OCZ strauchelt weiter durch Versorgungsengpässe
Die jüngsten Quartalszahlen belegen erneut, dass es beim US-amerikanischen SSD-Anbieter OCZ nicht rund läuft. Bei einem stark gesunkenen Umsatz wurde ein erneuter Verlust von 26 Millionen US-Dollar gemeldet. Ein Problem sei, dass die Nachfrage aufgrund von Engpässen nicht gestillt werden kann.
CEO Ralph Schmitt erklärt: „Umsatz und Bruttomargen sanken im zweiten Quartal [des Geschäftsjahres 2014], da der Umsatz mit unseren Client-SSD-Produkten weiterhin von unseren Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Flash beeinträchtigt wird.“ Bekanntlich ist OCZ auf NAND-Flash anderer Hersteller wie IMFT und Toshiba angewiesen, während Controller inzwischen in eigenem Hause entwickelt werden. Durch die global wachsende Nachfrage nach Speicherchips für SSDs und andere Flash-Speicher-Lösungen wird die Versorgung knapper, Speicherhersteller benötigen zudem selbst Flash für eigene Produkte. Entsprechend steigt der Preis für Abnehmer wie OCZ, der zudem immer weniger Kapital für den Ankauf aufbringen kann. Dies führt dazu, dass OCZ die Nachfrage nicht mit genügend SSDs abdecken kann, da es schlichtweg an Flash-Speicher mangelt. „Dies war ein schwieriges Quartal, weil die Nachfrage nach unseren Produkten weiterhin größer ausfällt als unsere Möglichkeiten zu liefern, in Anbetracht unserer begrenzten Finanzmittel“, so Schmitt.
Im zweiten Fiskalquartal 2014 erzielte OCZ einen Umsatz von insgesamt 33,5 Millionen US-Dollar und lag damit fast 20 Millionen Dollar unter dem Wert des vorherigen Quartals. Noch drastischer fällt der Rückgang im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres aus, wo OCZ noch 88,6 Millionen US-Dollar umsetzte. Der Verlust von 26 Millionen US-Dollar ist auch durch eine deutlich gesunkene Bruttogewinnmarge bedingt, die von 14,7 Prozent im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres auf nunmehr 4,2 Prozent sank.
Als positive Ereignisse des jüngsten Quartals werden neue Partnerschaften und Produkte angeführt. So wurde die Kooperation mit dem in mehreren Ländern aktiven Distributor SED International ausgebaut, das Geschäft in Amerika soll durch die neue Partnerschaft mit TechData und in China durch den Distributor Joint Harvest gestärkt werden. Auf Seiten der Produkte wird die neue SQL-Beschleunigerkarte ZD-XL hervorgehoben, die PCIe-SSD soll Datenbankanwendungen beschleunigen. Ferner wurde die Enterprise-SSD Deneva 2 mit 19-nm-Flash eingeführt und die 3,5"-SAS-SSD-Serie Aeon mit Non-Volatile Memory (NVM) angekündigt.
Der Fokus wird also offenbar verstärkt auf Produkte für Unternehmen gelegt. Laut Schmitt habe OCZ im zweiten Quartal rund die Hälfte des Umsatzes mit „Enterprise Solutions“ erzielt. Angesichts dieser Entwicklung erscheinen die erst kürzlich aufgetauchten Gerüchte, die von einem Interesse Toshibas an der Übernahme der Consumer-Sparte von OCZ sprachen, in einem ganz anderen Licht. Unsere Anfrage nach einer Stellungnahme von OCZ zu diesen Gerüchten blieb jedoch bisher unbeantwortet.