Intel: 50-fache Performance in sechs Jahren im HPC-Segment
Zum Auftakt der diesjährigen European Research & Innovation Conference (ERIC) im französischen Nizza betonte der Chef der Intel Labs in Europa die Wichtigkeit der Forschung und Entwicklung auf dem Kontinent. Ein Standbein sei die Exascale-Forschung, die in den kommenden Jahren imposante Ergebnisse zeigen soll.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung hob Prof. Martin Curley als Direktor der über 40 Intel Labs und mehr als 4.000 Angestellten in Europa nicht ausgefallene, hippe Dinge hervor, sondern betonte, dass 80 Prozent der Forschung im Exascale-Bereich auf dem alten Kontinent erbracht werde. Das Segment High Performance Computing (HPC) ist in Zukunft eines der wichtigen Standbeine von Intel, weshalb dem Hersteller dies zwei Tage lang eine extra Themensparte mit vielen Vorträgen wert ist. Das selbst auferlegte Ziel: Bis 2018/'19 soll der erste Supercomputer die Marke von einem ExaFLOP überschreiten, was dem fünfzigfachen des aktuellen Spitzenreiters entspricht.
Steve Pawlowski als Senior Fellow und Chief Technology Officer (CTO) der „Data Center and Connected Systems Group“ stellte gleich zu Beginn seiner Session klar: Die reine Performance zu erreichen ist „locker“ machbar, wäre da nur nicht der Energiebedarf. Deshalb ist die kleine aber nicht unbedeutende Fußnote des anvisierten Exascale-Systems, dass dieses nicht mehr Energie verbraucht als das heutige Nummer-1-System. Durch diese Fußnote fangen die Probleme jedoch an, führte Pawlowski seine Ausführungen fort, denn dafür bedarf es massiver Anpassungen in nahezu allen Bereichen.
Einer der gewaltigen Schritte ist die Parallelisierung. Je länger die beiden Vorträge von Pawlowski am ersten Tag dauerten, desto mehr Threads wurden für die Zukunft genannt. Waren es zu Beginn rund einen Million Threads, wurde daraus schnell mehrere Millionen Kerne, bis am Ende gar die Zahl von mehr als zehn Millionen Kernen auf den Präsentationsfolien auftauchten. Erst an dem Punkt gab sich der Chef der Sparte geschlagen und ruderte dann leicht zurück, dass dies vielleicht etwas zu ambitioniert sei. Doch die Kernaussage bleibt: Parallelisierung ist eines der wichtigsten Gebiete, um das Ziel zu erreichen. Deshalb hat Intel mit dem „Parallels Computing Center“ ein weiteres Programm ins Leben gerufen, an dem sich Entwickler beteiligen können.
Die Planspiele für einen etwaigen Supercomputer und dessen Hardware laufen derweil bereits. Nach klassischem, bisherigem Schema würde dies eine CPU mit mehr als zehn Milliarden Transistoren nach sich ziehen. Doch Moore's Law allein reicht nicht aus, um das selbst gesteckte Ziel zu erreichen; dann würde es bis zum Jahr 2024 dauern, ehe die Exascale-Leistung erreicht wird. Insbesondere dem Speicher kommt eine weitere tragende Rolle zu – doch dazu nach einem weiteren Vortrag zu späterer Zeit mehr.