BlackBerry Q5 im Test: Angriff auf die Mittelklasse
3/6Bedienung
Physische Tastaturen sind bei Smartphones mittlerweile ein seltenes Phänomen. Längst sind die Nutzer an das Schreiben mit Onscreen-Tastaturen gewöhnt, wobei nicht wenige Zeitgenossen schwören, auf diesen mittlerweile auch besser schreiben zu können.
Insofern ist es durchaus mutig, dass BlackBerry mit der Q-Serie die eigene Herkunft pflegt und weiterhin Smartphones mit Tastatur anbietet. Mutig deswegen, weil eine solches Konzept altbacken wirkt – aber auch, weil die Kombination von Touch- und Tastatur-Eingabe durchaus gewöhnungsbedürftig ist.
Hierbei handelt es sich um eine Glaubensfrage, die kaum objektiv bewertet werden kann. Einerseits handelt es sich um einen unnötigen Bruch in den Bedienlogiken: Von der leichten Touch-Eingabe zum behäbigen Knöpfchendrücken und zurück? Wozu so kompliziert? Andererseits, und hier hat man es nach nach wie vor mit unserer Sichtweise zu tun, ist auch die Feststellung zulässig, dass die Q-Geräte die Vorteile beider Paradigmen kombinieren: Man öffnet den Browser per Touch, schreibt die Adresse flink in die entsprechende Zeile und öffnet die Seite dann per „Enter“-Taste oder Touch. Ganz gleich, wie man individuell dazu stehen mag: Eine Eingewöhnungszeit braucht es auf jeden Fall. Die Onscreen-Tastatur-Erziehung anderer Geräte geht nicht spurlos an einem vorbei.
Abseits von diesen Aspekten lässt sich festhalten, dass das Q5 über eine sehr gute Tastatur verfügt. Das BlackBerry-Layout überzeugt, der Druckpunkt ist angenehm knackig – alles genauso wie beim Q10. Bei letzterem wirkt die Tastatur allerdings robuster, wertiger und ein wenig exakter, was neben der Verarbeitung auch an einem Unterschied beim Layout liegen kann. Die Tasten des Q10 liegen zusammen und fallen größer aus, was zwar gedrungener aussieht, aber noch mehr Schreibkomfort ermöglicht. Beim Q5 spendieren die Produktentwickler dagegen Freiräume zwischen den Tasten, was schick aussieht, allerdings etwas kleinere Tastengrößen zur Folge hat.
Display
Auch wenn es sich auf dem Q10 noch besser angeht, Schreiben macht auf dem Q5 richtig Spaß. Dieser Pluspunkt wird allerdings dadurch wettgemacht, dass das Display zugunsten der physischen Tastatur schrumpfen musste.
Aus diesem Grund verfügt das Q5 genau wie das Q10 über ein 3,1-Zoll großes Display, das in einer Auflösung von 720 × 720 Pixeln und damit im dieser Tage äußerst ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 1:1 darstellt und Auswirkungen auf andere Bereiche hat (vgl. Abschnitt „Kamera & Multimedia“). Die Pixeldichte liegt bei sehr guten 329 ppi, was eine knackig-scharfe Darstellung ermöglicht.
Trotzdem hat man es bei der Aufteilung des Platzes mit dem entscheidenden Kompromiss zu tun, der mit dem Q5 gemacht werden muss: In Zeiten, in denen viele Smartphones mindestens 3,5 Zoll große Displays haben, ist der Umstieg auf das Q5 gerade in den ersten Stunden gewöhnungsbedürftig, denn selbst Vieltipper sind dieser Tage in vielen Fällen auch Vielsurfer, -videogucker und -chatter. In diesen Fällen ist ein 3,1-Zoll-Display unpraktisch, wobei man es hier aber mit einem Aspekt zu tun hat, der je nach Nutzungsvorlieben individuell abgewogen werden muss.
Der einzige Unterschied zwischen dem Display des Q5 und Q10 findet sich bei der verwendeten Display-Technologie. Während beim teureren Q10 Super-AMOLED zum Einsatz kommt, setzt BlackBerry für den Testkandidaten auf ein LC-Display. Auch hier hat man es wieder mit einer Glaubensfrage zu tun, zu der sich nur sagen lässt: beide Technologien haben Vor- und Nachteile. Während das Q10 mit einem hervorragenden Schwarzwert punktet, überzeugt das Q5 mit einer guten Helligkeit und einer angenehmen Farbdarstellung.
Und auch um die Kontraste braucht man sich trotz des LC-Displays keine Sorgen zu machen, denn hier platziert sich der Testkandidat an der Tabellenspitze. Die Helligkeit bewegt sich bei rund 400 cd/m², was ebenfalls für eine solide Platzierung und zumindest im Herbst für eine klare Darstellung selbst bei Sonneneinstrahlung ausreicht.