Google Nexus 5 im Test: Gute Hardware, tolle Software
4/5Kamera
Mit einem Nexus-Smartphone wird traditionell auch die Frage nach der Qualität der Kamera gestellt, da diese in der Vergangenheit nicht überzeugen konnten. Das Nexus 5 schneidet zwar besser als das Nexus 4 ab, doch auf dem Niveau von anderen Herstellern ist Google noch lange nicht angekommen.
Der Sensor des Nexus 5 arbeitet wie beim Nexus 4 mit acht Megapixeln, was prinzipiell völlig ausreichend für eine gute Qualität ist (siehe iPhone 5S) und wird, das ist neu, von einem optischen Bildstabilisator unterstützt. Im Vergleich zum LG G2 wurde dieser nicht gestrichen, nur die Auflösung ist beim Schwestermodell mit 13 Megapixeln höher. Trotz guter Ausgangsposition ist die Kamera des Nexus 5 kein Garant für gute Aufnahmen.
Die weiterhin einfach gestaltete Kamera-App gefällt, die Resultate weniger. Das Fokussieren und Auslösen dauert länger als auf den meisten anderen Smartphones. Ersteres klappt zudem nicht immer besonders gut, sodass manche Bilder eine leichte Unschärfe aufweisen. Des Weiteren wirken Farben wenig lebendig und verwaschen, auch der Kontrast schwankt von Bild zu Bild und fällt mal zu hoch und mal zu niedrig aus. Das Auflösungsvermögen ist befriedigend, doch zum Beispiel das Samsung Galaxy Note 3 zeigt, was vor allem im Hintergrund oder bei Ausschnitt eines gewissen Bildbereiches möglich ist.
Makroaufnahmen gelingen mit Ausnahme der langsamen Fokussierung gut, hier hilft zum Teil auch der Bildstabilisator. Unter schlechten Lichtbedingungen schneidet zwar auch das Nexus 5 nicht besonders gut ab, doch der HDR+-Modus sorgt im Vergleich zum Nexus 4, das mit HDR partout nicht scharfstellen will, und auch im Vergleich zum Galaxy Note 3 für weniger Rauschen.
Unterm Strich bietet das Nexus 5 keine allzeit bereite gute Kamera für schnelle Schnappschüsse. Unter optimalen Bedingungen und mit etwas Vorbereitung fallen die Ergebnisse besser aus, doch insbesondere zu dieser Jahreszeit ist das eher die Ausnahme statt die Regel.
Spielereien wie eine Zeitlupenfunktion, die sich auf dem Apple iPhone 5S als echter Spaßbringer entpuppte, bietet das Nexus 5 nicht. Hier heißt es sich mit dem Standard Full HD und 30 Bildern pro Sekunde zufriedenzugeben. Das LG G2 ermöglicht diese Auflösung auch mit 60 Bildern pro Sekunde, was für geschmeidige Kameraschwenks sorgt. Dank des optischen Bildstabilisators ist das Nexus-5-Video deutlich weniger von kleinen Auf- und Abbewegungen geprägt als üblich bei Smartphones. Der Detailgrad liegt dank 1.920 × 1.080 Pixeln auf gutem Niveau, doch der etwas träge Autofokus macht sich auch im Videomodus bemerkbar. Videos sind weder die Paradedisziplin noch ein großer Kritikpunkt des Nexus 5. Die Leistung ist durchschnittlich gut.
Konnektivität
Das Nexus 5 ist zahlreich mit modernen Übertragungsstandards ausgestattet, das hat Google vom Nexus 4 übernommen und darüber hinaus LTE mit bis zu 150 Mbit/s und WLAN nach ac-Standard hinzugefügt. Die Gesprächsqualität im Berliner Netz von O2 in den Bezirken Mitte, Prenzlauer Berg und Steglitz war stets gut, die Datenverbindung zumindest bis zum Betreten der U-Bahn stabil. Beim Nutzen der Freisprechfunktion machte sich aber erneut der mittelprächtige Lautsprecher bemerkbar.
Die Standortbestimmung unter Google Maps erfolgte präzise innerhalb von wenigen Sekunden, wobei wir stets den Modus mit hoher Genauigkeit nutzten. Google hat hier eine weitere Veränderung an Android vorgenommen und ein neues Menü mit drei Optionen gestaltet. Der von uns verwendete Modus nutzt GPS, WLAN und das Mobilfunknetz zur Standortbestimmung, alternativ kann auf GPS verzichtet oder einzig und allein das Global Positioning System genutzt werden.
NFC haben wir über den Austausch von Bildern ausprobiert, was keine Probleme bereitete. Das mit dem Nexus 4 eingeführte kabellose Laden des Akkus findet sich zudem auch beim Nexus 5 wieder. Ebenso ist SlimPort, die Alternative zu MHL auf Basis von DisplayPort, vorhanden.
Laufzeiten
Die durchschnittliche Laufzeit des Nexus 5 ist schwierig einzuordnen. Bei moderater Nutzung konnten circa 30 bis 32 Stunden erreicht werden, doch lassen sich von diesen Werten durchaus acht bis zehn Stunden subtrahieren, wenn das Smartphone intensiver genutzt wird. Vom frühen Morgen bis zur Nacht hielt das Nexus 5 in jedem Fall durch, einen weiteren Tag konnten wir ohne Aufladen aber nicht bestreiten. Mehrstündiges Spielen führt wie bei vielen aktuellen Smartphones deutlich schneller zum Aufsuchen einer Steckdose oder USB-Buchse.
Im Video-Dauertest gingen nach etwas mehr als fünfeinhalb Stunden die Lichter aus, beim Nexus 4 circa 40 Minuten früher. Die Akkukapazität ist mit 2.300 mAh (8,74 Wh) gegenüber 2.100 mAh (8,00 Wh) nur geringfügig gestiegen, das LG G2 zeigt, was mit einem nur minimal größeren Gerät und einem 3.000-mAh-Akku möglich ist. Hier findet sich neben der Kamera die zweite spürbare Sparmaßnahme am Nexus 5. Apple und Samsung zeigen, was mit kompakten Smartphones und kleineren Akkus möglich ist. Im Browser-Test positioniert sich das Nexus 5 absolut gesehen etwas besser, doch auch hier zieht Apple mit dem iPhone 5C und fast einer Stunde Vorsprung davon.
Ausreichend beschreibt die Laufzeit des Nexus 5 am besten. Befriedigend bei etwas weniger Nutzung, schlecht, wenn das Gerät öfters in die Hand genommen wird. Der Akku bleibt ein Kritikpunkt der Nexus-Smartphones.