Microsoft Xbox One im Test: Das leisten Hardware und Betriebssystem
4/6Multitasking & Multimedia
Der schnelle Wechsel zwischen unterschiedlichsten Anwendungen und Spielen ist eine der Stärken der Xbox One. Die Software der Xbox One basiert hierfür auf drei unterschiedlichen Betriebssystemen.
Während das bisherige Xbox-OS weiterhin für Spiele genutzt wird, kommt für Apps der Kernel von Windows zum Einsatz, womit Microsoft die eigene Hardware weiter über einen gemeinsamen Kernel verknüpft. Über eine dritte Komponente, den Hypervisor, werden wiederum beide Systeme verknüpft, so dass nicht nur der schnelle Wechsel zwischen Anwendungen, sondern auch die gleichzeitige Nutzung mehrerer Funktionen in einem geteilten Bildschirm („Andocken“), wie von Windows bekannt, möglich wird.
So kann der Nutzer, wahlweise per Sprachbefehl oder Controller, in der Tat schnell zwischen einem Spiel und einem Film, dem Internet Explorer, Skype oder anderen Anwendungen wechseln, wobei das Spiel automatisch pausiert wird, aber jederzeit genau an dieser Stelle fortgesetzt werden kann. Der von der Xbox 360 bekannte Hinweis, dass man für diese Funktion das Spiel verlassen müsse, gehört der Vergangenheit an. Über die „Andocken“-Funktion kann man darüber hinaus den Bildschirm teilen und beispielsweise die Musik-Steuerung neben dem Spiel oder Skype parallel zum Internet Explorer, dessen Nutzung übrigens einen Xbox-Live-Gold-Account voraussetzt, anzeigen.
Die Möglichkeiten im Bereich Multitasking sind für eine Konsole in der Tat sehr beeindruckend. Microsoft zeigt die umfangreichen Funktionen sehr anschaulich in einem zwölfminütigen Video.
Microsoft bewirbt die Xbox One als „All in One Home Entertainment System“. Brachte schon die Xbox 360 umfangreiche Multimedia-Funktionen mit, setzt Microsoft mit der Xbox One noch stärker auf „eine Konsole für Alles“. Aus diesem Grund wurde nicht nur Skype fest in die Xbox One integriert, sondern auch SkyDrive kann genutzt werden, um beispielsweise per „Game DVR“ aufgenommene und mit der App Upload nachbearbeitete Spielevideos (720p, mp4) direkt in der Cloud zu speichern, um sie dort mit Freunden zu teilen oder auf einen PC herunterzuladen. Über „Game DVR“ lassen sich die letzten 30 Sekunden des Spielgeschehens in Videoclips einfangen, wobei diese über die App „Upload“ auf die letzten fünf Minuten erweitert, mit Kommentaren versehen und geschnitten werden können.
Über den Internet Explorer und die Integration von Bing kann der Benutzer, wenn auch umständlicher als an einem PC, im Internet surfen. Über Xbox Live stehen darüber hinaus die von Microsoft bekannten Dienste wie Xbox Music und Xbox Video sowie der neue Dienst „Xbox Fitness“, der über Kinect interaktive Fitness-Übungen bereitstellt, zur Verfügung, wobei auch zusätzliche Dienste wie Lovefilm, Watchever, Zattoo oder Eurosport angeboten werden.
Die Möglichkeit einen Kabel- oder Satelliten-Receiver über den HMDI-Eingang der Xbox One anzuschließen und so direkt aus der Benutzeroberfläche der Konsole heraus das aktuelle Fernsehprogramm aufzurufen, erweist sich in Deutschland als derzeit kaum nutzbare Funktion. Da die Xbox One mit dem deutschen Fernsehprogramm und der Belegung wenig anzufangen weiß, ist die Funktion stark eingeschränkt: lediglich das Signal einer externen Quelle lässt sich durchschleifen. Damit müssen zum Fernsehen dann nicht mehr nur der Receiver und Fernseher eingeschaltet werden, sondern auch die Xbox One, was den Stromverbrauch fürs Fernsehen weiter erhöht.
Erstmals unterstützt Microsoft mit der Xbox One jedoch Blu-rays für eine hochauflösende Filmwiedergabe. Überraschenderweise können jedoch weder die Xbox One noch die PlayStation 4 zum Start 3D-Blu-rays wiedergeben. Ob oder wann ein Patch diese Funktion nachreicht, ist derzeit noch unbekannt.
Ein wichtiger Unterschied zwischen der PlayStation 4 und der Xbox One findet sich dann aber auch bei den Multimedia-Fähigkeiten. Während die Xbox One als DLNA-Client fungiert, so dass sich auf der Konsole über das Netzwerk Musik und Videos von jedem DLNA-Server wie einem PC oder NAS-System wiedergeben lassen, unterstützt die PlayStation 4 diese Funktion anders als noch die PlayStation 3 nicht. Auch Audio-CDs lassen sich nur auf der Xbox One wiedergeben.
Auch dem Trend „Second Screen“ verwehrt sich Microsoft mit der Xbox One nicht und bringt eine für die Xbox One überarbeitete App namens SmartGlass für Windows 8, Windows Phone 8, iOS und Android. Sie ermöglicht das Steuern der Xbox One mittels Tastatur respektive Touchscreen sowie das Verwalten von Inhalten. Aber auch das Anzeigen von zusätzlichen Informationen zu Spielfilmen, Anwendungen respektive Spielen auf dem Bildschirm des Smartphones oder Tablets steht zur Verfügung. Zu den unterstützten Spieletiteln gehören unter anderem „Dead Rising 3“, „Madden 25“, „Battlefield 4“ und „Just Dance 2014“. Auch das Surfen im Internet über den Fernseher ist mit der App möglich. Unterwegs kann man über die App zudem Freunden auf Xbox Live Nachrichten senden, seine Errungenschaften einsehen oder die mit der Xbox One aufgenommenen Spielevideos wiedergeben.