AMD Radeon R9 290X im Test: Konkurrenz für Titan. Für 500 Euro.

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

In Sachen Geschwindigkeit macht AMD mit der Radeon R9 290X einen großen Schritt nach vorne und schafft es erfolgreich, Nvidias GeForce GTX Titan anzugreifen. In niedrigeren Auflösungen hat Nvidia dabei die Nase knapp vorne, in höheren dagegen AMD. Letzteres gilt auch für die Ultra-HD-Auflösung 3.840 × 2.160.

Die nächsten Kühler werden besser“, versprach AMD im Juni 2013 im Interview mit ComputerBase auf der Computex 2013 in Taiwan – und der Hersteller hat mit der Radeon R9 290X Wort gehalten. So bietet die Grafikkarte eine im ab Werk aktivierten Quiet-BIOS festgelegte Höchstdrehzahl, die den Lüfter im Zaum hält. Kein Vergleich mehr zur Radeon HD 7970 GHz Edition. An das Geräuschniveau der GeForce GTX Titan kommt die Karte allerdings nicht ganz heran. Das gilt auch für das schnellere Uber-BIOS, mit dem das Kühlsystem wieder zum Radaumacher wird. Auch hier hat die Titan – allerdings auf ebenfalls hohem Niveau – weiterhin die Nase noch leicht vorne.

Für und Wider bietet die neue Turbo-Funktion „PowerTune 2.0“, die wie GPU Boost 2.0 nun auch die Temperatur der GPU mit einbezieht. Das macht es zwar schwerer vorherzusagen, wie schnell die Grafikkarte im eigenen Gehäuse tatsächlich sein wird. Allerdings kann der Käufer selbst entscheiden, ob er eine schnelle, eine leise oder eine kühle Grafikkarte haben möchte.

Was einige der neuen Funktionen der R9 290X wie die API „Mantle“ und TrueAudio wert sind, wird sich hingegen erst in Zukunft zeigen.

AMD Radeon R9 290X

Unser Exemplar der Radeon R9 290X zieht unter Windows mehr Leistung aus der Steckdose als die Radeon HD 7970 GHz Edition. Wir stehen hierzu bereits in Rücksprache mit AMD, bis zum Fall des NDAs war allerdings keine Klärung mehr herbeizuführen. Unter Last zeigt sich die bessere Energieeffizienz der Hawaii-GPU. So ist die Leistungsaufnahme der Radeon R9 290X knapp niedriger als die der Radeon HD 7970 GHz Edition – bei einer zugleich höheren Geschwindigkeit. Die Konkurrenz aus dem Hause Nvidia geht aber noch genügsamer mit der Leistungsaufnahme um. Lässt der Anwender dem Turbo der R9 290X bis 1.000 MHz freien Lauf, steigt der Energiehunger um etwa 90 Watt an. Die zusätzliche Mehrleistung hat ihren Preis.

Apropos Preis: In Deutschland setzt AMD mit 499 Euro ein aggressives Zeichen. Der Preis liegt deutlich unter dem der in etwa gleich schnellen GeForce GTX Titan (um die 820 Euro) und selbst unter dem der langsameren GeForce GTX 780 (um die 515 Euro). Damit hat die Radeon R9 290X in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis klar die Nase vorn. Wer dieser Tage eine High-End-Karte kaufen möchte, sollte daher zur AMD-Karte greifen. Mit der GeForce GTX 780 Ti kündigt sich ein Konter allerdings bereits an und die Preise der beiden anderen Karten dürften in Kürze auf das neue Angebot reagieren.

Marktposition der Radeon R9 290X
Preissegment AMD Nvidia
550-1.000 Euro - GeForce GTX Titan
Preis: 822 €
Leistung: 108 %
450-550 Euro Radeon R9 290X
UVP: 499 €
Leistung: 107 %
GeForce GTX 780
Preis: 515 €
Leistung: 100 %
250-450 Euro Radeon HD 7970 GHz Edition
Preis: 279 €
Leistung: 91 %
GeForce GTX 770
Preis: 327 €
Leistung: 84 %
*Leistung bezieht sich auf 2.560 × 1.600 4xAA/16xAF
GeForce GTX 780 normiert auf 100 %
Nur Single-GPU-Karten

Warum keine allumfassende ComputerBase-Empfehlung? Immerhin erhält der Kunde die Leistung einer GeForce GTX Titan zum Preis einer GeForce GTX 780 – das ist schon beachtlich. Schlussendlich scheitert es an Kleinigkeiten. Die Leistungsaufnahme unter Windows ist aktuell ein dickes Fragezeichen, unter Last ist der Verbrauch weiterhin hoch und die Lautstärke liegt zwar auf einem guten, aber eben nur auf einem guten zweiten Platz. Die Radeon R9 290X hat aufgeschlossen, aber nicht überholt. Allein durch Preissenkungen könnte Nvidia die neue Offerte von AMD zum jetzigen Zeitpunkt, Stichwort Mantle, kontern. Wer das Geld hat, jetzt eine High-End-Grafikkarte sucht und mit den Einschränkungen leben kann, der greift aktuell zur Radeon.

AMD Radeon R9 290X
24.10.2013
  • schnell genug für 2.560 × 1.600 und oft auch 5.760 × 1.080 sowie Ultra HD (4K)
  • AA/AF durchweg möglich
  • flexibler Turbo mit vielen Einstellmöglichkeiten...
  • für die Leistung angemessene Lautstärke unter Last...
  • relativ leise unter Windows (Referenzdesign)
  • ZeroCore-Power-Feature
  • DirectX 11.2 – Tiled Resources Tier 2
  • mit 4.096 MB großer Speicher
  • Ungewöhnlich hohe Leistungsaufnahme unter Windows
  • Sehr hohe Leistungsaufnahme unter Last
  • ...der aber sehr abhängig von der Gehäusetemperatur ist
  • ...die aber dennoch gut hörbar ist

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