werden. Viele vergleichbare Konkurrenten wie das Ascend Y300 von Huawei oder das Lumia 520 aus dem Hause Nokia bieten wesentlich mehr Leistung im Alltag.