Kernel 3.12 mit verbesserter BTRFS-Unterstützung

Ferdinand Thommes
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Linus Torvalds hat Kernel 3.12 freigegeben. Die Entwicklung dauerte wie auch bei Version 3.11 nur knapp zwei Monate, wobei sich die Anzahl der Änderungen mit über 9.500 in etwa die Waage mit dem Vorgänger hält. Die Entwicklung von Kernel 3.13 startet mit etwas Verzögerung, da Torvalds derzeit auf Reisen ist.

Torvalds kündigte in der Veröffentlichungs-Mail auch an, dass er in nicht allzu ferner Zukunft die Versionierung auf die Serie 4.0 umstellen will. Das hat weniger technische Gründe als die Tatsache, dass Torvalds keine so hohen Versionsnummern wie in der Serie 2.0 mehr haben will. „Wenn ich meine Socken ausziehen muss, um die Kernelversion abzuzählen, wird es bald Zeit, einen neuen Zyklus zu beginnen“ scherzt Torvalds. Das könnte in rund einem Jahr passieren, etwa nach Kernel 3.19.

Auf der LinuxCon in Edinburgh letzte Woche hatte Dirk Hohndel von Intel in einer Podiumsdiskussion mit Torvalds die Idee aufgeworfen, die Kernel-Entwickler sollten ab und zu eine Veröffentlichung ausschließlich der Fehlerbereinigung widmen, ohne neue Funktionen einzufügen. Torvalds hatte dies als unrealistisch abgetan, da die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Entwickler für so etwas zu niedrig für einen ganzen Veröffentlichungszyklus sei. Bei weiterem Nachdenken gefiel ihm die Idee jedoch besser und er ist der Meinung, 4.0 könnte testweise ein solches Release sein. Wichtig sei hierbei eine frühe Ankündigung.

Bei Kernel 3.12 entfallen annähernd drei Viertel der fast 10.000 Änderungen auf Treiber, rund zwölf Prozent auf Updates und sechs Prozent auf Dateisysteme. Bei letzteren unterstützt Btrfs jetzt Deduplizierung, bei XFS kam die Unterstützung für User-Namespaces hinzu. Das MD-Subsystem des Kernels ist nun in der Lage, mit Multithreading umzugehen. Das soll sich positiv auf die Performance von SSDs in RAID5-Verbünden auswirken.

Ein neuer Algorithmus für den CPUfreq-On-Demand-Governor beschert dem Radeon-Treiber für AMD-Grafikkarten bessere Performance. Für Nvidia Optimus soll 3.12 endlich das automatische Wechseln zwischen den Grafikkernen ermöglichen. Bisher waren dazu immer Software-Hacks wie etwa Bumblebee vonnöten. Zudem wurde die Energieverwaltung von Nvidia- und AMD-Grafikchips in den freien Treibern verbessert. Besonders Nouveau, der bisher keine brauchbare Energieverwaltung besaß, soll hiervon profitieren. Der Direct Rendering Manager hat reine Rechen-Knoten erhalten, die nicht mehr mit dem Wechsel von Grafikmodi und Displays befasst sind. Somit könnten zukünftig unterschiedliche Grafikkerne unterschiedliche Aufgaben übernehmen.

Tickless Operation, eingeführt mit Kernel 3.10, schaltete den Timer-Interrupt weitgehend ab, wenn nichts zu tun war. Nun kann auch noch der letzte Interrupt im Kern 0, der die Unterbrecher der anderen CPU-Kerne überwachte, abgeschaltet werden, wenn alle CPUs arbeitslos sind.

Auf der Webseite von Kernelnewbies sind die wichtigen Änderungen verständlich erläutert, die Auflistung ist allerdings derzeit noch nicht ganz komplett.

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