Roccat Ryos MK Glow im Test: Schmutzempfindlich trotz Schmutzresistenz
3/3Fazit
Insgesamt hat Roccat mit der Ryos MK Glow eine solide mechanische Tastatur im Programm, die einige positive Akzente setzen kann. Mit dem durchdachten Layout, das mit gut erreichbaren, aber etwas hohem Widerstand versehenen Daumentasten aufwartet, und der großformatigen Handballenauflage stimmt die Ergonomie der Tastatur. Allerdings bleibt der Anstellwinkel eher flach und die Auflage wird nicht ganz bis zum Untergrund geführt, was unter Umständen problematisch werden kann.
Bei der Materialwahl besitzt die Tastatur dank der robusten Mikro-Oberfläche zudem einen echten Joker, der jedoch nicht flächendeckend eingesetzt wird. Der stattdessen genutzte Materialmix erhöht dank Elementen aus Hochglanz-Kunststoff und unvermeidlichen Fugen die Empfindlichkeit – trotz aller guten Ansätze ist das zudem selbst unter Berücksichtigung der Zusatztasten vergleichsweise lang geratene Chassis daher nur als durchschnittlich zu bewerten. Das gleiche Urteil wird Tastenbeschriftungen und Ausleuchtung zuteil; beide sind gut, aber nicht perfekt und stechen damit nicht aus der Masse vergleichbarer Produkte heraus.
Besser steht es mit der Flexibilität: Medienfunktionen lassen sich auf die Makro-Tasten legen und Zweitbelegungen für die gesamte Tastatur zuweisen, während zahlreiche vorgefertigte, wenngleich bei Spielen tendenziell weniger sinnvoll konzipierte Makro-Angebote hierfür einen Grundstock bereitstellen, der sich im Konzert mit sinnvoll erreichbaren Zusatztasten gut nutzen lässt – hier liegt klar der von Roccat gewählte Schwerpunkt. Dabei präsentiert sich die Software abgesehen von der Verwaltung der Tastenfolgen, die komplett auf Hardware-Ebene ausgeben werden, nun deutlich übersichtlicher und intuitiver, der Editor deutlich entschlackt. Die Audio-Ansagen bleiben ein gewohnt praktisches, aber gleichsam durch die genutzte Tonlage geschmacksabhängiges Extra.
Insofern stellt die Ryos MK Glow schlussendlich ein solides Konzept mit guten Ansätzen und einem Schwerpunkt im Bereich Makros bereit. Damit hält die Tastatur zwar was Roccat verspricht, konkurrenzlos jedoch ist sie nicht. Für rund 95 Euro wird derzeit die CM Storm Trigger angeboten, welche zwar nicht mit Doppelbelegungen, Daumentasten und Audio-Ausgabe aufwartet, dafür aber bereits mit einen USB-Hub versehen ist – bei ansonsten identischer Ausstattung. Die ebenfalls schmutzempfindliche, aber abseits der genannten Punkte gleichfalls besser ausgestattete Logitech G710+ mit Dämpfungsringen und Medien-Zusatztasten wird auch hinsichtlich ihres rund 20 Euro günstigeren Preises ebenfalls zu einer Alternative.
Roccat schafft somit insgesamt eine Alternative im angepeilten Marktsegment, die Preisempfehlung von 140 Euro erscheint aber zu hoch für das Gebotene – sofern nicht zwingend die exklusiven Eigenschaften respektive Makro-Funktionalitäten der Ryos gefragt sind, lohnt bereits allein über den Preis ein Blick auf die Konkurrenten.
- Matte, schmutzresistente Mikro-Oberfläche
- Kabelkanäle
- Zusatztasten und -Funktionen
- Software und Flexibilität
- Langlebige, lineare Schalter
- Empfindliche Hochglanz-Elemente, Fugen
- Makro-Verwaltung unübersichtlich
- Langes Gehäuse
- Tonlage der Audio-Ausgabe
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