Kickstarter für verschlüsselte E-Mail erfolgreich
Die Kickstarter-Kampagne für Dark Mail war erfolgreich. Statt der angestrebten 196.608 US-Dollar wurden 212.513 US-Dollar erreicht. Die Kampagne hatte in der letzten Woche an Fahrt aufgenommen, bis dahin sah es aus, als würde das Vorhaben scheitern.
Insgesamt fast 3.000 Unterstützer brachten die Kampagne dann doch noch zum Erfolg, wovon alleine fünf Spender je 10.000 US-Dollar beitrugen und somit zwei Monate vor der Öffentlichkeit Zugriff auf den Quellcode und die Binärdateien haben. Hierbei könnte es sich um Firmen handeln, die zum offiziellen Start bereits einen E-Mail-Client mit den Sicherheitsmerkmalen der Dark Mail Initiative vorlegen wollen.
Die Kampagne, die von Ladar Levison, ehemals Betreiber von Lavabit, organisiert wurde, möchte mit der erreichten Summe den Quellcode seines zwangsweise geschlossenen E-Mail-Dienstes um Lavabit-spezifischen Code bereinigen und als Open Source veröffentlichen. Hierfür will Levison zwei Entwickler bezahlen. Mit dem Originalcode möchte Levison, wenn sein Prozess abgeschlossen ist, Lavabit eventuell wiederbeleben.
Der bereinigte Code soll in die Dark Mail Initiative einfließen, an der außer Levison noch das Unternehmen Silent Circle beteiligt ist. Der Zusammenschluss möchte einen neuen E-Mail-Standard auf der Basis von Phil Zimmermanns PGP mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erarbeiten. Die Initiative plant, einen eigenen E-Mail-Client zu veröffentlichen, aber auch andere freie oder kommerzielle Clients sollen entstehen. Der erarbeitete Quellcode soll teils der GPL, teils der LGPL unterliegen.
Sowohl Lavabit als auch Silent Circle hatten in den letzten Monaten ihre verschlüsselten E-Mail-Dienste eingestellt. Lavabit reagierte mit der Schließung auf Druck der NSA, und hat derzeit ein Gerichtsverfahren zu überstehen. Silent Circle schloss den Service nach den Vorfällen um Lavabit vorsorglich, da bei den verwendeten Verfahren die NSA die Herausgabe der SSL-Schlüssel erzwingen kann und somit die Privatsphäre der Kunden nicht mehr gewährleistet werden konnte. Vor rund zwei Wochen hatte Levison erklärt, auch andere Dienste hätten eine Schließung angekündigt, seien jedoch durch Gerichtsbeschlüsse daran gehindert worden.