Deutsche Telekom verkauft Scout24 an US-Finanzinvestor
Kurz vor seinem Abschied von der Deutschen Telekom füllt der Konzernchef René Obermann nochmals die Kassen des Unternehmens: Denn wie der Bonner Konzern bekannt gibt, wurden nun wie bereits erwartet rund 70 Prozent der eigenen Anteile am Tochterunternehmen Scout24 an Hellman & Friedman für 1,5 Milliarden Euro verkauft.
Die Scout24-Gruppe wurde 1998 gegründet und vor knapp zehn Jahren durch die T-Online International AG komplett übernommen, wofür der Konzern rund 180 Millionen Euro an die Beisheim Holding in der Schweiz zahlte. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem der führenden deutschen Online-Anzeigenportale entwickelt, das laut der Deutschen Telekom einen Unternehmenswert von zwei Milliarden Euro vorweisen kann.
Zur Scout24-Gruppe gehören die sechs Anzeigenseiten ImmobilienScout24, AutoScout24, TravelScout24, JobScout24, FinanceScout24 sowie FriendScout24, die Unternehmensangaben zufolge pro Monat von rund 13 Millionen Nutzern aus 22 Ländern besucht werden. Laut Schätzungen setzte die Scout24-Gruppe zuletzt 350 Millionen Euro um, bei einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 80 und 100 Millionen Euro.
Hellman & Friedman ist eine international agierende Private-Equity-Gesellschaft, die nach eigenen Angaben bislang 2,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet circa 1,86 Milliarden Euro) in Anteile von Unternehmen aus den Bereichen Internet und digitale Medien investiert hat. Das Unternehmen war bis 2010 mit einem Minderheitsanteil am Verlagskonzern Axel Springer beteiligt. Von 2003 bis 2007 war die Gesellschaft zudem Mehrheitsaktionär von ProSiebenSat.1.
Mit dem Verkauf der Anzeigengruppe besiegelt die Deutsche Telekom eines der größten Private-Equity-Geschäfte in diesem Jahr, das im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein soll. Zuvor müsse der Verkauf unter anderem allerdings noch von den Behörden abgesegnet werden.