Microsoft Surface (Pro) 2 im Test: Mehr Leistung, weniger Verbrauch
3/4Display & Performance
Mit der zweiten Surface-Generation müssen sich Käufer der Windows-RT-Variante nicht länger benachteiligt fühlen, denn auch das 10,6 Zoll große Display des Surface 2 arbeitet nun mit 1.920 × 1.080 Bildpunkten und kommt somit auf 208 ppi. Ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Vorgänger, aber noch nicht auf Niveau eines iPad Air oder Nexus 10. Pro-Käufer müssen sich aber nicht auf eine Stufe mit RT-Nutzern gestellt sehen, da das Surface Pro 2 das um etwa 50 cd/m² hellere Display bietet.
Allerdings schafft es die RT-Variante beim Kontrast mit 920 zu 838:1 am Surface Pro 2 vorbeizuziehen. Bei beiden Displays fällt auf, dass diese mit Weißpunkten von 7.200 und 7.300 kühl abgestimmt sind, ein Blaustich lässt sich aber nicht feststellen. Wie schon das erste Surface Pro überzeugen auch die aktuellen Modelle mit einer durchgehend hohen Bildqualität unabhängig vom Blickwinkel und präziser Touch-Sensorik. Das Surface 2 nimmt fünf, das Surface Pro 2 zehn Finger gleichzeitig entgegen.
Leistung
In puncto Leistung schlägt das Surface Pro 2 die gesamte Tablet-Konkurrenz. Selbst ein schneller ARM-Prozessor wie der Nvidia Tegra 4 ist chancenlos gegen den Notebook-Prozessor i5-4200U von Intel. Da sich das Surface Pro 2 auch als Notebook versteht, greifen wir neben Tablet- auch auf Notebook-Benchmarks zurück. Am 3DMark gemessen konnte Microsoft die Leistung von Surface Pro zu Surface Pro 2 um etwa 40 Prozent steigern. Gegen andere bisher getestete Notebooks ist das Surface Pro 2 hingegen unterlegen, was mit weniger CPU-Kernen und einer vergleichsweise schwachen GPU zu begründen ist.
Dank schneller SSD, die beim Schreiben allerdings langsamer als das erste Surface Pro arbeitet, ist abseits der Messwerte nur sehr wenig vom vermeintlichen Leistungsnachteil zu merken. Das Surface Pro 2 startet rasend schnell in unter zehn Sekunden und führt Office-Apps blitzschnell aus. Dank x86-Plattform ist die Auswahl an Programmen „unendlich“ groß, sodass Audio-, Video- und Bildbearbeitung sowie gängige Desktop-Anwendungen kein Hindernis darstellen, womit auch die Zielgruppe feststeht: professionelle Anwender, die ein ultrakompaktes Office-Notebook auf hohem Niveau suchen, das gleichzeitig als Tablet fungiert. Diese Rolle spielt das Surface Pro 2 perfekt.
- GFXBench 2.5 Egypt HD (C24Z16/Offscreen)
- GFXBench 2.7 T-Rex HD (C24Z16/Offscreen)
- 3DMark Ice Storm Extreme
- Google Octane
- SunSpider 1.0.1
- SunSpider 1.0.2
- Browsermark 2.0
- 3DMark – Cloud Gate
- Battlefield 3 – 1.920 × 1.080
- Crysis 3 – 1.920 × 1.080
- Grid 2 – 1.920 × 1.080
- Torchlight 2 – 1.920 × 1.080
- CrystalDiskMark 3 – Read: Sequentiell
- CrystalDiskMark 3 – Read: Random 512 KB
- CrystalDiskMark 3 – Read: Random 4KB
- CrystalDiskMark 3 – Write: Sequentiell
- CrystalDiskMark 3 – Write: Random 512 KB
- CrystalDiskMark 3 – Write: Random 4KB
- Cyberlink MediaEspresso – 1080p zu 720p
- dbPowerAmp – 16 × WAV zu MP3
- Paint.NET
- POV-Ray 3.7 RC7
- PCMark 8 – Home
Microsoft sieht das Surface Pro 2 als „das produktivste Tablet aller Zeiten“, was im Zusammenspiel mit Stylus, Touch-, Type- oder Power-Cover (30 Wh) und für das Jahr 2014 angekündigter Dockingstation auch durchaus der Fall ist. Mit dem Surface Pro 2 will und wird Microsoft für Unternehmen eine Alternative zur Anschaffung von Notebooks schaffen.
Das neue Touch-Cover (120 Euro) ist mit mehr Sensoren ausgestattet und fühlt sich präziser als der Vorgänger an. Zudem weiß es mit einer dreistufigen Beleuchtung zu gefallen. Das Tippen ohne Hub fühlt sich jedoch weiterhin etwas fremd an, besser als mit On-Screen-Tastatur gelingt das Schreiben aber allemal.
Für längere Texte empfiehlt sich das ebenfalls optional erhältliche Type-Cover mit Hub (129 Euro). Im Lieferumfang findet sich zudem ein mit 1.024 Druckstufen arbeitender Stylus, über welchen sich mit WinTab-Treiber von Wacom in Programmen wie Adobe Photoshop oder Illustrator Stift- und Pinselstärke per Druck bestimmen lassen. Dieser arbeitet exakt und mit wenig Verzögerung, sodass auch Grafiker, die auf die Erkennung des Neigungswinkel verzichten können, Gefallen daran finden. Keinen Gefallen tut sich Microsoft hingegen mit der Arretierung des Stiftes, der weiterhin rechts angedockt wird und während der Nutzung als Tablets dauerhaft im Weg ist.
Das Surface 2 können wir nicht direkt mit dem Vorgänger vergleichen, doch setzt sich das Tablet mit Nvidia Tegra 4 deutlich vor die Konkurrenz mit Tegra-3-SoC, der weiterhin im Surface RT verbaut wird. Doch nicht nur diese Konkurrenz schlägt das das Surface 2, auch an allen anderen bisher getesteten Tablets zieht das Surface 2 vorbei. Vier Cortex-A15-Kerne und ein Takt von 1,7 GHz zeigen hier volle Wirkung. Und auch in den Grafik-Benchmarks gelingt es dem Tegra 4, sich hinter dem Surface Pro 2 an die Spitze zu setzen. Im Zusammenspiel mit Windows RT 8.1 schafft Microsoft eine butterweich zu bedienende Oberfläche. Obwohl nicht direkt miteinander vergleichbar, kennen wir das so auch aus dem Windows-Phone-Segment.
Auf tolle Hardware folgt beim Surface 2 aber der Nachteil in Form des Betriebssystems Windows RT. Zu begrüßen ist zwar, dass das komplette Office-Paket inklusive Outlook Teil des Lieferumfangs ist. Zu beachten ist, dass auf dem Surface 2 aufgrund der ARM-CPU keine herkömmlichen Desktop-Anwendungen installiert werden können. Versierte Anwender wissen von dieser Eigenschaft, doch Otto Normal sieht die optische Gleichheit zu Windows Pro und versteht nicht, warum Anwendung X oder Y dort nicht verwendet werden kann. Dass auch Windows RT einen vollwertigen Desktop bietet, ist da nicht hilfreich. Als reines Tablet-Betriebssystem betrachtet kann Windows RT aktuell nicht mit Android oder iOS mithalten, da das gesamte Ökosystem deutlich weniger vielfältig ausfällt. Vorteile entstehen nur aus Office und der sehr flüssigen Oberfläche.
Laufzeiten
Dass ARM und Windows RT aber auch von Vorteil sein können, zeigt sich bei der Laufzeit des Surface 2. Neun Stunden im Video-Dauertest und knapp fünf Stunden im Browser-Test stehen am Ende auf der Uhr. Im Video-Dauertest halten nur die Geräte mit Dock sowie das iPad mini länger durch.
Wichtiger ist indes, wie sich das Surface Pro 2 in den Akkutests schlägt, da vor allem dies ein Knackpunkt der bisherigen Generation war. Und tatsächlich, das Surface Pro 2 kann das Versprechen von Microsoft halten und überzeugt durch die Bank mit deutlich längeren Laufzeiten. Ist der Unterschied unter Last (Spiele & Filme) mit einer Viertelstunde noch gering, zeigt sich im produktiven Bereich, dass das Surface Pro 2 etwa drei Stunden länger durchhält. Im Browser-Test legt das Surface Pro 2 um etwa eine, im Video-Dauertest mit 200 cd/m² um satte drei Stunden zu. Microsoft hat den entscheidender Stelle nachgebessert, was das Gesamtpaket Surface Pro 2 deutlich attraktiver erscheinen lässt.