Sechs NAS-Systeme im Test: Asustor, Buffalo, QNAP, Synology und Thecus im Vergleich

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Frank Hüber
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Buffalo LinkStation 421

Die LinkStation 421 von Buffalo gehört wiederum zu den Vertretern, die auf ein Gehäuse aus Kunststoff setzen, wobei die LS421 durch ihre kleinen Abmessungen und ihr geringes Gewicht auffällt. Die beiden Laufwerkseinschübe liegen an der Vorderseite hinter einer Abdeckung, die lediglich durch Gummihalter am NAS-System gehalten wird. Dies ermöglicht den schraubenlosen Zugriff auf die Festplattenhalter, führt allerdings dazu, dass die Abdeckung mitunter bei Berührung abfällt. Die Festplattenhalter selbst sind sowohl für 3,5- als auch 2,5-Zoll-Festplatten geeignet, die mit Schrauben fixiert werden. Sie werden in das NAS-System geschoben und durch eine kleine Plastiknase an der Unterseite im System gehalten. Das Plastik an der Front der Einschübe ist sehr dünn und flexibel, weshalb sich die Einschübe mit installierten Festplatten schlecht aus dem NAS-System herausziehen lassen.

Buffalo LinkStation 421 im Test

Der Ein- und Ausschalter befindet sich nicht etwa an der Vorder- sondern an der Rückseite des Systems und ist nicht durch einen Druckknopf sondern über einen klassischen Schalter realisiert. Wird dieser auf die Position „Ein“ gestellt, fährt das System hoch, stellt man ihn im Betrieb auf „Aus“, fährt das System automatisch herunter. Es handelt sich somit nicht um einen zusätzlichen Ausschalter, der einen Standby-Verbrauch vermeiden soll. Der Knopf an der Vorderseite der LS421, den man zunächst für den Einschalt-Knopf hält, dient zum sicheren Auswurf von USB-Medien, die mit dem darunter liegenden USB-3.0-Port verbunden sind.

Auch die beiden Status-LEDs sowie die hinter der Abdeckung verborgenen Festplatten-LEDs geben zunächst Rätsel auf. LEDs für die Festplattenaktivität bietet die LS421 nämlich nicht. Die LEDs hinter der Frontabdeckung sollen Festplattenfehler anzeigen, sind laut Handbuch aber ohne Funktion. Bei den beiden von außen sichtbaren LEDs handelt es sich um die Status-LED und Funktions-LED, deren genaue Funktionsweise für den Benutzer jedoch nicht nachvollziehbar ist.

An der Rückseite befindet sich neben dem Ethernet-Anschluss lediglich der bereits erwähnte Ein-/Ausschalter sowie ein USB-2.0-Anschluss. Die LinkStation 421 setzt somit in allen Bereichen auf Minimalismus, der sich auch beim lediglich 60 × 60 mm großen Lüfter fortsetzt. Ob sich dies negativ auf die Geräuschkulisse auswirkt, klären wir in den Testergebnissen.

Anders als alle anderen NAS-Systeme benötigt die LinkStation 421 bei der ersten Inbetriebnahme zur Konfiguration des Systems zwingend eine Internetverbindung. Ein lokales Einrichten ohne Internetverbindung ist nicht möglich. Bei der automatischen Konfiguration richtet das System überraschenderweise ein RAID0 ein, was keine Datensicherheit beim Ausfall einer Festplatte bietet. Ein auf Redundanz ausgelegtes RAID1 muss vom Anwender nachträglich selbst erzeugt werden. Anders als angegeben unterstützt die LS421DE keine Konfiguration der beiden Festplatten als „JBOD“ zu einem gemeinsamen Verbund, sondern bei Verzicht auf ein RAID müssen beide Festplatten einzeln verwaltet werden. Die Synchronisierung des RAID-Verbunds dauert bei der LS421 mit über 1.100 Minuten bei zwei Festplatten mit jeweils zwei Terabyte Kapazität deutlich länger als auf den anderen Systemen, die nach rund vier bis sieben Stunden die Synchronisierung abgeschlossen hatten. Die LS421 ist in dieser Zeit mit eingeschränkter Leistung jedoch voll einsatzbereit.

Ebenfalls als einziges NAS-System im Test nutzt die LS421 das Dateisystem XFS und bietet keine Möglichkeit ein anderes Dateisystem wie beispielsweise EXT3 oder EXT4 einzusetzen.

Das System aktualisierte sich bei der Inbetriebnahme automatisch auf Firmware-Version 1.01-0.53 und zeigte an, dass keine weiteren Aktualisierungen bereitstehen, obwohl bereits Firmware-Version 1.11-0.68 veröffentlicht wurde, auf die problemlos manuell aktualisiert werden konnte. Eine Live-Demo des Webinterfaces bietet Buffalo nicht an, so dass sich Kunden vorab selbst keinen Eindruck von der Software verschaffen können.

Inbetriebnahme der Buffalo LinkStation 421

Ist die LS421 eingerichtet, findet man sich in der sehr aufgeräumten Benutzeroberfläche wieder, die nicht wie die Konkurrenz auf große Symbole sondern schlichte Menüs setzt. Auffällig ist dabei, dass die Einstellungsmöglichkeiten und der Funktionsumfang deutlich hinter der Konkurrenz aus dem Hause QNAP, Synology und Asustor zurückbleibt. Eine eigentlich obligatorische Logging-Funktion, eine Einstellungsmöglichkeit für die Lüfterdrehzahl, eine Funktion zum automatischen, zeitgesteuerten Ein- und Ausschalten des Systems und eine Option zum Festlegen des Zeitintervalls, nach dem die Festplatten in den Ruhezustand wechseln, um die Leistungsaufnahme zu reduzieren, fehlen der LS421 beispielsweise gänzlich. Gerade letzteres ist für ein NAS-System, welches bei der privaten Nutzung häufig ohne aktive Festplattenzugriffe im stromsparenden Standby-Modus verweilen sollte, ein großer Fauxpas.

Weitreichende Multimedia- oder Serverfunktionen, welche auch nicht durch zusätzliche Module von Drittanbietern ergänzt werden können, lässt die LS421 vermissen. Lediglich auf einen BitTorrent-Client muss man ab Werk nicht verzichten. Einen „AppStore“ wie die Konkurrenz oder die Möglichkeit, manuell Pakete zu installieren, bietet Buffalo bei der LS421 offiziell nicht. Der Käufer ist somit auf die von Buffalo zur Verfügung gestellten Funktionen angewiesen.

Rätselt man bei der Einrichtung der LS421 schon über die Bedeutung der Status-LEDs, kommt bei einem Festplattenfehler vollends Verwirrung auf. Die LS421 gibt Fehlercodes nämlich über Blinksignale der Status-LED aus. Diese sind umfassend in langen Listen in der Software dokumentiert, erinnern jedoch an Morsezeichen und alte BIOS-Piepcodes, wenn man versucht ein 0,5 Sekunden langes Blinken von einem eine Sekunde langen Blinken zu unterscheiden. In unseren Tests wurden die absichtlich produzierten Fehler glücklicherweise jedoch auch leichter verständlich in der Benutzeroberfläche angezeigt.

Auch wenn sich die Buffalo LinkStation 421 auf das Wesentliche beschränkt, das Menü erfrischend nüchtern und aufgeräumt aufgebaut ist und sie in der Tat in erster Linie ein Netzwerkspeicher im engsten Sinne ist, fehlen dem Gerät somit schlussendlich einige wichtige Funktionen.