BlackBerry Z30 im Test: Comeback mit 5 Zoll fünf vor zwölf
5/6Kamera & Multimedia
Bei der Kamera bleiben sich die Produktverantwortlichen treu und setzen auf die gleichen Komponten wie beim Z10. Dementsprechend hat man es mit einer 8-Megapixel-Hauptkamera mit f/2.2 und BSI-Sensor zu tun. Zieht man mit dem Z30 an einem freundlichen Herbsttag los, sind genauso wie beim Umgang mit dem Z10 mit etwas Geduld sehr gute Ergebnisse möglich. Bei schlechteren Lichtverhältnissen (siehe erstes Beispielbild) hat allerdings auch der Testkandidat schnell mit der Helligkeit, Bildrauschen und im Extremfall mit einer leichten Artefaktbildung zu kämpfen – trotz LED-Blitz reicht es dann nur noch für Schnappschüsse.
Ausgelöst wird die Kamera entweder über das Display oder über die Lautstärkewippe. Etwas irritierend ist nach wie vor, dass das Kamera-Interface von BlackBerry 10 etwas anders funktioniert, als man es von anderen Plattformen gewohnt ist. Hier wird der auf dem Display dargestellte Sucher für den Autofokus nämlich nicht über eine einfache Berührung bedient – erfolgt eine solche Eingabe vom Nutzer, schießt auch das Z30, genauso wie andere BB-10-Geräte, gleich ein Foto. Um einen bestimmten Bildausschnitt zu fokussieren, muss das Quadrat stattdessen mit dem Zeigefinger an die jeweilige Position gezogen werden, was, sofern gleich das erste Foto gelingt, auch gut funktioniert.
Die Kamera-App wirkt nach wie vor aufgeräumt und übersichtlich und beinhaltet die üblichen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Per Fingerzeig lässt sich sofort zur Videoaufnahme wechseln, die in maximal 1.080p erfolgt und mit der sich, genauso wie bei den Fotos, bei schönem Wetter ordentliche Ergebnisse produzieren lassen. An einem tristen Herbsttag überzeugt die Güte der Aufnahmen allerdings nicht mehr ohne Abstriche, zumal das Bild hier bei aktiviertem digitalen Bildstabilisator bizarrerweise eher unruhig wirkt (siehe Beispielvideo oben).
Das so gewonnene Material kann per Micro-HDMI an jedem passenden Monitor oder Fernseher ausgegeben werden. Sofern der interne Speicherplatz von 16 Gigabyte – zur Verfügung stehen nur circa 11 Gigabyte – nicht ausreicht, können die Daten dank microSD-Kartenslot auch auf einer Speicherkarte abgelegt werden.
Konnektivität
Die Kommunikationsausstattung des Z30 ist identisch mit der des Z10 – und bewegt sich nach wie vor auf einem guten Niveau. So verfügt auch das Z30 über WLAN-n und Bluetooth 4.0, komplettiert wird die Ausstattung von UMTS inklusive HSPA+, sodass auch mobil theoretisch mit bis zu 42 MBit/s im Down- und 5,76 MBit/s im Upstream gearbeitet werden kann. Sofern gebucht und je nach geografischer Lage auch verfügbar, kann zudem über LTE gesurft werden, wobei dank einer großzügigen Frequenz-Unterstützung (1.800/2.600/900/800 MHz) alle in Deutschland verfügbaren Netze genutzt werden können. Zur weiteren Ausstattung gehört die Unterstützung von NFC, was für manchen an „Zukunftsfestigkeit“ interessierten Nutzer ein wichtiges Kriterium sein kann.
Die Qualität der Telefonie bewegt sich auf hohem Niveau: Gesprächspartner gaben im O2-Netz an, ihr Gegenüber klar und ausreichend laut verstehen zu können, was auch umgekehrt der Fall war. Der Anrufaufbau funktionierte gewohnt schnell und reibungslos, und auch Hintergrundgeräusche wurden sauber gefiltert, was bedeutet, dass sie minimiert wurden, ohne dass der Gesprächsführende wie „aus der Konserve“ klingt.
Laufzeiten
Bei den Laufzeiten stand die Hoffnung im Raum, dass das Z30 aus der Masse hervorstechen würde. Gute Argumente gab es zur Genüge: Ein moderner, in 28 nm gefertigter SoC, ein nicht besonders helles AMOLED-Display mit 720p-Auflösung und ein, dieses Mal fest verbauter, Akku mit satten 2.880 mAh – besser geht es im 5-Zoll-Segment dieser Tage kaum.
Die hohen Erwartungen konnte der Testkandidat auch nach anderthalb Wochen des täglichen Umgangs nicht erfüllen. Stattdessen entpuppt sich das BlackBerry-Flaggschiff als ziemlicher Standardspieler in einem großen Feld: Anderthalb Tage ohne Boxenstopp sind ordentlich, aber keinesfalls bahnbrechend, sondern vielmehr Durchschnitt.
Entsprechendes lässt sich auch mit Blick auf unseren Videodauertest festhalten: Hier belegt das Z30 mit rund sechs Stunden einen Platz im Mittelfeld, wenn Samsungs S4-Armada außen vor bleibt.